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1600 Flüchtlinge aus der Ukraine leben derzeit in Soest

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Von: Kathrin Bastert, Daniel Schröder

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Ukraine Krieg Kreis Soest
Die Ausländerbehörde des Kreises hat in den Räumen der Firma Eaton am Soester Schloitweg eine Registrierungsstelle für Kriegsvertriebene aus der Ukraine eingerichtet. ©  Birgit Kalle/ Kreis Soest

Die Zahl der Menschen, die vor dem Ukraine-Krieg nach Soest geflohen sind, liegt derzeit bei etwa 1600 - und steigt zurzeit nicht nennenswert.

Soest – Als „stagnierend bis leicht rückläufig“ beschreibt der Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg, Christoph Söbbeler, die Zahl der Flüchtlinge in der Soester Zentralen Unterbringungs-Einrichtung (ZUE). Knapp 1200 Ukrainer wohnen demnach zurzeit am Hiddingser Weg. Die Leichtbauhallen mit einer Kapazität von 800, die die Bezirksregierung dort aufstellen ließ, um die Kapazität auf insgesamt 2300 Plätze zu erhöhen, werden zurzeit noch nicht benötigt. „Es ist nur eine Momentaufnahme“, betont Söbbeler, niemand könne vorhersagen, wie sich der Flüchtlingsstrom entwickle. „Wir können nicht in die Köpfe und die Herzen dieser Menschen gucken.“ Die ZUE sei vorbereitet und könne jederzeit auf weitere Ankömmlinge reagieren, „ihnen helfen und sie unterbringen.“

Im Soester Rathaus weiß man, über die ZUE-Bewohner hinaus, derzeit von 447 Personen, die in Soest wohnen und Leistungen analog zum Asylbewerberleistungsgesetz beziehen. 268 sind älter als 18, der größte Teil weiblich. 47 Kinder sind jünger als sechs Jahre alt. In städtischen Unterkünften, auch in den neu aufgestellten Wohnmodulen seien derzeit 82 Menschen untergebracht, sagt Stadtsprecher Thorsten Bottin, 52 leben in Soester Privatwohnungen, die zu diesem Zweck der Stadt gemeldet und vor der Belegung auf Eignung geprüft worden waren. 16 ukrainische Flüchtlinge haben in der Fortbildungsstätte Qua-Lis am Paradieser Weg Unterschlupf gefunden, „die Räume dort dürfen wir bis September belegen“. Alle anderen sind auf Privatinitiative in Soest untergebracht. Die Stadt geht gegenwärtig von 40 bis 50 Kindern aus, die Soester Grund- und weiterführende Schulen besuchen. Sie werden in die bestehenden Klassen integriert, ein gesonderter Unterricht nur für ukrainische Schüler findet nicht statt.

Zwölf jüngere Kinder seien derzeit Gastkinder in Soester Kindertageseinrichtungen, ergänzt Bottin, „dabei handelt es sich um freiwillige Angebote der Träger. Es gebe noch freie Kapazitäten, „wir geraten hier noch nicht in Not“, versichert der Stadtsprecher. kab/ds

Malteser danken für Spenden – doch erstmal herrscht Spenden-Stopp

Für die Malteser-Werke ist arbeitstechnisch in der ZUE Soest aktuell eine Art von Alltag eingekehrt: „Unsere Auslastung ist deutlich geringer, als noch vor einigen Wochen. Die Zahl der Neuankömmlinge ist zurückgegangen“, berichtete Jakob Schulte, stellvertretender Betreuungsleiter und Umfeldmanager der Malteser-Werke. Allerdings seien er und seine Kollegen „weiterhin auf alles vorbereitet, egal, wie viele Menschen zu uns kommen“. Doch Schulte betonte mit Blick auf die aktuellen Zahlen: „Wir hätten nicht gedacht, dass wir so schnell so leer sein würden. Anfangs sah es ja sogar so aus, als würde die Unterbringung aller Menschen schwierig.“ Grundsätzlich sei in der ZUE Soest eine hohe Fluktuation an Bewohnern erkennbar. Man beobachtete weiter ganz genau den Kriegsverlauf. „Wir sind genauso gespannt, wie sich die Situation entwickeln wird, wie alle anderen auch“, so Schulte. Er dankte für die Vielzahl an Spenden, unterstrich jedoch, dass aktuell keine Spenden mehr angenommen werden könnten. „Die Spenden stapeln sich derzeit in mehreren Räumen. Wir sind sehr gut versorgt.“ ds

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