Soest - René Schoemakers aus Kiel hat mit seinem Bild „Der Böhse Paul (Mekanik Destruktiw Kommandöh)“ den mit 15 000 Euro dotierten Wilhelm-Morgner-Preis gewonnen. Die Auszeichnung wurde dem Künstler am Sonntagmorgen bei einer Feierstunde im Raum Schroth des Museums Wilhelm Morgner übergeben.
René Schoemakers wurde 1972 in Kleve am Niederrhein geboren. Er studierte Philosophie und Malerei in Kiel und erwarb in beiden Fächern Studienabschlüsse. Seit 1990 war er in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland vertreten. Seit 1998 hat er Stipendien und Auszeichnungen gewonnen. Seine Arbeiten befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen und Museen. Die drei jetzt im Museum Wilhelm Morgner zu sehenden, naturalistisch anmutenden Bilder waren zuletzt in der „Weltgeist“-Ausstellung im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) zu sehen.
„Alle wollen immer nach Berlin“, sagte der 50-Jährige, als er sich bedankte. Dabei sei es in Berlin gar nicht schön. Die Menschen an der Peripherie – so wie in Soest – seien viel netter. „Sie schauen wenigstens genau hin und bilden sich ihre eigene Meinung.“ Und über die Preisvergabe: „Das hätten Sie auch früher haben können. Ich war 2010 schon mal hier.“
Zuvor hatte Dr. Thomas Wachtendorf, Philosoph und in Soest als „Schlachthof“-Chef bekannt, die Laudatio gehalten, die er gemeinsam mit Dr. Sandra del Pilar verfasst hatte. Schoemakers‘ Gemälde leitete er direkt von der Historienmalerei ab, die in der Renaissance aufgekommen war, aber sich mittlerweile überlebt zu haben schien.
Der Künstler bediene sich souverän aller Mittel und Strategien dieses Genres, doch sei seine Zielsetzung der traditionellen Historienmalerei diametral entgegengesetzt, sagte Wachtendorf. Sein Gemälde dekonstruierte zeitgenössische Narrative. Sie definiere das Genre neu als „Auseinandersetzung mit den dunklen, unheroischen Seiten unserer Gesellschaft“.
Besondere Erwähnung für ihre herausragenden Werke – auch im neu erschienen Katalog zur Finalisten-Ausstellung – finden John Kleckner und Jeonghan Yun, die zu der Gruppe der letzten Drei gehörten, die die Jury ausgesucht hatte.
René Schoemakers ist der 26. Träger des Wilhelm-Morgner-Preises. Die Auszeichnung wurde 1953 zum ersten Mal vergeben. 1995 wurde die Vergabe zunächst eingestellt, bevor sich 2007 ein Konsortium aus Stadt Soest, Sparkasse Soest und Kloster Paradiese formierte, um den Wilhelm-Morgner-Preis wieder aufleben zu lassen.
Zuletzt war der Preis 2019 ausgelobt worden. „Wie gut, dass wir den Rhythmus auf drei Jahre festgelegt haben“, sagte Sparkassen-Chef Michael Supe. „So konnten wir die Coronazeit gut überbrücken“.
Der Preis wird alle drei Jahre ausgelobt und zählt mit 15 000 Euro Ausstattung zu den höchstdotieren Kunstpreisen in Deutschland. Hatten sich in früheren Jahren stets mehr als 400 Künstler beworben, waren es dieses Mal nur knapp 300.
Zuvor waren der Maler Hubertus Giebe (2007, Dresden), Annelore Dietze (2010, Berlin), Jae-Eun Jung (2013, Lippstadt), Heike Negenborn (2016, Windesheim) und Gerhard Rießbeck (2019, Windesheim) ausgezeichnet worden.
Die Finalisten-Ausstellung zum diesjährigen Wilhelm-Morgner-Preis mit allen Künstlern und mit dem Siegerbild ist noch bis zum 12. Juni im Museum Wilhelm Morgner als Ausstellung zu sehen.