Die Feuerwehr begab sich zu Fuß, per Drohne und Quad sowie auf dem Möhnesee-Turm auf die Suche nach dem Brandherd – und plötzlich standen die ersten Kräfte vor einer Flammenwand. Der Feuerschein war jetzt weithin aus verschiedenen Bereichen der Gemeinde sichtbar. „Das war schon ein beeindruckendes Bild“, betonte Christian Böddeker. Die Faszination wich jedoch schnell dem Fokus auf die Fragen, wie die rasante Brandausbreitung eingedämmt und wo das Feuer gestoppt werden kann. „Wir haben uns gezielt Angriffswege gesucht, um das Feuer in einen Zangengriff zu nehmen.“ Parallel wurde eine massive Wasserversorgung aufgebaut – erst mit eigenen Kräften, nachdem die Grundstruktur stand, wurde Unterstützung aus weiten Teilen des Kreises Soest und aus Arnsberg angefordert.
Etwa 20 Minuten nach dem ersten Notruf startete die Brandbekämpfung. „Das wirkte für Außenstehende, für Laien erst einmal unverständlich. So kamen immer mehr Notrufe, in denen mitgeteilt wurde: ‘Da brennt es, aber von der Feuerwehr ist nichts zu sehen.’. Doch es hat sich bewährt, uns ganz zu Beginn die Zeit für eine ausgiebige Erkundung zu nehmen, um das Wasser dann effektiver da einsetzen zu können, wo es auch benötigt wurde. Im Nachhinein betrachtet würden wir diese Taktik wieder so wählen.“ Dank der gesicherten Wasserversorgung und dem gewählten Angriffsweg konnten die Einsatzkräfte den Löscherfolg sofort sehen. Weil die meterhohen Flammen bereits in die Wipfel der Bäume geschlagen waren, brauchte es bereits zu Beginn Strahlrohre mit großen Wurfweiten – ungewöhnlich in einer solch frühen Phase eines Waldbrandes.
Bei den betroffenen Bäumen habe es sich um stehende Totholzstämme gehandelt. Forstamtsleiter Olaf Ikenmeyer erklärte, dass das Totholz dort aus ökologischen Gründen bewusst stehen gelassen worden war. „Das Brandverhalten hat gezeigt, dass es sich in Kombination mit einem zügigen Einsatz der Feuerwehr um eine beherrschbare Brandlast handelt“, so Ikenmeyer. Die Fläche sei bereits seit mehreren Jahren trocken: „An den Bäumen sind keine Nadeln und kein Feinreisig mehr dran – das sind die Dinge, die sonst brennen wie Zunder. Auch Harz ist bei solchen Bäumen nach so langer Zeit kein Problem mehr. Die Stämme sind von außen etwa einen Zentimeter tief verkohlt – ansonsten ist kein Schaden entstanden.“
Der Forst-Experte betonte dennoch: „Nach meiner persönlichen Einschätzung haben wir Glück gehabt: Durch den schwachen Wind und den Regen, der in der Nacht einsetzte, hat uns das Wetter in die Karten gespielt. Das hätte ganz anders ausgehen können. Trotzdem muss ich festhalten: Die Kameraden der Feuerwehr haben das ganz ausgezeichnet gemacht!“
Um genügend Löschwasser- und Personal-Ressourcen vor Ort zu haben, rückten im Einsatzverlauf neben der Feuerwehr Möhnesee auch die Feuerwehren Anröchte, Ense, Lippetal, Soest, Warstein und Rüthen an. Zudem waren die Informations- und Kommunikations-Einheit (IuK) sowie des Einsatzleitwagen 2 (ELW 2) und die Drohnengruppe des Kreises Soest vor Ort. Für die Sicherheit der Einsatzkräfte und die Versorgung waren die Ortsverbände des Deutschen Roten Kreuzes aus Ense, Lippetal und Warstein sowie der Organisatorische Leiter Rettungsdienst, der Verbandsführer der Hilfsorganisationen und die diensthabende Leitende Notärztin des Kreises Soest im Einsatz.
„In beiden Abschnitten, in die der Einsatz gegliedert wurde, hatten wir stets 10 000 bis 15 000 Liter Löschwasser als Puffer. Die Kombination aus mobilen Wasserbehältern, die wir selber vorhalten und der Unterstützung durch Tanklöschfahrzeugen aus Möhnesee, dem Kreis Soest und Arnsberg war absolut super“, betonte Christian Böddeker. Gegen 23 Uhr hatten die Einsatzkräfte das Feuer unter Kontrolle, sodass gegen Mitternacht erste Einsatzkräfte aus dem Einsatz entlassen werden konnten. Insgesamt waren rund 250 Einsatzkräfte von Feuerwehr, DRK, THW, DLRG, Polizei und des Landesbetriebes Wald- und Holz NRW im Einsatz.
Bis der Regen gegen 3.15 Uhr in der Nacht einsetzte, wurde eine Brandwache durch die Einsatzkräfte aus Ense und Warstein gestellt, um mögliche Glutnester direkt löschen zu können. Auch bei Tageslicht rückte die Feuerwehr Möhnesee erneut mit rund 40 Kräften an, um Glutnester mit bis zu 450 Grad Temperatur zu löschen.
Nachdem die Ausbreitung gestoppt werden konnte, haben wir uns aufgrund verschiedener Gefahren ein Stück weit zurückgezogen: „Nachdem die offenen Flammen gelöscht waren, zog der Rauch nicht mehr nach oben ab, sondern drückte nach unten in die Einsatzstelle. Zudem bestand die Gefahr, dass die ohnehin schon geschwächten Bäume umstürzen. Die Nachschau und die Bekämpfung von Glutnestern wurde daher bewusst auf den Tag verlegt, um zumindest bei Tageslicht arbeiten zu können“, erklärte Christian Böddeker.
Während der Löscharbeiten in der Nacht mussten zwei Einsatzkräfte aufgrund von Erschöpfungserscheinungen durch den Rettungsdienst behandelt werden. Neben den Einsatzkräften dankte Böddeker auch ihren Familien und Arbeitgebern. Der Waldbrand habe einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig das Konstrukt Freiwillige Feuerwehr „und die dadurch gute Verfügbarkeit von Einsatzkräften“ sei.
Er lobte zudem die „sofortige Verfügbarkeit“ der Revierförsterin und eines weiteren Försters. „Sie konnten uns wertvolle Hinweise zu Bewuchs und Topografie geben.“
Rückblickend fasste der Einsatzleiter zusammen: „Diese Lage war schon sehr kritisch. Doch egal welche Feuerwehr oder Hilfsorganisation – jeder hat sein Bestes gegeben, die Zusammenarbeit mit den auswärtigen Kräften hat sehr gut funktioniert. Das hat den Einsatzerfolg gebracht.“
Bürgermeisterin Maria Moritz betonte: „Ohne die schnelle Hilfe der Feuerwehrleute aus den umliegenden Städten und Gemeinden hätte der Brand weitaus schlimmer werden können. Ich danke allen Einsatzkräften für ihre Hilfe und ihren wertvollen Einsatz. Besonders froh bin ich, dass es den beiden Einsatzkräften, die wegen Erschöpfung behandelt werden mussten, wieder besser geht.“