"Abriss wird viel teurer": Das sind die Folgen des Strabag-Großbrandes

Soest - Nach dem Großbrand der ehemaligen Strabag-Halle stellen sich Fragen nach den Folgen und Kosten. Wir haben Antworten gesucht.
„Das Bedauern ist sehr groß“, sagt Prof. Dr. Monika Dobberstein, Geschäftsführerin der Wirtschaft und Marketing Soest (WMS) nach dem Brand der ehemaligen Strabag-Halle im Soester Norden.
Mehrere Personen unterstellten der WMS als Besitzerin des Grundstückes auf Facebook gar, den Brand, der bekanntlich von Jugendlichen verursacht worden ist, selber gelegt zu haben, um den Denkmalschutz zu umgehen oder Geld von der Versicherung zu bekommen. Das ist allerdings keineswegs der Fall. Bei der WMS kam keine Freude auf – im Gegenteil: „Der Abriss wird nun um ein Vielfaches teurer werden“, ärgert sich Dobberstein.
Die Jahrhunderthalle, die ohnehin nicht unter Denkmalschutz steht, sollte abgerissen werden, war deswegen auch nicht versichert. Nun müsse der Abriss zudem viel schneller erfolgen. Geplant ist die Entwicklung eines Wohn- und Gewerbegebietes auf dem 66.000 Quadratmeter großen Gelände. Die Kosten für den Abbruch des Gebäudes würden steigen, weil die Trennung von Baustoffen und die umweltgerechte Entsorgung nicht mehr so einfach möglich ist und der Gesamtaufwand höher sei, erklärt Dobberstein.
So wird das Gelände nun geschützt
Ein Gutachter habe am Freitagmorgen die Arbeit aufgenommen und soll bis Mittwoch ein Ergebnis zum Zustand vorlegen. Danach werde der Abbruch ausgeschrieben und umgesetzt. Die Absicherung des Geländes schreite derzeit voran. Nachdem bereits am Donnerstagabend ein Wachdienst beauftragt worden war, werde seit Freitagmittag ein Bauzaun um das Areal gelegt.
Probleme habe es, so Dobberstein, schon seit längerer Zeit gegeben. Unter anderem seien immer wieder Fensterscheiben mit Steinen eingeworfen worden. Ein Mitarbeiter der WMS war am Morgen des Brandes sogar zufällig zur Besichtigung vor Ort; nur wenige Stunden später brannte die Halle in voller Ausdehnung.
Jugendliche hatten im Gebäude gezündelt und damit das Feuer verursacht.
Als der Rauch aufstieg: Mehr als 100 Notrufe
Mittlerweile gibt es weitere Zahlen zum Einsatz: „Gestern erreichten wegen des Feuers mehr als 100 Notrufe unsere Leitstelle. Die meisten Bürger sorgten sich wegen der massiven Rauchentwicklung und gaben deshalb Hinweise an die Feuerwehr“, erklärt Judith Wedderwille vom Kreis Soest.
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Bis spät in die Nacht dauerten die Löscharbeiten der Feuerwehr an. Laut Pressesprecher Christoph Blume sind die letzten Einsatzkräfte um kurz nach 2 Uhr abgerückt.
So hoch werden die Einsatzkosten geschätzt
Thorsten Bottin, Pressesprecher der Stadt Soest, schätzt mit Blick auf die Kosten des Feuerwehr-Einsatzes, dass es sich um einen fünfstelligen Betrag handeln dürfte. Die Strafanzeige wegen fahrlässiger Brandstiftung gegen die vier mittlerweile geständigen Jugendlichen aus Welver und Soest, werde von der Staatsanwaltschaft überprüft, sagt Polizei-Pressesprecher Frank Meiske.
Eventuell kommt auf sie, beziehungsweise ihre Eltern, eine gehörige Rechnung zu. Christoph Schöneborn vom Verband der Feuerwehren in NRW erklärt: „Die Kosten des Feuerwehreinsatzes hängen davon ab, wie viele der Kräfte aus der Freizeit kamen und vor allem wie viele Arbeitgeber sowie Selbstständige den Verdienstausfall geltend machen. Die Einsatzdauer spielt da ebenfalls eine Rolle.