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SPD schlägt Alarm: „Gemeinde wird sich erheblich verschulden müssen!“

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Von: Thomas Brüggestraße

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Ein älterer Mann sitzt an einem Tisch und zählt Geld.
Alles wird teurer, gerade auch die Kosten für ambitionierte Bauprojekte. Das wird, glaubt die Möhneseer SPD, nicht ohne neue Schulden für die Gemeinde zu bezahlen sein. © Lino Mirgeler/dpa

Millionen Euro Miese? Möhnesee tritt auf der Stelle, und der Stillstand bei vielen wichtigen Projekten könne teuer werden wegen aktueller Kostenexplosionen bei Handel, Handwerk und Gewerbe, auch wegen Folgeschäden und Folgekosten. Das beklagte SPD-Ratsfraktionschef Gerhard Bruschke am Montagabend bei der Sitzung des Ortsvereins im Speiseraum der Hubertus-Schützenhalle. Für ihn steht fest: „Die Gemeinde wird sich erheblich verschulden müssen.“

Möhnesee – Bruschke listete auf: Das Kombigebäude für Mensa und offene Ganztagsschule sei im Planungsstadium stecken geblieben, die veranschlagten Kosten von vier Millionen Euro lägen mittlerweile schon bei geschätzten sieben. Mit dem neuen Hallenbad gehe es nicht voran, weil Gemeinde und Auftragnehmer sich über Kreuz lägen wegen falsch gelieferter Bleche fürs Dach, wegen Wasserschäden und wegen Schimmel in den Leimbindern, die das Dach tragen sollen. Das Fingerhakeln der Anwälte bedeute Zeitverlust, Folgeschäden und neue Kosten. Derweil drohe die endgültige Schließung des alten Hallenbads wegen andauernder Mängel bei der Jahrzehnte alten Technik und zunehmender Schäden an der Bausubstanz. Möhnesee werde sich vermutlich darauf einrichten müssen, eine ganze Zeit lang komplett ohne Schwimmbad zu sein.

Die Umgestaltung im Haus des Gastes für den Kindergarten sei inzwischen so teuer geworden, da hätte man neu für bauen können, und weil Körbecke weiter wachse, werde sicher noch ein weiterer Kindergarten gebraucht – so dringend wie es etwa auch Hilfe für die OGGS-Räume in Völlinghausen brauche.

Millionen-Investitionen habe die Gemeinde zudem mit den Feuerwehr-Gerätehäusern in Körbecke und Günne vor der Brust – beides wichtige und notwendige Aufwendungen, die man nicht aufschieben könne. An einen Baubeginn sei in diesem Jahr wohl nicht mehr zu denken, was letztlich steigende Kosten bedeute. „Alles höchst unerfreulich“, meinte Bruschke mit Blick auf eine Reihe von „unendlichen Geschichten“.

Wie gehe der Gemeinderat damit um? „Man verschleißt sich im Klein-Klein“, kritisierte Bruschke den Ego-Trip ungenannter Mandatsträger: „Man versucht mit wechselnden Mehrheiten, der Bürgermeisterin Knüppel zwischen die Beine zu werfen.“ Nun sei Maria Moritz nicht unbedingt „die erste Wahl“ der SPD gewesen, aber sie sei gewählt, und ständige Angriffe seien nicht hilfreich.

Bruschke: „Oft ist das reine Selbstdarstellung und Besserwisserei. Da haben einige im Rat vergessen, dass wir kein Parlament sind, sondern Bestandteil der Verwaltung. Der Start im neuen Gemeinderat war gut, das Versprechen, an einem Strang zu ziehen für Möhnesee, das war gut – aber inzwischen kocht jeder sein eigenes Süppchen. Wir werden uns als SPD nicht daran beteiligen.“

Windräder? „Schwierige Sache“, findet Bruschke. Die Gemeinde habe bei den projektierten Flächen im Wald bei Völlinghausen und bei Brüningsen derzeit so gut wie keine Handhabe. Hinzu komme die frisch gemeldete Erkenntnis aus einem IHK-Gutachten, wonach die allermeisten Touristen sich womöglich nicht von Windrädern am See gestört fühlen. Die Diskussion bleibe schwierig, die Zeitfenster seien noch nicht endgültig klar.

Es gelte, im Gespräch mit Investoren möglichst viel an Nutzen für die Einwohner in Möhnesee zu erreichen. Bruschke stellte klar: „Bürgerbeteilung schön und gut, aber das funktioniert nur, wenn die Investoren das auch wollen.“

Die Vorstandswahlen liefen flott: Harald Beckers bleibt Vorsitzender. Lars Kotewitsch ist neuer zweiter Vorsitzender. Ferdinand Künemund bleibt Kassierer. Moritz Schmitz, Christian Klespe, Christian Kaldewey, Niklas Dittrich und Daniel Müller sind die Beisitzer.

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