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ADAC will Frist für Camper verlängern

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Von: Thomas Brüggestraße

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Viele Camper sind auf den ADAC nicht gut zu sprechen: Dauercamper wünschen eine Fristverlängerung.
Viele Camper sind auf den ADAC nicht gut zu sprechen: Die Dauercamper wünschen sich eine Fristverlängerung. © Brueggestrasse, Thomas

Fristverlängerung für die Dauercamper aus dem Verein, die, wie berichtet, ihre Plätze auf dem ADAC-Platz an der Uferpromenade zum Jahresende abräumen sollen, damit da demnächst 90 Wohnmobile stehen und deren Besitzer den Blick auf Liegewiese, Promenade und den See genießen können.

Körbecke - Bernd Kurzweg ist ehrenamtlicher Vorsitzender des ADAC Westfalen, und er will dem Vorstand für die nächste Sitzung am 19. Juli einen Beschlussvorschlag unterbreiten, alle beabsichtigten Kündigungen um ein Jahr zu verschieben und bis dahin auch keine weiteren Fakten zu schaffen. Die Planungen sollen aber weiterlaufen. Neue Vermietungen soll es nicht geben. Dass der Platz-Vermieter vor Ort den Neuen nichts von den schon länger bekannten Umgestaltungsplänen gesagt habe, kritisierte der Vorsitzende: „Die Kommunikation ist absolut unglücklich gelaufen.“ Das sagte Kurzweg am Dienstag, 21. Juni, in einem Telefongespräch mit unserer Zeitung und nach einer durchaus munteren Sitzung in der zur Hälfte abgetrennten Möhneseehalle am Montagabend.

Wie berichtet, waren alle Dauercamper zu einem „Austausch“ eingeladen. Es sei „emotional“ gewesen und manchmal nicht ganz einfach, sagte Bernd Kurzweg. Er sei aber als ehrenamtlicher Vorsitzender Mensch genug, um die Camper und ihre teils deutlichen Äußerungen zu verstehen. Eine Arbeitsgruppe wird sich finden: Fünf Dauercamper und fünf Vereinsvertreter sollen schon bald bereden, wie es weitergehen kann.

Bernd Kurzweg: Gastronomie auf dem Gelände wiederbeleben

Der Platz sei nicht zum Geldverdienen da, aber der ADAC möchte aus dem Platz ein „Vorzeigeobjekt“ machen, dabei auch die Gastronomie auf dem Gelände wiederbeleben und Gebäude sanieren, sagte Bernd Kurzweg. Langfristig gehe es für den ADAC am See um viele Formen von Camping, es gehe auch um die Umwelt und um E-Mobilität.

Kurzweg betonte, dass alle Camper immer Verträge von Jahr zu Jahr abschließen. Ihn wundere, dass manche Camper schon in der vierten Generation auf dem Platz seien, dass Parzellen in der Familie an Kinder und deren Kinder weitergegeben würden. „Das war nie gewollt.“ Er gab allerdings auch zu, dass man sich seitens des Vereins über die Jahre zu wenig um die Immobilie gekümmert habe. Ein Pächter habe die Platzvermietung übernommen – er sei aber keinesfalls Angestellter des ADAC oder „Platzwart“.

Die Dinge sollen sich jetzt ändern, man werde nach vorne schauen und in der Arbeitsgruppe nach Lösungen suchen für den Verein und alle Mitglieder.

Thorsten Staubus und Bernd Kirchhoff haben beide den Protest der Camper mit organisiert: „Nur zusammen sind wir stark“, sagen beide, und beide freuen sich: „Wir haben es geschafft, den gesamten Vorstand nach Körbecke zu bekommen, und der ADAC hat nicht damit gerechnet, dass es so voll werden würde in der Halle. Aber Respekt: Die haben sich der Situation gestellt. Das war nicht einfach bei den ganzen Emotionen.“ Für Thorsten Staubus zählt jetzt der Blick nach vorne: „Die Aussprache war ein guter zweiter Aufschlag, wir müssen jetzt im Dialog bleiben. Meistens treffe man sich in der Mitte, hat der Geschäftsführer signalisiert.“

Bernd Kirchhoff, Dauercamper in Körbecke und SPD-Chef und Ratsherr in Erwitte sieht zudem die Politik in der Pflicht, Stellung zu beziehen, sich für ihre Bürger einzumischen: „Die Sache gehört in den Rat. Die vielen Wohnmobile bedeuten zusätzlichen Verkehr, das ist ein erheblicher Eingriff in die Lebensqualität der Menschen hier vor Ort – wir reden da nicht nur über Garten- und Landschaftsbau, der keine Baugenehmigung braucht. Die Bürgermeisterin war mit in der Möhnesee-Halle, sie hat mir gesagt, die Sache soll in der Ratssitzung am Donnerstag, 23. Juni, unter Mitteilungen der Verwaltung angesprochen werden. Wir werden unser Recht nutzen und Fragen stellen – wir zahlen ja Zweitwohnsitzsteuer, wir dürfen das. Sich einfach raushalten, das darf die Politik nicht – so habe ich das auch an alle Fraktionen geschrieben.“

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