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Allerheiligenkirmes: Schausteller in Personalnot - kürzere Öffnungszeiten an zwei Tagen

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Von: Daniel Schröder

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Mancher Schausteller-Betrieb musste seine Teilnahme wegen des Personalmangels absagen.
Mancher Schausteller-Betrieb musste seine Teilnahme wegen des Personalmangels absagen. (Archivfoto) © Peter Dahm

In knapp drei Wochen beginnt die 684. Allerheiligenkirmes in Soest. Schausteller kämpfen mit Personalmangel, an zwei Kirmestagen wird es kürzere Öffnungszeiten geben.

Soest – „Was ist in der aktuellen Zeit schon normal?“, lautet die Gegenfrage von Birgitt Moessing auf die Frage, wann denn der Kirmesplan mit allen Karussells präsentiert werde. Denn normalerweise gab es ihn in den Vorjahren Ende September, Anfang Oktober zu sehen. Die Antwort: Am Freitag, 14. Oktober, wird der Kirmesplan vorgestellt. „Wir wollen natürlich, dass der Kirmesplan so aktuell und korrekt wie möglich ist“, erklärt Moessing, Sprecherin der Wirtschaft und Marketing Soest GmbH (WMS), warum die Präsentation in diesem Jahr etwas später stattfinde.

Zuletzt habe es eine große Dynamik in der Abstimmung mit den einzelnen Schaustellern gegeben. Sie haben akute Personalnot, die ihnen die Planungen für Auf- und Abbau und den Betrieb der Fahrgeschäfte erschwert. So sei es laut Informationen unserer Redaktion im Vorfeld der Kirmes zu Absagen gekommen, die dafür sorgten, dass der Kirmesplan umgekrempelt werden musste.

Schausteller-Präsident vor Allerheiligenkirmes: „Wir haben größte Probleme“

„Wir haben größte Probleme, Mitarbeiter zu bekommen. Es ist eine dramatische Situation“, bestätigt Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes (DSB). Er betont: „Zwar musste deshalb noch keine Kirmes ausfallen, aber wir haben Betriebe, die absagen, weil sie allein schon nicht mehr von einer Woche zur anderen umsetzen können.“ Konkret bezogen auf die Allerheiligenkirmes sagt der DSB-Präsident: „Es wird einige Schausteller-Absagen geben. Doch bei einer Kirmes wie der in Soest gibt es stets eine Überzahl an Bewerbungen, sodass das wahrscheinlich aufgefüllt werden kann.“

Die Personal-Situation sei verheerend, da „durch die Corona-Zwangsabschaltung“ viele zum Teil langjährige Mitarbeiter in Branchen gewechselt sind, die eher wieder arbeiten durften. „Die sind nicht zurückgekommen“, so Ritter. Zudem sei es nicht mehr leicht, Saisonkräfte aus Osteuropa zu gewinnen. „Es muss ein erleichterter Zugang – auch aus dem nicht-europäischen Ausland – zum deutschen Arbeitsmarkt geben“, fordert Albert Ritter. „Wir brauchen keine Facharbeiter, keine Professoren, sondern nur Leute, die einfach arbeiten wollen.“

Im Moment würden sich viele Betriebe gerade so über Wasser halten können: „Die Familie muss noch mehr an die Schüppe. Alles, was wir mobilisieren können, kommt mit dabei“, schildert Ritter.

Allerheiligenkirmes 2022: Kürzere Öffnungszeiten am Mittwoch und Donnerstag

Am 14. Oktober wird es laut WMS-Angaben zudem Informationen über „die diesjährigen Neuheiten und Highlights“ sowie über „weitere aktuelle Themen in diesem Zusammenhang“ geben. Eine Änderung in diesem Jahr: An zwei der fünf Kirmestage endet der Kirmesbetrieb laut Angaben auf der Kirmes-Website eine Stunde früher als sonst. Ging der Kirmestrubel in der Altstadt am Mittwoch und Donnerstag bisher immer von 12 Uhr bis Mitternacht, endet er an diesen beiden Tagen in diesem Jahr bereits um 23 Uhr.

Aus welchem Grund dieser Schritt gegangen wird, ob er beispielsweise Energiespargründe hat, ließ die Stadt am Montag offen. Ritter unterstreicht: „Die Schausteller sind bereits am Einsparen ohne Ende. Es wird beispielsweise geschaut, ob die Einschaltzeiten der Beleuchtung angepasst werden können. Grundsätzlich haben wir ja schon vor 15 Jahren durch die Umstellung auf LED unsere Hausaufgaben gemacht. Doch es darf bitte keine Symbolpolitik geben, in dem Kirmessen oder Weihnachtsmärkte abgeschaltet werden.

WMS-Sprecherin Birgitt Moessing betont: „Das Wichtigste ist: Die Kirmes findet statt!“ Albert Ritter ergänzt: „Die Kirmes ist ein Stück Volksgesundheit, das dringend gebraucht wird.“

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