Dass man die Kultur in der Gemeinde stärker in den Fokus rücken möchte, dafür plädieren eigentlich alle Politiker des Kulturausschusses, schließlich ist das ihr Metier.
So regte etwa Ulrich Blank (CDU) an, man müsse die Künstler, die in der Gemeinde tätig sind oder waren, stärker aktiv hervorheben. So könnte zum Beispiel eine interaktive Karte erarbeitet werden, die anzeigt, wo leb(t)en die Künstler und wo befinden sich ihre Werke. Diese Karte könnte auf der Homepage der Gemeinde hochgeladen werden.
Die Idee begrüßte auch Bürgermeisterin Maria Moritz, stellte aber sofort die Frage: Wer soll es machen? Personell sei es bekanntermaßen im Rathaus eng. Sie zeigte sich aber bereit, zu prüfen, wer es eventuell machen könnte. Ausschussvorsitzender Niclas Dittrich (SPD) meinte, diesen Auftrag könne man vielleicht vergeben. Harald Beckers schaute in Richtung Gemeindearchiv. Archivarin Lena Lewald erklärte daraufhin, eine solche Karte zu erstellen, brauche viel Zeit, alle Daten zusammenzutragen.
Die Archivarin stellte dann drei Vorhaben der Gemeinde vor, die mit der Geschichte und damit auch mit der Kultur zu tun hätten: Zunächst soll es im Rathaus eine Veränderung geben. Dort ist die Einrichtung einer „Bürgermeisterwand“ beziehungsweise Porträts von Verwaltungsvorständen geplant. Fotos früherer Bürgermeister oder auch des Gemeindedirektors – dieses Amt gibt es nach der Abschaffung der Doppelspitze nicht mehr – sollen im Rathaus aufgehängt werden, ähnlich wie es etwa im Rathaus der Stadt Soest geschehen ist. Zu den Porträts werden dann kleine Biografien der Amtsträger platziert. So geraten diese nicht in Vergessenheit.
Als Zweites gab Lena Lewald bekannt, dass der jüdische Friedhof am Berlingser Weg wieder ein Eingangstor erhalten soll. Wie das Tor ausgesehen hat, ist im Buch von Walter Lutter zu erfahren, der über das jüdische Leben in den Ortschaften des heutigen Möhnesees geschrieben hat. Aus dieser Beschreibung soll eine Rekonstruktion des Eingangstors erstellt und am jüdischen Friedhof angebracht werden. Allerdings an anderer Stelle, als es ursprünglich war. Als Gedenkort soll der Friedhof eine Stele erhalten.
Drittens stellte Lena Lewald den Arbeitskreis Runder Tisch vor, der sich mit dem 80. Jahrestag der Möhnekatastrophe vom 17. Mai 1943 auseinandersetzt. Beteiligt daran sind neben dem Archiv Schulen, Kirchen, Wito, Heimatverein sowie Privatpersonen. Zurzeit sei man dabei, ein Programm zu erstellen, so Lewald. Die Veranstaltung wird sich über mehrere Tage erstrecken, denn sie findet über Christi Himmelfahrt statt. „Wir stecken mitten in den Planungen“, so Lewald.
Derweil hat Bürgermeisterin Maria Moritz privat Kontakte geknüpft nach Großbritannien. Sie war zu Gast in Scampton, wo vor 80 Jahren die schweren Bomber der Briten aufstiegen, um die Möhnetalsperre zu zerstören. Die Menschen in England würden ebenfalls der Getöteten im Rahmen der Möhnekatastrophe gedenken, berichtete Moritz. Man möchte aus Anlass des 80. Jahrestages ein freundschaftliches Zeichen setzen, erklärte die Bürgermeisterin. Wie genau das aussieht, wird noch geklärt. Es bestünde ein Interesse der Briten, beim Gedenktag dabei zu sein.
Was könne man noch für die Stärkung der Kultur in der Gemeinde tun? Horst Klatte (sachkundiger Bürger, FDP) bedauerte, dass in jüngster Vergangenheit in der Gemeinde viel Kulturelles verloren gegangen sei. „Wir hatten mal was, das ist vorbei.“ Dabei dachte er unter anderem an die Drüggelter Kunststückchen.
Das Festival über Pfingsten sei ein jährlicher kultureller Höhepunkt in Möhnesee gewesen, der viel Publikum auch von außerhalb angelockt habe. Vielleicht könne man solch eine Veranstaltung wieder aufleben lassen, eventuell auch an einem anderen Ort in der Gemeinde?
Cornelia Bornefeld-Gronert (sachkundige Bürgerin/Grüne) erklärte, die Kultur in der Gemeinde müsse wieder wahrnehmbarer werden und regte an, im Rathaus auch lokale Künstler auszustellen.