1300 Autobahnkilometer und eine ganze Reihe von Telefonaten mit Kontaktleuten auf der ukrainischen Seite später erreichten die beiden Gespanne den polnisch-ukrainischen Grenzübergang Korzowa-Krakowecz – da war bereits klar, dass die vereinbarte Übergabe der Ladung vor der Grenze nicht wie vereinbart über die Bühne gehen würde.
Zwischen 10 Uhr am Samstagmorgen und 2 Uhr am Sonntagmorgen, als endlich alles abgewickelt war, wurde der eigentlich bereits detailliert vorbereitete Transfer der gewichtigen Fracht für die vier Möhneseer zu einem wahren Hindernislauf, auf dem eine nicht enden wollende Reihe von Hürden überwunden werden mussten.
Jede Menge Bürokratie, unvorhergesehene technische Probleme und schlicht Pech trugen ihren Teil dazu bei, dass nur mit viel Geduld und Improvisationstalent am Ende doch noch alles gut wurde.
Hubertus Bömer nennt ein paar Beispiele für die unliebsamen Überraschungen:
- Die Fahrer, die im 1600 Kilometer von der polnischen Grenze entfernten Charkiw gestartet waren, verspäteten sich, weil sie sich unterwegs verirrten.
- Dann durfte nur einer der Ukrainer über die Grenze – die anderen mussten als Wehrfähige zurückbleiben.
- An einem der ukrainischen Transporter fehlte – entgegen der Abmachung – eine Anhängerkupplung. Ein simples Umhängen der Trailer war damit unmöglich. Die Kupplung wurde später mitten in der Nacht auf einem Parkplatz auf ukrainischer Seite provisorisch angeschraubt.
. Der polnische Zoll verlangte zusätzlich zu den bereits vorhandenen Dokumenten weitere – nach neun Stunden Warten wurden sie schließlich ausgestellt.
. Weil die Übergabe – anders als geplant – nicht auf polnischem Gebiet stattfinden konnte, musste das Möhneseer Quartett den Transport über die Grenze bringen. Weil aber zwei von ihnen keinen Reisepass dabei hatten, mussten sie im „Hausarrest“ im Transitbereich zwischen den beiden Grenzposten zurückbleiben.
- Kurzerhand wurde eine junge ukrainische Frau mit ihrer Mutter und einem sehr kleinen Baby mit über die Grenze genommen – zu Fuß darf dort niemand passieren.
Schließlich waren alle Teile der Ladung doch übergeben und auf dem Weg nach Charkiw – und die Möhneseer machten sich auf den langen Heimweg. Den schlossen sie am Sonntagabend in Echtrop ab – sehr müde, aber sehr zufrieden.