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Archemed-Team erstmals nach Coronapause wieder im Einsatz für Neugeborene und ihre Mütter in Keren

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Von: Achim Kienbaum

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Team von Archemed in Keren
Birgitt Hennig und Dr. Matthias Roebbelen beim Gerätecheck in Keren. Nach einer langen Pause hatte das Team von Archemed eine Menge zu tun.  © Archemed

Die Schlagzeilen haben in den vergangenen zwei Jahren andere Krisenherde in der Welt bestimmt, und die große akute Not von Menschen in Ländern wie der Ukraine und Afghanistan hat auch für die Mitarbeiter der Hilfsorganisation „Archemed“ neue Einsatzgebiete mit sich gebracht. Nicht vergessen wurde aber das „Kernprojekt“ im ostafrikanischen Eritrea. Von dort kehrte jetzt ein medizinisches Team nach einem „Sondierungseinsatz“ zurück.

Möhnesee – Über zwei Jahre lang hatte Archemed alles versucht, um das in der Stadt Keren bereits 2020 eröffnete Zentrum für Neugeborene und ihre Mütter durch den weiteren Einsatz von Teams des Vereins zu unterstützen. Corona und politische Turbulenzen machten das aber unmöglich.

Alles andere als leicht zu überwinden waren jetzt auch die bürokratischen Hürden für den Freiburger Kinderarzt Dr. Matthias Röbbelen, die beiden Kinderkrankenschwestern Birgitt Hennig (Paderborn) und Heike Heinicke aus Lippstadt sowie einige Techniker und Handwerker, bevor sie schließlich doch die nötigen Genehmigungen für die Einreise und dann auch die Arbeit in der Neugeborenenstation erhielten.

„Wir haben uns sehr gefreut zu sehen, dass unsere einheimischen Kolleginnen und Kollegen das Erlernte umgesetzt und angewendet haben und die Arbeit, die einfach unglaublich wichtig ist, weitergeführt wurde“, berichtet Projektleiterin Heike Heinicke.

Dabei war es wichtig gewesen, dass auch in der Zeit, in der keine Teams von Deutschland aus einreisen konnten, Containerlieferungen mit Verbrauchsmaterialien und Medikamenten zumindest Engpässe in diesen Bereichen verhinderten.

Von früheren Einsätzen war den Besuchern aus Deutschland bereits bekannt, dass die Arbeit in den relativ kleinen Räumen in vielerlei Hinsicht hart ist: Immer wieder mussten akute Notfälle versorgt werden, bei Temperaturen, die schon vormittags an der 40-Grad-Marke kratzten – an Pausen war nur selten zu denken.

Visiten, Neuaufnahmen, Entlassungen, Geburten im Kreißsaal und Operationen, die Beratung von Müttern, Schulungen von Schwestern, Putzen und Waschen, Einweisungen in Geräte, Meetings und Berichte schreiben – für all diese und viele weitere Aufgaben stehen in der Frühschicht zwei Schwestern und ein Arzt zur Verfügung. Nachmittags und in der Nacht teilen sich eine Schwester und ein Arzt die Arbeit.

Viel zu tun hatten auch die Techniker und Handwerker im Team – nach mehr als zwei Jahren im Dauerbetrieb mussten alle Geräte gründlich überprüft und teilweise ausgetauscht werden. Auch Lampen, Wasserfässer und Inventar wurden repariert.

Sehr erfreulich war der gute Eindruck, den die Baustelle des neuen Perinatalzentrums machte – einem der wichtigsten und größten Projekte von Archemed, das noch nicht fertiggestellt ist.

Eine Bestandsaufnahme ergab aber, dass die bereits angelieferten Geräte und Betten für die neue Klinik ebenso einsatzbereit sind wie empfindliche Ultraschallgeräte, die in das Lager gebracht wurden, wo sie vor der Hitze geschützt sind.

Durch viele Geld- und Sachspenden an Archemed wurden diese Transporte erst möglich.

In den nächsten Monaten werden noch weitere Handwerker und Techniker von Archemed gemeinsam mit einheimischen Kollegen die letzten nötigen Arbeiten erledigen, sodass die Eröffnung des neuen Perinatalzentrums erfolgen kann.

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