Die Männer sind im Korb angegurtet, der Korb selber, der elektrisch betrieben wird, ist durch vier Seile á 8 Millimeter Stärke gesichert. „Bis jetzt ist alles zu 100 Prozent unfallfrei“, sagt Schlüter. Eine gefährliche Situation habe es noch keine gegeben. Aufpassen müsse man allerdings beim Umsteigen aus dem Korb über die Brüstung, die über eine spezielle Leiter funktioniere, merkt Markus Meisterjahn an.
Die Mitarbeiter im Korb reinigen die Mauer mit dem Hochdruckreiniger und entfernen kleine Pflanzen, die an den Bruchsteinen wachsen. Auch der Zahn der Zeit nagt am Mauerwerk. „Mit Spezialfugenmörtel sanieren wir die schadhaften Fugenstellen“, erklärt Marcus Kaiser seine Arbeit an der Sperrmauer. Die Mitarbeiter kennen „ihre“ Staumauer und die kritischen Stellen. Die liegen zum Beispiel entlang der „Gullybahnen“: Oben auf dem Weg der Staumauer sind mehrere Gullys, die Regenwasser über die Außenseite der Staumauer ableiten. Diese Ausläufe seien solch kritische Stellen und beschädigen den Stein, so dass die Mitarbeiter ihr Augenmerk darauf lenken. Auch ganz in der Tiefe, unten an der Wechselzone zum Ausgleichsweiher am Fuß der Staumauer, befinden sich kritische Punkte, denn dort herrschen wechselnde Wasserstände.
Wichtig ist auch die Arbeit des dritten Mitarbeiters. Denn der kontrolliert den auf der Staumauer abgesperrten Bereich, damit niemand zu neugierig wird und seinen Kopf zu weit über die Staumauer steckt. Außerdem, sagt Markus Meisterjahn, passe er auf, dass niemand der Passanten den Strom ausstellt und die Männer im Korb somit unbeweglich an der Mauer hängen. „Viele Besucher der Staumauer sind natürlich fasziniert von unserer Arbeit und stellen viele Fragen, die wir in der Regel auch beantworten“, sagt Markus Meisterjahn. Der auf der Mauer bleibende Mitarbeiter kontrolliert auch, dass das Wasser, das über einen Tank aus dem Möhnesee für die Reinigung per Hochdruckreiniger entnommen wird, über die Schläuche ohne Komplikationen bei den Männern im Korb auch ankommt.
Zu guter Letzt wendet sich Jörg Schlüter mit einer Bitte an die Besucher: „Ich wünsche mir mehr Rücksicht gegenüber unserer Arbeit, vor allem von den Fahrradfahrern, die hier respektlos über die Staumauer rasen.“