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Unfall am Möhnesee: Hubschrauber landet in der Nacht auf der Delecker Brücke

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Von: Daniel Schröder

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Der Rettungshubschrauber „Christoph Westfalen“ landete auf der Delecker Brücke.
Der Rettungshubschrauber „Christoph Westfalen“ landete auf der Delecker Brücke. © Daniel Schröder

Am Südufer des Möhnesees hat sich am Mittwochabend ein schwerer Unfall ereignet. Ein Mann erlitt offenbar schwere Verletzungen, ein Rettungshubschrauber landete auf der Delecker Brücke.

Möhnesee-Delecke - Schwerer Unfall am Südufer des Möhnesees: Am späten Mittwochabend um 21.53 Uhr wurden Feuerwehr und Rettungsdienst gerufen.

Im Bereich des Südufer-Campingplatzes am Abzweig der Bundesstraße B229 war ein Mann zuvor einen Abhang hinabgestürzt. Schon frühzeitig hatte die Soester Rettungsleitstelle einen Rettungshubschrauber angefordert, da wegen des Sturzes von schwerwiegenden Verletzungen ausgegangen werden musste.

Die Wahl fiel dabei auf „Christoph Westfalen“, der neben dem Flughafen Münster/Osnabrück in Greven stationiert ist. Er ist als einer von nur zwei Rettungshubschraubern in Nordrhein-Westfalen auch in der Nacht und nicht nur zwischen Sonnenauf- und Untergang einsatzbereit. Der vorausschauende Gedanke der Rettungsleitstelle sollte bestätigt werden. „Aufgrund des Verletzungsmusters war ein Lufttransport der verletzten Person erforderlich“, berichtete Christian Böddeker, Leiter der Feuerwehr Möhnesee.

Die Feuerwehr sperrte die Delecker Brücke für Landung und Start des Rettungshubschraubers.
Die Feuerwehr sperrte die Delecker Brücke für Landung und Start des Rettungshubschraubers. © Daniel Schröder

Die Feuerwehr kümmerte sich parallel um mehrere Aufgabenfelder: Die ehrenamtlichen Kräfte unterstützten den Rettungsdienst bei der Versorgung des Patienten und richteten den Landeplatz für den Rettungshubschrauber ein. Die Wahl des Landeorts fiel dabei auf die Delecker Brücke, die von der Feuerwehr für den Straßenverkehr voll gesperrt wurde. „Auf der Brücke gab es die wenigsten Hindernisse für den Hubschrauber“, erklärte Böddeker.

„Christoph Westfalen“ brachte den Schwerverletzten in die rund 30 Kilometer Luftlinie entfernte St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen - eine Spezialklinik, unter anderem für Notfallmedizin. Für die Feuerwehr, die mit rund 25 Kräften aus Delecke und Günne vor Ort war, war der Einsatz gegen 23.25 Uhr, nach rund anderthalb Stunden, beendet.

Luftrettung in der Nacht

Die ADAC-Luftrettung, die auch den Rettungshubschrauber „Christoph Westfalen“ betreibt, berichtet: „Bei Dunkelheit finden überwiegend Verlegungsflüge von einem Krankenhaus in eine Spezialklinik statt – von einem beleuchteten Landeplatz zum anderen. Darüber hinaus können jedoch auch Notfalleinsätze erfolgen, die eine Landung in einem unbekannten und unbeleuchteten Gebiet verlangen.“

Diese Einsätze bei Dunkelheit werden erst durch eine besondere technische Ausrüstung möglich: „Seit 2011 fliegen wir deshalb mit speziellen, hochsensiblen Nachtsichtbrillen. Sie verstärken natürliches Restlicht elektronisch und bilden mit dem entsprechend abgedunkelten Cockpit ein perfekt abgestimmtes Nachtflugsystem. Hindernisse wie Windräder oder Hochspannungsleitungen lassen sich dadurch frühzeitig erkennen. Damit können unsere Piloten bei minimalen Lichtverhältnissen an Unfallorten landen, deren Geländebesonderheit mit bloßem Auge und bei Scheinwerferlicht nicht erkennbar und so eine Landung zu gefährlich wäre“, so die ADAC-Luftrettung.

Nachtflüge fordern Höchstleistung der Piloten

Doch trotz dieser Unterstützung durch modernste Technik fordere das Fliegen bei Dunkelheit „höchste Konzentration“ der Piloten. „Zwar sind die Nachtsichtbrillen für sie eine große Unterstützung, doch sie schränken auch ihr räumliches Sehvermögen stark ein. Um den Blick zu schwenken, muss der Pilot immer den gesamten Kopf drehen. Die Instrumente im Cockpit dagegen kann er nur unter der Brille hindurch ablesen. Das bedeutet Höchstleistung für die Augen und die Nackenmuskulatur. Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung werden Nachtflüge an 24-Stunden-Stationen immer von zwei Piloten durchgeführt.“

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