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Ahmadiyya-Gemeinde will in Soest eine Moschee bauen

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Von: Kathrin Bastert

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Saif Rehmatullah, Zafar Chaudry, Qamar Ahmad, Irfan Chaudry und Adnan Ahmad von der Ahmadiyya-Gemeinde (von links).
Wollen mit den Soestern in Kontakt kommen: Saif Rehmatullah, Zafar Chaudry, Qamar Ahmad, Irfan Chaudry und Adnan Ahmad von der Ahmadiyya-Gemeinde (von links). © Peter Dahm

Die Soester Ahmadiyya Muslim Jamaat plant den Bau einer Moschee. Ein Grundstück sei bereits ins Auge gefasst, heißt es von der Gemeinde.

Soest – Die „Ahmadiyya Muslim Jamaat“ will in Soest eine Moschee bauen. Ein passendes Grundstück hat die muslimische Gemeinde, die im Kreis Soest etwa 127 Gläubige umfasst, bereits ins Auge gefasst, erste Gespräche geführt. Auf Nachfrage teilt die Stadt Soest mit: Baurechtlich stünde einer Nutzung für religiöse Zwecke an der fraglichen Stelle nichts entgegen. Ein Bauvoranfrage oder ähnliches liege im Rathaus aber nicht vor. Dass es Vorbehalte gegen ihr Vorhaben geben könnte, das ist Gemeindevorsteher Qamar Ahmad und seinem Pressesprecher Zafar Chaudry bewusst. Deshalb kommt ihnen eine Info-Kampagne ihrer Frankfurter Zentrale mit dem Titel „Muslime gegen Rassismus“ gerade recht.

In den nächsten Wochen werden vier großflächige Plakatwände – an der Clevischen Straße, am Hammer Weg, an der Niederbergheimer Straße und am Seidenstückerweg – mit der Botschaft der Ahmadiyya-Muslime beklebt. Es sind Suren aus dem Koran, Zitate des Propheten Mohammed – wie dieses: „Ein Weißer ist nicht besser als ein Schwarzer, noch ist ein Schwarzer besser als ein Weißer.“ Die Gemeindemitglieder werden außerdem im ganzen Kreis Soest Flyer verteilen, am 1. April und am 6. Mai bauen sie einen Infostand in der Fußgängerzone auf. „Wir möchten mit unseren Mitbürgern in Kontakt kommen“, sagt Zafar Chaudry, „wir wollen nichts verkaufen und wir wollen niemanden zum Islam bekehren.“

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Sein Glaubensbruder Adnan Ahmad beschreibt den Wunsch nach einer eigenen Moschee so: „Wir wohnen in Soest, wir fühlen uns wohl. Jetzt suchen wir einen Platz, wo wir beten können.“ Zurzeit hat die Ahmadiyya-Gemeinde einen Raum im Bürgerzentrum „Alter Schlachthof“ gemietet. Der Moschee-Bau ist aber nicht nur eine Soester Idee, sondern wird von der „Jamaat“ (bedeutet „Gemeinde“) deutschlandweit vorangetrieben. „Inzwischen gibt es im ganzen Land 82 Ahmadiyya-Moscheen“, sagt Qamar Ahmad, die nächsten in Iserlohn und Paderborn. Die Ahmadiyya-Gemeinde im Kreis Soest gibt es seit 1975, als sich zunächst zwei Familien zusammenfanden. Inzwischen sind es 27.

Ahmadiyya-Muslime

Die Ahmadiyya-Bewegung geht zurück auf Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad Qadiani – den die Gemeinschaft als den verheißenen Messias anerkennt – und gründete sich 1889 in Indien. Ahmadiyya-Muslime verstehen sich als islamische Reformbewegung. Der geistige Führer der mehr als 10 Millionen Ahmadiyya-Muslime in 220 Ländern weltweit ist der gewählte Kalif Hadhrat Mirza Masroor Ahmad, er lebt in London. Die Mitglieder sehen sich nach eigenem Bekunden der Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, der Gleichwertigkeit von Frau und Mann, der Trennung von Religion und Staat und der Gewaltlosigkeit verpflichtet – „für die liebe, gegen den Hass“, lautet ein Leitspruch. In Deutschland leben etwa 45 000 Ahmadiyya-Muslime, viele haben pakistanische Wurzeln. Dort dürfen die Anhänger der Bewegung ihre Religion nicht ausüben.

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