Raser und viel Verkehr: Rat auf der Suche nach Lösungen

Möhnesee – Wo es besonders schön ist, da lassen Menschen sich gerne nieder – oder fahren wenigstens mal drum herum. Das erklärt zwar, warum der Verkehr am Möhnesee besonders an schönen Tagen in Ufernähe locker Autobahnauffahrtsniveau erreicht, die Erklärung dafür, dass inzwischen seit Jahrzehnten nach einer Lösung für dieses Problem gesucht wird, ist das aber trotzdem nicht.
Das wurde jetzt einmal mehr in der Sitzung des Gemeinderates deutlich, die aus gegebenem Anlass in der Möhneseehalle stattfinden musste. „Politik und Verwaltung nehmen die Sorgen und Beschwerden der Bürger wirklich ernst und versuchen Abhilfe zu schaffen“, versicherte Bürgermeister Hans Dicke – ihm schwante allerdings auch, dass das wohl längst nicht bei allen Möhneseern so ankomme.
In der folgenden Diskussion ließ sich unschwer erkennen, woran es hakt – bei aller weitgehenden Einigkeit in den Fraktionen über die Analyse der Problematik. Die besteht darin, dass zu viele Fahrzeuge zu schnell und zu laut auf den Uferstraßen unterwegs sind – eine Dauerbelastung für Anwohner und immer wieder auch die Ursache für gefährliche Situationen und Unfälle.
Die CDU möchte deshalb Tempo 50 am gesamten Nordufer und auf der Forststraße einführen, zudem Tempo 30 auf einigen besonders gefährlichen Abschnitten am Südufer und in Delecke. Dazu kam die Anregung eine Hochschule mit einer Studie beauftragen, um so möglicherweise neue Lösungsansätze zu bekommen. Letzterer Vorschlag fand eine Mehrheit, die Verwaltung wird entsprechend Kontakt aufnehmen, die ersten beiden Forderungen wurden in den zuständigen Ausschuss zur weiteren Diskussion verwiesen.
Skeptisch, ob mit Tempolimits Auto- und Motorradfahrer gezügelt werden können, war unter anderem Dr. Boris Cramer (FDP): „Ohne intensive Kontrollen bringt das gar nichts“, argumentierte er. Andere Bedenken hatte die BG: Christian Wolf sah vor allem ein „saisonales Problem“, das möglicherweise keine ganzjährigen großflächigen Tempolimits erfordere, sondern eher zeitlich und räumlich begrenzte Maßnahmen.
Und für die SPD verwies deren Fraktionsvorsitzender Gerhard Bruschke auf die Vielzahl von Zuständigkeiten für die betroffenen Straßen: Bund, Land, Kreis und Gemeinde müssten alle an einen Tisch, dazu die Polizei. Erste Initiativen dazu habe seine Fraktion bereits auf den Weg gebracht, indem sie „Überzeugungsarbeit“ bei den Parteikollegen im Kreistag geleistet habe. Er rief die Möhneseer Ratsfraktionen dazu auf, diesem Beispiel mit ihren jeweiligen Kreistagskollegen zu folgen.