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Wie kommt das „n“ immer wieder fälschlicherweise an Wamel?

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Von: Astrid Gunnemann

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Der Beweis steht am Ortseingang: Es heißt Wamel nicht Wameln
Der Beweis steht am Ortseingang: Es heißt Wamel, nicht Wameln! © Peter Dahm

Es ist einfach nicht auszurotten: Immer wieder wird der Ort Wamel fälschlicherweise „Wameln“ genannt. Wie es dazu kommt, darüber kann selbst der Ortsvorsteher Harald Beckers nur die Schultern zucken

Wamel – „Das sind wohl die, die keine Ahnung haben und den Ort nicht kennen.“ Er selber ist gebürtiger Rheinländer und erzählt, dass sein Vater, wenn er ihm Briefe vom Niederrhein an den Möhnesee geschickt hat, tatsächlich auch Grüße nach Wameln schickte.

Tatsächlich gibt es zwei „Beweise“, die Archivarin Dr. Lena Lewald im Gemeindearchiv gefunden hat, die ebenfalls ein „Wameln“ benennen: Zum einen ist das eine alte Landkarte, die aus dem Jahr 1805 datiert und auf der Wamel als Wameln erscheint. Der Ort befindet sich noch im Möhnetal, die Möhnetalsperre wurde bekanntlich erst 1913 errichtet.

„Es gibt noch einen anderen Eintrag hier bei uns im Archiv, der ein Wameln benennt. Der betrifft den Bestand Schulte-Günne“, sagt Lena Lewald. Im Inhaltsverzeichnis heißt es: „Anteil des Gutes Völlinghausen an den Kosten für den Schulbau in Wameln“ aus dem Jahr 1826. Ansonsten werde der Ort in den Dokumenten des Archives korrekterweise immer als Wamel bezeichnet.

Interessant ist, dass der Ort – wie übrigens zahlreiche andere Orte im Möhnetal und auf der Haar – durch die Jahrhunderte andere Namen trug, die sich beständig weiter entwickelten.

So hat sich zum Beispiel schon vor Jahren der damalige Kreisheimatpfleger Willi Krift, der sich auch viel mit der heimischen Mundart am Möhnesee sowie der niederdeutschen Literatur beschäftig hat, viel Arbeit gemacht und sich mit alten Flurnamen in der Gemeinde Möhnesee beschäftigt.

Zu den Ortsnamen, Flurstücken und auch Straßennamen hat der Heimatforscher eine umfangreiche Karteikartensammlung erstellt, die im Gemeindearchiv einsehbar ist. Krift hat die Flurnamen auch mundartlich untersucht. So bedeutet zum Beispiel bekannte der Flurname „Am Tollpost“ so viel wie „Zollpunkt“. Niederdeutsch steht Toll für Zoll und Posten für Wache. Die Zollwache bestand an der damaligen kur-kölnischen Grenze zwischen dem Herzogtum Westfalen und der Soester Börde.

Auch für Körbecke gibt es Straßenbezeichnungen und Ortsnamen, die sich aus dem Mittelniederdeutschen herleiten, so zum Beispiel die Körbecker Straßen Küerbicker Straße oder auch Daiwesweg. In einer Urkunde aus dem Jahr 1369 wird Körbecke als „Corbeke“ bezeichnet. „Die Menschen sprachen damals kein Hochdeutsch, deshalb nannten sie ihre Orte und Wege so“, erklärt die Archivarin.

Zurück zu Wamel: In einem alten Urkundentext aus dem Jahr 1487 wird ein „Petrus zu Wamel“ benannt, der gemeinsam mit anderen Magistern und Rektoren aus Körbecke, Drüggelte und Günne eine neue Vikarie stiftete. Im Jahr 1487 wird Wamel „Wanebole“ genannt.

Michael Flöer und Claudia Maria Korsmeier haben 2009 das sehr umfangreiche Werk „Die Ortsnamen des Kreises Soest“ herausgegeben. Wamel wurde demnach urkundlich „Wanemale“ (im Jahr 1229), „Wanebell“ (1536), „Wannebell“ (1543), „Whanebell“ (1565) genannt.

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