Gut für die Umwelt, schön anzusehen: Auf den Dächern soll es grünen

Auf den Dächern in Möhnesee soll es, wenn es nach dem Willen der Bürgergemeinschaft geht, künftig grünen. Die Maßnahmen gelten vorerst für gemeindeeigene Gebäude.
Möhnesee – Die Ratsfraktion der Bürgergemeinschaft (BG) Möhnesee will, dass in Zukunft neu zu bauende, umzubauende oder zu sanierende Dachflächen von gemeindeeigenen Gebäuden eine Dachbegrünung erhalten. Einen diesbezüglichen Antrag stellte die BG-Fraktion in der Sitzung des jüngsten Bauausschusses. Eine Nichtbegrünung soll künftig die Ausnahme sein und müsse begründet werden.
Mit sieben Ja-Stimmen und vier Enthaltungen vonseiten der CDU wurde der Antrag angenommen. „Dieser Beschluss ist eine Art Meilenstein, denn fortan wird es gemeindlich kein Standarddach mehr geben“, freute sich Christian Wolf, BG-Fraktionsvorsitzender, später über den Erfolg seiner Fraktion. Für eine Dachbegrünung gebe es auch Fördermittel.
Dachbegrünung nur bei Flachdächern
Allerdings würden sich Flachdächer für eine Begrünung anbieten, hat das Dach eine stärkere Neigung als 35 Prozent, ist ein Dach für eine Begrünung allerdings unbrauchbar. Auch die Statik eines Daches müsse genau angeschaut werden, bevor man es begrünen könne, so Wolf. Doch bei Neubauten könnte eine Begrünung von vornherein mit eingeplant werden.
Melanie Mummenbrauer, sachkundige Bürgerin für die BG, trug im Ausschuss vor, warum eine solche Dachbegrünung sinnvoll sei.
Dachbegrünung beeinflusst Klima im Haus
Mummenbrauer erklärte zunächst ihre Liebe zur Natur und dass sie auch Imkerin sei. Im Zuge der Klimaveränderung mit immer häufiger auftretenden Wetterereignissen, wie lang anhaltender Dürre, der Erhitzung der Städte und Starkregenereignisse mit Überschwemmungen auf der anderen Seite erscheine das Thema Dachflächenbegrünung als „zukunftsorientiert und sehr nachhaltig“, auch mit Blick auf die gestiegenen Energiekosten.
Eine Dachbegrünung beeinflusse auch das Klima im Haus günstig, gerade im Sommer: „Nachweislich reduziert eine Dachbegrünung die Raumtemperatur der darunter liegenden Innenräume um bis zu 15 Grad“, erklärte Melanie Mummenbrauer. Im Winter wirke eine Dachbegrünung wie eine Dämmung, sodass dadurch auch Heizkosten gespart werden könnten.
Heizkosten sparen dank Dachbegrünung
Dachbegrünung auf kommunalen Gebäuden würde demnach auch Heizkosten sparen. Neben diesem Effekt des Energiesparens käme der Aspekt hinzu, durch die Begrünung den Rückgang der Artenvielfalt aufzuhalten und weiterem Insektensterben vorzubeugen. „Die Dachbegrünung stellt alte, vor der Bebauung und Versiegelung bestandene und äußerst wichtige Lebensräume für Vögel und Insekten wieder her“, erklärte die Imkerin.
Bisher seien in Deutschland nur neun Prozent der Potenzialflächen begrünt. Das möchte die BG mit ihrem Antrag zumindest für die Gemeinde Möhnesee ändern. Die BG beantragte auch, eine Dachbegrünung für das neue Kombigebäude Mensa/ Offener Ganztag sowie für die beiden neuen Feuerwehrgerätehäuser zu planen.
Dachbegrünung: Grundschule Körbecke in Prüfung
Dabei hat die BG auch einen Blick auf die Potenzialflächen für die Gemeinde Möhnesee geworfen, die das Landesumweltamt (LANUV) in einem Gründachkataster ausgewiesen und gekennzeichnet hat. Das Kataster ist online für jeden einzusehen. In diesem Kataster taucht auch das Dach der Grundschule in Körbecke als Potenzialfläche auf. Nun hat die BG auch beantragt, den Standort Grundschule Körbecke für eine Dachbegrünung prüfen zu lassen.
Aber: Das Dach der Grundschule ist bereits mit Photovoltaikanlagen bestückt. Grundsätzlich ginge beides, Begrünung und Photovoltaik, betonte auch Bürgermeisterin Maria Moritz in der Sitzung des Bauausschusses. Doch, so erklärte Christian Wolf gegenüber unserer Zeitung, müssten die Photovoltaikmodule aufgeständert werden. Die Flächen darunter könnten dann begrünt werden, so ginge tatsächlich beides. Mit Blick auf das Dach der Grundschule erklärte Wolf jedoch, man müsse schauen, wo das technisch möglich wäre. Niemand beabsichtige, Module abzubauen, um das Dach zu begrünen.
Dachbegrünung: Auch für private Bauten
Vor der Abstimmung im Bauausschuss erklärte Marion Lepold für die CDU, man wolle keine Verbindlichkeit für eine Dachbegrünung für kommunale Gebäude. Gerhard Bruschke (SPD) sagte, die SPD stütze den BG-Antrag im Sinne eines aktiven Klimaschutzes und man möge die Dachbegrünung dort prüfen, wo sie möglich sei.
Die BG möchte mit diesem angenommenen Antrag auch private Grundstückseigentümer motivieren, über eine Dachbegrünung nachzudenken.