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Revierleiter setzen auf Aufklärung

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Von: Wissam Scheel

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Mit GPS-Trackern geschützt sind einige Holzpolter im Hochsauerlandkreis des Regionalforstamtes schon seit April 2022.
Mit GPS-Trackern geschützt sind einige Holzpolter im Hochsauerlandkreis des Regionalforstamtes schon seit April 2022. © Rüther

„Bis jetzt konnte ich keinen Holzdiebstahl feststellen“, erklärt Andreas Schwan, Revierleiter vom Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. Der zuständige Förster für die Forstbetriebsgemeinschaft Möhnesee wünscht sich, dass das auch so bleibt und erklärt: „Wir erhöhen die Präsenz auf der gesamten Fläche, um zu zeigen, dass wir vor Ort sind.“

Möhnesee - Weil Kaminholz als alternative Heizquelle immer beliebter wird, steigt demzufolge auch der Preis und damit auch das Interesse von Dieben. Deutschlandweit machen besonders seit Beginn der Energiekrise immer mehr Berichte über Holzdiebstähle die Runde. Trotzdem sei Holzdiebstahl aktuell „kreisweit kein größeres Problem“, berichtet Polizeisprecher Wolfgang Lückenkemper.

Präventiv handeln und aufklären. Das ist Schwan wichtig, um Holzdieben zuvorzukommen und um zu verhindern, dass Menschen überhaupt die Initiative ergreifen, Holz zu stehlen. Denn: „Das Holz, das jetzt gestohlen wird, sollte ein bis zwei Jahre trocknen, bevor es verbrannt wird“, sagt Schwan. Es lohne sich demnach nicht, Brennholz für den kurzfristigen Bedarf aus dem Wald mitzunehmen.

Feuchtes Holz zu verbrennen, das kann schlimme Folgen haben, weiß Schwan. Es entstünde bei der Verbrennung mehr Rauch in Form von Wasserdampf. Dieser sei besonders schädlich für Schornstein und Kamin, so Schwan. Im schlimmsten Falle könne es sogar zu einem Kaminbrand kommen, welcher mit Wasser gar nicht zu löschen sei, erklärt der Förster.

Sollte es zu einem solchen Brand kommen: „Keine Scheu, wählen Sie die 112 und versuchen Sie auf keinen Fall, den Brand mit Wasser zu löschen“, erklärt Christoph Rademacher, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Möhnesee. Das Hauptproblem sei die enorme Hitzeentwicklung im Kamin, die dafür sorgt, dass das Wasser direkt verdampft – und das hat dramatische Folgen, weiß Rademacher. Aus einem Liter Wasser entstehen 1673 Liter Wasserdampf. Der entstehende enorme Druck könne im schlimmsten Falle sogar dafür sorgen, dass einem „der Kamin um die Ohren fliegt“, so Rademacher.

Außerdem schade die Entnahme von Totholz aus dem Forst dem natürlichen Kreislauf des Ökosystems, erläutert Edgar Rüther, Forstamtleiter des Regionalforstamtes Soest-Sauerland. „Wir versuchen, eine gewisse Menge an Holz im Wald zu lassen, damit die Nährstoffe wieder zurück in den Boden kommen“, erklärt Rüther. Dass kleine Mengen Holz „hier und da“ abhanden kämen, „das könne man nicht ausschließen“, sagt Rüther, macht aber darauf aufmerksam, dass das Mitnehmen von Holz aus dem Wald verboten ist: „Das ist Diebstahl. Das Holz gehört demjenigen, dem das Waldstück gehört“, weiß der Forstamtleiter.

Um größere Baumstämme zu schützen, würden von einigen Unternehmen so genannte „GPS-Tracker“ eingesetzt, so Rüther. Ein solcher werde aktiviert und benachrichtige den Besitzer der Stämme, sobald der Stamm bewegt wird. So könne ein möglicher Diebstahl erfasst und die Diebe eventuell sogar auf frischer Tat ertappt werden, sagt Rüther. „Gelegenheit macht eben Diebe“, erinnert er sich an einen bekannten Spruch.

Die gestiegene Nachfrage nach Holz haben vor allem die Händler zu spüren bekommen. Seit den Sommermonaten Juni und Juli sei die Nachfrage rasant angestiegen und auf einem „Allzeithoch“, berichtet Oliver Föhring, Mitinhaber der Brennholzhandel Föhring-Schmidt GbR. Der Brennholzhändler in Möhnesee vermarktet hauptsächlich Kiefernhölzer. Lag der Preis für einen Festmeter Holz vor zwei Jahren noch bei zwölf Euro, liegt dieser nun bei 60 bis 80 Euro. Und das ist nur der Preis für die Händler. Kunden müssen noch mehr drauf zahlen. Der Kunde zahle laut Föhring aktuell für den Schüttraummeter Holz circa 75 Euro.

Die Preismargen blieben für die Händler trotzdem gleich. Sie würden nicht, wie viele Kunden häufig vermuteten, an den Preissteigerungen beteiligt. Diesen Irrtum möchte Föhring aus dem Weg räumen: „Wir verdienen am Holz nicht mehr als üblich.“

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