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Nach Umzug an den Möhnesee: Familie bekommt keinen Kindergartenplatz

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Von: Kathrin Bastert

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Ein Kind spielt auf dem Fußboden.
Das mit dem Kita-Platz ist nicht immer leicht. Da hilft auch der Rechtsanspruch oft nicht. (Symbolbild) © Symbolbild: Uwe Anspach/dpa

Kindergartenplätze sind zurzeit Mangelware in der Gemeinde Möhnesee. Eine neu zugezogene Familie bekommt das zu spüren.

Möhnesee – Dass es eng werden könnte mit einem Kitaplatz für die Dreijährige, diese Ahnung hatte die Familie schon, als sie noch in Soest wohnte. Dort hatte die Mutter die Kita-Karte ausgefüllt und die nächstgelegene Einrichtung als ersten Wunsch eingetragen. Wenig später erfuhr sie, dass die „Villa Kunterbunt“ wegen zu geringer Nachfrage zum neuen Kita-Jahr schließen würde. Auch von der zweiten Wunsch-Kita erhielt sie eine Absage – wenig überraschend, denn zunächst sagen die Kindergärten denen zu, die die Einrichtung als ersten Wunsch angegeben haben.

Nun ergab es sich so, dass die junge Familie ein Haus in Möhnesee kaufen konnte. Und so begann das Spiel von Neuem: Die Mutter rief alle Kitas rund um Möhnesee an, „und alle antworteten einheitlich, sie seien voll oder fast voll“, erinnert sie sich. Die Aussagen empfand sie schon fast als spöttisch, dass sie so spät komme mit ihrer Anfrage. Sie beantragt die Kita-Karte für den Kreis Soest. Damit ist der Name ihrer Tochter nun beim Kreis registriert, wird ein Platz frei, kann das Mädchen vermittelt werden. Aber: „Auch vom Kreisjugendamt kam dann wenig später die Meldung, keinen Platz in einer der drei angegebenen Kitas bekommen zu haben.“ Sie muss ein Formular ausfüllen, Angaben machen zum Einkommen, zur Mobilität.

Sie hört vier Wochen nichts, fragt nach. Beratung oder Hilfe habe sie nicht erhalten, sagt die Mutter, „nur den Verweis auf den Rechtsanspruch.“ Der hilft aber nicht weiter, wenn kein Platz verfügbar ist. Auf Nachfrage bestätigt der Kreis Soest: „Die Situation ist zurzeit so, dass einigen Familien zunächst kein Betreuungsplatz zum 1. August 2022 angeboten werden kann. Die zur Verfügung stehenden Platzkapazitäten sind leider ausgereizt.“ Es bleibt zunächst nur die Warteliste, „sobald Plätze verfügbar sind, werden die Eltern vom Jugendamt kontaktiert.“ Das Kreisjugendamt stehe in regelmäßigem Austausch mit der Gemeinde Möhnesee und den Trägern von Kindertageseinrichtungen, um das Platzangebot in Möhnesee auszubauen und flexibel auf neue Bedarfe, zum Beispiel durch Umzüge, reagieren zu können.

Die Familie hat noch einmal das Telefon in die Hand genommen, eine Einrichtung in Soest angerufen, die – vor dem Umzug – Platz gehabt hätte für ihre Tochter. „Dieser Platz ist immer noch frei und für ein Kind im passenden Alter.“ Eine Chance, den Nachwuchs dort unterzubringen, hat die Familie aber nicht: „Es ist grundsätzlich so, dass die Soester Kitas auch nur Soester Kinder aufnehmen können“, erklärt ein Sprecher der Stadt Soest. Zwei Jugendämter, zwei Zuständigkeiten, keine Kooperation. „Es bestehen keine Kooperationen mit auswärtigen Jugendämtern zur Aufnahme von auswärtigen Kindern. Die Aufnahme von auswärtigen Kindern orientiert sich insbesondere daran, ob noch Platzkontingente frei sind“, heißt es vom Kreis Soest.

Im Hinblick auf die Erfüllung des Rechtsanspruchs sei jedes Jugendamt „in erster Linie bemüht, den Kindern im eigenen Zuständigkeitsbereich einen Kindergartenplatz anbieten zu können.“ Für die Dreijährige und ihre Eltern sind das zunächst keine guten Aussichten. Wie lange sie auf einen Platz warten müssen, ist ungewiss. Der Rechtsanspruch ist zwar da, aber der Weg zur Durchsetzung lang. Was bleibt, ist die Hoffnung darauf, dass bald ein Platz frei wird und die Dreijährige doch schon bald eine Kita in Möhnesee besuchen kann.

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