Politik diskutiert über weitere Ladesäulen für E-Autos

Wie soll es weitergehen mit der Elektromobilität und der öffentlichen Ladeinfrastruktur am Möhnesee? Darüber debattierte jetzt der Technikausschuss in seiner jüngsten Sitzung.
Möhnesee – Zurzeit befinden sich im öffentlichen Raum der Gemeinde drei E-Ladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten. Doch immer mehr Menschen fahren mit E-Autos, die Zahl steigt und dem gestiegenen Bedarf an Infrastruktur will auch die Gemeinde Möhnesee mit mehr Ladesäulen Rechnung zollen. Dabei greift die Verwaltung auf ein Konzept zurück, das die Firma Parkraum Service erstellt hat. Die Firma bietet ein Betreibermodell an, das der Gemeinde eine Einnahmebeteiligung garantiert, die Kosten würden sich in einigen Jahren selber tragen.
Das Konzept wurde im Technikausschuss vorgestellt und anschließend diskutiert. Zurzeit gebe es drei Ladestationen – eine in Günne, zwei in Körbecke. Die Firma Parkraum Service schlägt vor, die Zahl der Standorte zu erweitern. Parkraum will sieben weitere Ladesäulen an ausgewählten Standorten installieren: Eine weitere in Günne, zwei weitere in Körbecke, darunter eine am Südufer am Parkplatz Möhneseeturm, drei in Delecke, darunter eine an der Taucherbucht, eine am Parkplatz Wamel in Höhe des Cafés Uferlos.
Die Firma rechnet die Betriebskosten vor: Die Gesamtkosten pro Ladesäule mit zwei Ladepunkten betragen 15450 Euro: 6500 Euro pro Ladesäule, 2500 Euro Anschlusskosten pro Ladesäule, 950 Euro Standort- und Genehmigungsplanung, 500 Euro Abfrage Leitungspläne, 5000 Euro Tiefbauarbeiten. Die Fördermöglichkeiten lägen bei 60 Prozent: Der Förderanteil pro Ladepunkt liege bei 4635 Euro, der Eigenanteil bei 3090 Euro.
Die Betriebskosten pro Ladepunkt beliefen sich auf 39,27 Euro pro Ladepunkt und Monat für Betrieb und Wartung, gerechnet wird mit 20 Kilowattstunden (kwh) im durchschnittlichen Verbrauch pro Ladevorgang und mit 108 Minuten durchschnittlicher Parkdauer pro Aufenthalt. Das Betreibermodell von Parkraum Service sieht vor, Betrieb und Wartung für sechs Jahre zu vereinbaren, die Kosten und Einnahmeteilung lägen bei 50 zu 50.
Andreas Rohe (Bürgergemeinschaft) nannte die vorgestellte Technik eine „Technik von gestern“, man möge die Leistung der Ladesäulen erhöhen und effektiver nutzen. Die Gefahr bestehe, auf Technik zu setzen, die schon wieder überholt ist. Der Ladevorgang dürfe nicht zu lange dauern. Wie lange sollen die E-Autos der zahlreichen Touristen, von denen viele aus dem Ruhrgebiet kommen, an den Ladesäulen stehen?
Uwe Gronert (Grüne) begrüßte das Projekt, merkte aber an, es gehe nicht, dass die E-Autos den ganzen Tag an der Ladesäule stehen. Vor einer Entscheidung für das Konzept von Parkraum Service, wünsche sich seine Fraktion noch zusätzliche Angebote zu sehen, etwa von Westnetz oder den Stadtwerken.
Tim Behrendt (FDP) wollte wissen, wie hoch der Anteil an erneuerbarer Energie an diesen Ladesäulen sei. Außerdem müsse man nach der Rechnung fragen: Was bringen die Ladesäulen für den Möhneseer Haushalt? Bürgermeisterin Maria Moritz will den Anteil der erneuerbaren Energien jetzt prüfen.
Ausschussvorsitzender Michael Grabs (CDU) fragte, warum nicht der stark frequentierte Parkplatz am Torhaus auch mit einer E-Ladesäule versehen werden. Das sei technisch nur schwer möglich, erklärte Bauamtsleiter Jürgen Schmidt.
Der Ausschuss beschloss einstimmig, vor einem endgültigen Beschluss über die Infrastruktur der E-Ladesäulen alternative Angebote einzuholen und diese in einer der nächsten Sitzungen des Hauptausschusses zu beraten.
Private Initiative eines Einwohners aus Stockum
Ein Bürger aus Stockum möchte auf einem Grundstück der Gemeinde eine öffentliche Ladestation für E-Autos aufstellen. Jetzt hat der Technikausschuss darüber beraten und dem Antrag grünes Licht gegeben. Die Gemeinde stellt für die Nutzung der Ladesäule die notwendige Parkfläche zur Verfügung, der öffentliche Verkehr dürfe nicht gestört werden. Ferdinand Eickhoff (CDU) fragte nach, ob die Gemeinde für die Bereitstellung der Parkfläche entschädigt und ob die Ladestelle ausgeschildert werde. Die Verwaltung beantwortete beides mit Ja. Albert Prange (BG) forderte eine Schnellladestation, Bauamtsleiter Jürgen Schmidt erklärte, das sei dort nicht möglich. Uwe Gronert (Grüne) nannte das Projekt eine gute Zukunftstechnologie.