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Rasende Elterntaxis: Anwohner der Grünen Wegs klagen über viel Verkehr

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Von: Astrid Gunnemann

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Wie soll es weitergehen mit dem Verkehr am Grünen Weg in Körbecke? Die Anwohner klagen über zu schnelle „Eltern-Taxis“, die ihre Kinder über diese Straße zur Grundschule fahren. Die versetzten Baken zählten zu einem Versuch, der den Verkehr verlangsamen sollte.
Wie soll es weitergehen mit dem Verkehr am Grünen Weg in Körbecke? Die Anwohner klagen über zu schnelle „Eltern-Taxis“, die ihre Kinder über diese Straße zur Grundschule fahren. Die versetzten Baken zählten zu einem Versuch, der den Verkehr verlangsamen sollte. © Dahm

Wie soll es weitergehen mit dem Verkehr am Grünen Weg in Körbecke? Die Anwohner klagen über zu schnelle „Eltern-Taxis“, die ihre Kinder über diese Straße zur Grundschule fahren. Die versetzten Baken zählten zu einem Versuch, der den Verkehr verlangsamen sollte.

Körbecke – Die Anwohner des Grünen Wegs in Körbecke sind empört, erbost und auch ein wenig frustriert. Die Nachbarschaft hat sich mit diesem Ziel zusammen geschlossen: Das Schild „Anlieger frei“ und „Durchfahrt verboten“, das den Grünen Weg bis vor ein paar Jahren auszeichnete, soll dort wieder angebracht werden. Das möge dann auch kontrolliert und umgesetzt werden, so der Wunsch der Anwohner.

Die Straße werde als Zuweg zur dortigen Grundschule genutzt, klagen die Anwohner. Nicht nur die Lehrer nutzen die Straße, um hinter der Schule zu parken. Die „rasenden Elterntaxis“, so nennen die Anlieger die Eltern, die ihre Kinder zu Schule fahren, seien eine große Gefahr für die Kinder, die morgens – zurzeit noch im Dunkeln – zu Fuß zur Schule gehen. Anlieger Marco Steinem, Anne Hunold und Jörg Nachrichter wissen ein Lied davon zu singen, wie ignorant viele Eltern, die es morgens eilig haben und spät dran sind, durch die kleine Straße flitzen, die früher ein Feldweg war. „Man glaubt nicht, wie aggressiv die Stimmung der Autofahrer hier ist, wir werden von ihnen verbal angegriffen und beleidigt“, sagt Jörg Nachrichter, der auch davon berichtet, dass ein Autofahrer anhielt und ihm mit Schlägen drohte, als Nachrichter ihm per Hand signalisierte, er möge bitte langsamer fahren.

Anlieger sehen Gefahr für Kinder

„Uns geht es um die Gefährdung der Kinder, die auf dieser engen und unübersichtlichen Straße unterwegs sind“, betonen Marco Steinem und Anne Hunold. Die Straße besitzt nur am Anfang einen Bürgersteig – und auch der ist recht eng. Später, in Richtung Schule, gibt es gar keinen Bürgersteig mehr, die Anwohner haben aber durchgesetzt, dass zumindest ein weißer Streifen gezogen wurde. Der Bereich rechts davon gelte dann als eine Art Bürgersteig.

Doch weil die Parksituation in dieser Straße beengt ist, parken auch auf diesen Streifen immer wieder Autos. „Die Kinder müssen dann auf die Straße ausweichen, doch dort rasen die Autos kurz vor dem Schulbeginn her“, so Anne Hunold. Das Ordnungsamt habe man darüber informiert.

Schild war plötzlich weg

Besonders überrascht hat die Nachbarschaft, als sie bemerkte, dass das Schild „Anlieger frei“ und „Durchfahrt verboten“ vor ein paar Jahren plötzlich weg war. Vor etwa eineinhalb Jahren fragte Marco Steinem dann bei der Gemeinde nach, warum das Schild entfernt worden sei. Doch zuständig als Behörde sei dafür der Kreis Soest. Die Begründung des Kreises, die der Nachbarschaft schriftlich vorliegt, erstaunte diese: Nach einer Verkehrsbesprechung zwischen dem Kreis und der Gemeinde Möhnesee sei das Schild entfernt worden. Das Verkehrszeichen zu Beginn des Grünen Weges sei vor etlichen Jahren aufgestellt worden, schrieb der Kreis im Sommer 2022, um Verkehre und Parkverkehre zur Schule zu verhindern. Da aber der motorisierte Schulverkehr über den Grünen Weg verlaufe und die Parkproblematik als nicht mehr so gravierend angesehen werde, sei beschlossen worden, das Verkehrszeichen zu entfernen. Der Kreis erklärt zudem, die Straße sei eine Sackgasse. „Das stimmt aber nicht, es gab mal Poller in Höhe der Schule, doch die sind längst abgebaut“, sagt Anne Hunold.

Elternbrief der Grundschule

Über die Körbecker Grundschule wurde ein Schreiben an die Eltern gerichtet, das die Eltern dazu anhielt, ihre Kinder nicht über den Grünen Weg zur Schule zu bringen. Diesen Elternbrief hat Bürgermeisterin Maria Moritz persönlich unterzeichnet. Sie appellierte, die Kinder aus Körbecke zu Fuß zur Schule zu schicken oder wenn sie gebracht werden müssen, sie am Parkplatz Haus des Gastes aussteigen zu lassen. Sie schlug vor, mit anderen Eltern eine „Laufgemeinschaft“ zu gründen. Nach Informationen der Anlieger vom Grünen Weg ist die Hospitalstraße die offizielle Anbindung an die Grundschule. Auf dem Grünen Weg fände auch kein Winterdienst statt.

Die Anliegergemeinschaft machte sich daraufhin auf den Weg und wollte herausfinden, welche öffentliche Widmung die Straße, die 1974 erbaut wurde, trägt. Marco Steinem: „Jede Straße hat eine Widmung. Wir haben bei der Gemeinde nachgefragt, doch die konnten keine Widmung aus ihren Unterlagen benennen und haben uns zum Gemeindearchiv verwiesen.“ Dort habe man Unterlagen bis in die 1950er-Jahre gesichtet – ohne Erfolg. Dass keine Widmung zu finden sei, verwundert die Anlieger.

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