1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Soest

Angst und Ärger: Seniorinnen aus Soest (91 und 86 Jahre) seit Wochen ohne Festnetz-Telefon

Erstellt:

Von: Kathrin Bastert

Kommentare

telefon festnetz ärger
Die Soesterin hat seit Wochen kein Festnetz, sie muss auf das Handy zurückgreifen. Vor allem, dass sie für ihr Umfeld nicht erreichbar ist, macht der 91-Jährigen zu schaffen. © Bastert, Kathrin

Zwei Seniorinnen aus Soest, 91 und 86 Jahre alt, haben seit Wochen kein Telefon, zumindest nicht im Festnetz, worauf die beiden hochbetagten Damen dringend angewiesen sind. Trotz Versprechen, hat die Telekom das Leitungsproblem immer noch nicht gelöst.

Soest – Für die meisten ihrer Nachbarn wäre wohl der umgekehrte Fall eine Katastrophe, das weiß die 91-Jährige. Dass sie aber seit Wochen nicht über das Festnetz telefonieren kann, das macht der Soesterin schwer zu schaffen. Nur ein altes Handy, einst angeschafft für absolute Notfälle, wenn sie mal auf Reisen geht, bleibt ihr jetzt, um Kontakt zur Außenwelt zu halten.

Kein schönes Gefühl, beschreibt die alleinstehende Dame, schon weil sie weiß, dass ihre Kontakte „draußen“ um sie besorgt sind, „die denken ja, ich bin gar nicht mehr da.“ Immer wieder hat die Seniorin die Service-Nummer der Telekom gewählt, hat sich in die Warteschleife gehängt, um Hilfe zu bekommen. Manchmal kam sie sogar bis zu einem Mitarbeiter durch. Die versprochene Reparatur an der mutmaßlich defekten Leitung in ihrer Straße ist aber immer noch nicht erfolgt.

Soester Seniorinnen ohne Telefon: Helinet ist nur Mieter der Leitung

Darüber ärgert sich, sogar schon einige Tage länger, auch ihre 86-jährige Nachbarin. „Das geht bis hin zu schlaflosen Nächten“, beschreibt sie den Ärger der letzten Wochen. Immer wieder habe man ihr angekündigt, dass nun für Abhilfe gesorgt werde. Passiert ist: nichts. „Wir haben unseren Anschluss bei Helinet. Dort habe ich schon so oft angerufen. Einmal habe ich da meinem Ärger richtig Luft gemacht, da musste ich mich hinterher entschuldigen. Aber das geht doch so nicht. Ich kann doch jetzt nicht überall anrufen und meine Handynummer hinterlegen.“ Ganz davon abgesehen, sagen die beiden Frauen, „dass wir schließlich auch für das Festnetz bezahlen“ sei „der Zustand ohne Telefon für Leute in unserem Alter eine Zumutung.“

Provider Helinet kann nur weiterverweisen: „Uns ist das Problem seit dem 28. Dezember bekannt“, sagt Unternehmenssprecher Martin Köster. Helinet miete „die letzte Meile vom so genannten Colocations-Raum bis ins Haus unserer Kunden von der Telekom.“ Man habe die Leitung bis zum Router der Eheleute gemessen und festgestellt, dass ein Leitungsfehler vorliege. „Das haben wir der Telekom gemeldet.“

Soester Seniorinnen ohne Telefon: Telekom bricht Versprechen

Von dort sei die Antwort gekommen, es handele sich um eine größere Störung, ein Bautrupp müsse ausgesandt werden, um sie zu beheben. „Bis zum 31. Januar sollte das Problem behoben sein. Diese Daten haben wir an unsere Kunden weitergegeben.“ Behoben ist der Schaden bisher nicht. Einfluss darauf habe Helinet leider nicht, sagt Köster, „ich verstehe, dass das sehr unbefriedigend ist.“

Aber woran hakt es denn nun? Die Telekom erklärt auf Nachfrage, es liege im Tiefbaubereich ein Kabelfehler vor, weil Feuchtigkeit eingedrungen sei und einen so genannten „Kabelsabsuff“ verursacht habe. Das Störungsticket sei „hoch priorisiert, jedoch noch nicht final gelöst“, teilte ein Sprecher mit. Die Soester Kundin sei per SMS über den Status informiert worden.

Auch interessant

Kommentare