Was die Spezialisten betrifft, streichen viele Beschicker angesichts der schier übermächtigen Konkurrenz im Online-Handel die Segel. „Es gibt ja nichts mehr, was Kunden nicht auch im Internet kaufen können“, erklärt Klaus Matteikat. Selbst ausgefallene Kuriositäten, früher fast ausschließlich bei den mobilen Händlern auf Volksfesten zu bekommen, werden heute online angeboten und auch gekauft. Zu spüren war diese Entwicklung auf der Kirmes auch auf dem merklich geschrumpften Topfmarkt auf dem Vreithof. Viele Schausteller leiden mit ihren Betrieben aber vor allem unter einem eklatanten Mangel an Mitarbeitern. Das betrifft nicht nur die ganz großen Fahrgeschäfte, die eine große Crew möglichst erfahrener Helfer zum Auf- und Abbau sowie zum Transport ihrer Anlagen benötigen, sondern auch die kleinen Familienbetriebe, oft mit gastronomischen Angeboten.
So suchte man in diesem Jahr unter anderem Veteranen der Allerheiligenkirmes wie die Familie Lemoine mit ihrem Crèpes-Stand auf der Dominikanerstraße oder Willi Kebbens Bratwurststand unweit der Wiesenkirche vergeblich – wie der „Happy Sailor“ von Schausteller Manfred Howey oder der „Hau den Lukas“ und andere schafften sie es nicht, rechtzeitig auf anderen Volksfesten ab- und in Soest wieder aufzubauen. Und ihnen dürften in den nächsten Jahren weitere vertraute Gesichter folgen – weil ohnehin ein Generationswechsel in der Schaustellerschaft zu beobachten ist, weil der Personalmangel in der Branche bleiben wird und, genau, sowieso nichts im Leben bleibt, wie es war.