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Aktion der Soester Tafel: Weihnachten kommt in die Tüte

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Von: Kathrin Bastert

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Michael König und Maike Oesterhaus hoffen wieder auf starke Beteiligung an der Weihnachtspäckchen-Aktion.
Michael König und Maike Oesterhaus hoffen wieder auf starke Beteiligung an der Weihnachtspäckchen-Aktion. © Peter Dahm

Der Advent ist die beste Zeit, anderen eine Freude zu machen. Warum nicht denen etwas schenken, die wenig haben? Die Aktion der Soester Tafel ist dafür genau richtig.

Kreis Soest – Ein einziges Geschenk nur steht auf dem Weihnachtstisch der alten Dame. Sie hat schon eine Ahnung, was sich daran befinden könnte, sie hofft auf Schokolade, auf Kaffee, vielleicht ein deftiges Stück Wurst. Sie will sich überraschen lassen, deshalb hat sie noch nicht hinein gesehen, seit sie es vor zwei Wochen erhalten hat. Es ist eine bittersüße Geschichte, die Michael König erzählt. Sie ist wahr, in ganz bestimmt mehr als nur einem Fall. Zum 17. Mal startet die Tafel die Weihnachtspaketsammlung und ruft dazu auf, besondere Lebensmittel zu spenden. Gefragt sind haltbare (!) Waren wie Kaffee und Tee, Konserven und Reis, Nudeln oder Müsli. Und besondere Leckereien, die das Weihnachtsfest versüßen. Auch Hygieneartikel sind gutes Beiwerk, eine duftende Seife, ein Shampoo oder auch eine neue Zahnbürste können genauso eine Freude machen. „Was bitte nicht hinein soll, ist Kleidung oder Spielzeug“, sagt Tafel-Koordinatorin Maike Oesterhaus, „denn wir können unmöglich danach sortieren, ob ein Kind im Haus ist oder sogar, welche Größe ein Empfänger hat.“

Die Weihnachtspaket-Aktion war in den vergangenen Jahren immer ein großer Erfolg. Damit rechnet Michael König auch diesmal. Er weiß aber auch: Es wird mehr Unterstützung benötigt als bisher. Denn die Zahl der „Kunden“ hat sich seit März faktisch verdoppelt. Mit Ausbruch des Ukrainekrieges kamen die Flüchtlinge, einerseits. Andererseits verschärfte sich für viele Menschen in Soest, Bad Sassendorf, Möhnesee, Welver und Lippetal die eigene finanzielle Lage. Ohne die Hilfe der Tafel und ohne die Möglichkeit, hier Lebensmittel zu erhalten, kommen noch mehr Menschen nicht mehr über die Runden.

Zu Weihnachten soll auch ihnen etwas Besonderes gegönnt sein, das ist die Idee hinter der Tafel-Aktion. In Soest können die Pakete am 2. und 3. Dezember zwischen 11 und 17 Uhr in der evangelisch reformierten Gemeinde, Thomästraße 74, besser bekannt als „Schiefer Turm“ und gleich neben der Tafel, abgegeben werden. Eine Woche später werden die Weihnachtsgaben dann verteilt. Viele Kirchengemeinden vor Ort haben bereits zur Teilnahme aufgerufen, manche organisieren auch den Transport zur Tafel. Firmenbelegschaften, Freundeskreise, Nachbarn und Vereine sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen.

König freut sich jedes Jahr über Familien, die sich mit den Kindern Zeit nehmen, für die Weihnachtsüberraschung einzukaufen. „Das ist ja auch eine tolle Möglichkeit, dem Nachwuchs zu erklären und zu zeigen, dass es nicht allen Menschen so gut geht – und dass man Ihnen eine Freude machen kann.“ Idealerweise, erklärt Maike Oesterhaus, kommen die Weihnachtswaren in die Tüte statt in den Schuhkarton: „Es ist einfach viel leichter für die Leute, die Sachen zu transportieren.“ Viele kommen zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Und noch etwas wünscht sich die Tafel: Am besten bleiben die Tüten offen. So lässt sich erkennen, ob vielleicht doch mal etwas Frisches mit hineingeraten ist, das frühzeitig verzehrt werden sollte. Und die Tafel-Mitarbeiter haben die Möglichkeit, noch etwas dazuzulegen. Schließlich sollen alle in etwa gleich großzügig bedacht werden. „Wir haben immer einige Spenden, aus denen wir noch auffüllen können.“ Schulklassen machen solche Sammlungen, auch die Aktion „Kauf eins mehr“ ist genau dafür gedacht.

Für Fragen stehen Maike Oesterhaus und Michael König zur Verfügung (telefonisch unter 02921/341072, in der Zeit von 10 bis 13 Uhr). Infos auch über die Möglichkeit, Geld zu spenden und die Aktion so zu unterstützen, gibt’s im Internet unter soester-tafel.de.

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