1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Möhnesee

Windkraft am Möhnesee erhitzt die Gemüter

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Thomas Brüggestraße

Kommentare

Solaranlagen statt Windkraft keine Alternative für Soester Verwaltung
Dieses idyllische Bild trügt: Die Windkraft erhitzt die Gemüter.. © Dahm

Die Zukunft der Windkraft in der Gemeinde Möhnesee ruft Befürworter und Kritiker auf den Plan.

Hewingsen – Bernhard Schladör widerspricht der Bürgermeisterin energisch. Es gebe entgegen allen Behauptungen keinen Regionalplan und keinen Rechtsgrund für den Bau von Windkraftanlagen im Arnsberger Wald.

Das sagt er bei der zweiten Informationsveranstaltung von neun potenziellen Projektbetreibern in der Schützenhalle in Hewingsen am Freitag, 29. April. Es ist noch voller als zuvor in Völlinghausen. Und es bleibt trotz der Brisanz des Themas ruhig und sachlich – Kritik in gesetzten Worten gibt es dennoch. Und gelegentlich lange Reden für mehr Windräder.

Windkraft am Möhnesee: Anlagen im Landschaftsschutzgebiet

Bernhard Schladör aber hält dem entgegen: Der Windpark mit seinen fünf Riesen-Anlagen auf einer Waldbrache bei Brüningsen und der Park mit bis zu sieben Anlagen bei Völlinghausen in der Nähe vom Parkplatz Rißmecke lägen voll in einem Landschaftsschutzgebiet. Sie hätten dort aus seiner Sicht überhaupt nichts zu suchen. Eine Ansicht, die auch Künstler Michael Winkelmann unterstützt. Er könne nur empfehlen, sich dem Widerstand gegen solche Vorhaben anzuschließen, sagt er: „Das Landschaftsbild im Naturpark Arnsberger Wald gilt es zu erhalten. Ich kann die Pläne nicht gutheißen.“

Schladör fragt: Wenn die modernen Riesen-Anlagen so ergiebig seien, warum reiche es da nicht, einfach entlang der Haar weitere Anlagen zu errichten. Projekte gebe es doch augenscheinlich genug – ob man da nicht auf die Windmühlen im Wald verzichten könne? Eine Reihe von weiteren Wortmeldungen zeigt: Man will in Möhnesee nicht umzingelt werden von riesigen Windmühlen, der Verspargelung der Landschaft müsse Einhalt geboten werden.

Windkraft am Möhnesee: Das Für und Wider abwägen

„Es wird kalt“, sagt jemand mit Blick auf vielleicht fehlendes Gas: „Natürlich müssen wir was tun – aber man müsste auch in anderen Ländern wie etwa in Bayern was tun. Man müsse bei allen Vorhaben das Für und Wider genau abwägen, sagt er weiter. Es sei ja so, dass alle nach Windkraft riefen – aber doch bitte kein Rad vor der eigenen Tür. Er glaube nicht, dass es eine große Handhabe gebe, den geplanten Bau aufzuhalten. Konzentrationsflächen und Ausschluss-Flächen, Flächennutzungspläne an sich, sie seien aus seiner Sicht ein eher stumpfes Schwert. Und überhaupt: „Verlieren wir unsere Heimat, nur weil da Windräder stehen?“

Applaus aus Teilen der Versammlung gab es für beide Seiten – für die Unterstützer wie die Gegner. Auch in Hewingsen wiederholte Maria Moritz das Angebot, Interessierte zu begleiten, mit ihnen zusammen bereits umgesetzte Windparkprojekte mit den modernen Riesen-Spargeln zu besuchen, damit man aus eigener Anschauung ein Gefühl für die Abmaße und für ein Landschaftsbild mit großen Windrädern habe. „Ich selber bin auch keine Freundin von Windkraft im Wald“, wiederholte sie. Auch, dass alles nach geltendem Recht betrachtet und entschieden werde. Soweit die Gemeinde überhaupt etwas zu entscheiden habe.

Windkraft am Möhnesee: Details sind nachzulesen

Die Projekte im Wald bei Völlinghausen und bei Brüningsen, die Projekte bei Theiningsen, Hewingsen, Westrich und am Bismarckturm, sie sind im Detail nachzulesen auf den Internetseiten der Gemeinde.

Ratsherr Andreas Rohe (BG) unterstrich, der Rat insgesamt mache es sich bei seinen Beratungen nicht leicht, man wolle sich intensiv mit allem befassen. Er drängte im Anzeiger-Gespräch aber ebenso darauf, dass die Verwaltung einmal klipp und klar zusammenrechne und offenlege, wie hoch in Euro und Cent denn der Gewinn für Gemeinde und alle Menschen in Möhnesee sei, wenn man den Windrad-Projekten zustimme.

Auch interessant

Kommentare