Ich werde es wohl eine Woche lang versuchen. Wenn es nichts bringt, werde ich abermals schließen müssen. Denn wer lässt sich denn extra testen, nur um abends ein Bier trinken zu gehen?
Eben jene Spontanität bereitet auch den Restaurants Kopfzerbrechen. „Man kann dann nicht mehr um 19 Uhr sagen: Komm, der Kühlschrank ist leer, wir gehen eine Pizza essen. Um die Zeit haben die Testzentren entweder nicht mehr auf oder man kann keine Termine mehr buchen“, gibt Yvonne Hofmann, die das Brunello am Petrikirchhof betreibt, zu bedenken, dass der Besuch eines Restaurants nun größerer Planung bedarf.
„Immerhin sind viele unserer Gäste und auch einige unserer Mitarbeiter und Aushilfen schon geboostert, auch manche in meinem Alter“, so die 48-Jährige. Viele setzen daher auch weiterhin auf die Möglichkeit des „To Go“, also der Speisen zum Mitnehmen. Das dürfen auch Ungeimpfte. Nur eben zum Verzehr an den Tisch setzen, ist nicht gestattet.
Seine Erfahrungen damit gemacht hat auch Erkan Demir. Erst zum Oktober zog er mit der Ameribar aus privaten Gründen aus der Amper Schützenhalle in die deutlich kleinere frühere Imbissstube der Metzgerei Husemeyer an der Marktstraße.
Doch auch hier auf engerem Raum merkte er unter 2G, dass die Kunden in seinem American Diner weniger wurden: „Manche, die nur getestet waren, musste ich wieder wegschicken, einige meinten dann: Dann gehe ich eben woanders hin. Darauf konnte ich nur antworten: Da wirst Du auch nicht reinkommen. Aber 2G-plus – das wird der Killer für die Branche.“
Richtig schwarz sieht auch Margarita Burgos Luque, Inhaberin des Lamäng am Markt und des Solista im Heuss-Park. Sie hat für Samstagmorgen, 7. Januar, alle Mitarbeiter einbestellt, um zu entscheiden, wie es weitergehen soll: „Und wenn es das Beste ist, für einige Woche zu schließen, dann schließen wir eben. Wir zahlen schon jetzt drauf und hatten den schlechtesten Dezember bislang. Wie sollen wir unter diesen Bedingungen denn überhaupt noch kalkulieren? Wie Waren bestellen? Womit das Personal bezahlen, wenn die Kosten dafür höher sind als die Einnahmen?“ Denn ihr Geschäft besteht ja nicht allein aus dem Essengehen am Abend.
„Was jetzt endgültig wegfallen wird, werden die Menschen sein, die nur für einen Kaffee, während der Mittagspause oder auf ein Feierabendbier vorbeikommen. Nur, um zwischendurch für eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen vorbeizukommen, lässt sich doch niemand eigens testen. Ich bin sprachlos, um ehrlich zu sein. Welche Perspektive haben wir denn noch? Es ist ein Sterben auf Raten, ein Kampf gegen Windmühlen, man kommt sich vor wie Don Quichotte. Die Hoffnung stirbt zwar zuletzt. Aber irgendwann stirbt sie eben doch.“