Von denen haben nämlich viele noch einen Quecksilberanteil, den die EU inzwischen verboten hat. Daher läuft die Produktion dieser Lampen bald aus, Nachschub wird also nicht mehr zu bekommen sein. Es gelte daher, so Höttecke, sich frühzeitig darauf vorzubereiten, zeitgemäßen Ersatz zu beschaffen.
„Die Leuchten, um die es hier geht, haben eine Lebensdauer von ziemlich genau vier Jahren“, rechnete er vor. Was da aktuell scheint, wurde zum allergrößten Teil vor zwei Jahren ausgetauscht – es lässt sich also leicht folgern, dass spätestens in zwei Jahren der nächste großflächige Wechsel von Leuchten ansteht – inklusive ebenfalls vorgeschriebener Wartungs- und Kontrollarbeiten an den Gehäusen und Masten.
Die schiere Dimension des Austausches – und damit auch die Kosten dafür – wird deutlich bei der Anzahl der Lampen, die ausgetauscht werden müssen. Nach einer im Ausschuss präsentierten Übersicht gibt es im Gemeindegebiet zwar 214 LEDs und 77 „Hochdruckentladungslampen“, die nicht unter die EU-Regelung fallen, weil sie kein Quecksilber enthalten, der Großteil der Leuchten hat aber einen Anteil des giftigen Schwermetalls: Insgesamt sind das rund 1530 Stück.
Selbst wenn 840 000 Euro für die Ersatzbeschaffung der Quecksilberleuchten eher eine „großzügig kalkulierte Summe“ sind, wie Jürgen Höttecke es formulierte, sicher ist: Für den ohnehin strapazierten Haushalt wird das eine beträchtliche Belastung werden. Da sich auch andere Kommunen mit diesem Thema auseinandersetzen müssen, hat die „Westenergie“ zwei Modelle entwickelt, wie die Kosten getragen werden können. Bei dem einen wird jährlich auf Angebotsbasis berechnet, wie hoch die Aufwendungen für die benötigten neuen Leuchten sind, dieses Geld wird dann von der Kommune bezahlt. Als Alternative dazu können Kommunen auch das Finanzierungsmodell „innogizer“ wählen – dabei trägt die Westenergie alle Kosten, stellt der Kommune aber ein „angepasstes“ Entgelt pro Leuchte für Anschaffung und Wartung in Rechnung.
Was dann stattdessen für Licht sorgen muss, erfüllt natürlich nicht nur EU-Recht, sondern hat auch einen saftigen Preis: Im Mittel für technische und dekorative Beleuchtung kalkuliert Höttecke mit rund 550 Euro pro Leuchte. Macht in der Summe rund 840 000 Euro.
Da war erst einmal Ruhe im Ausschuss. Nachfragen, die noch gestellt wurden, brachten wenig erfreuliche Antworten: Weder kann der Austausch auf die lange Bank geschoben werden (Jürgen Höttecke: „Wenn die vier Jahre um sind, können Sie zusehen, wie die innerhalb kurzer Zeit erlöschen. Da müssten wir jeden Tag rauskommen, um welche zu ersetzen“), noch sind derzeit substanzielle Fördermittel in Aussicht (siehe Infokasten).