Das aber ist bislang nicht der Fall: In den vergangenen zwei Wochen sind kaum neue Menschen aus der Ukraine zu den rund 50 Personen hinzugekommen, die sich bereits in der Gemeinde aufhalten und die privat untergekommen sind.
„Es gibt erfreulich viele Angebote von Bürgern, die sich bei uns melden und Wohnraum für Ukrainer zur Verfügung stellen wollen“, erklärte Bürgermeisterin Maria Moritz – und fügte hinzu: „Noch haben wir gar keine Flüchtlinge aus der Ukraine in Möhnesee, die diesen Wohnraum benötigen würden.“ Sie versicherte aber: „Jeder Bürger, der sich bei uns mit einem Angebot meldet, wird auch eine Rückmeldung bekommen.“
Uwe Beißner ist nicht nur Fraktionsvorsitzender der Grünen im Möhneseer Gemeinderat, sondern auch Vorsitzender des Runden Tisches für Flüchtlinge – und damit auch dicht dran an der Betreuung der Menschen, die auf der Flucht vor Verfolgung nach Möhnesee kommen, aber nicht aus der Ukraine, sondern aus vielen anderen Ländern.
azu zählen auch die Menschen in der ZUE in Echtrop, die dort auf die Zuweisung in Kommunen warten, in denen sie dann auf eine Entscheidung über ihre Asylanträge warten. Nachdem die ZUE in Soest komplett für Ukraine-Flüchtlinge geräumt worden war und jetzt ein Teil der zuvor dort untergebrachten Menschen in Echtrop lebt, ist die Einrichtung jetzt mit rund 800 Personen überbelegt.
„Das ist eine Riesenherausforderung für alle, die dort als Betreuer arbeiten“, verdeutlichte Uwe Beißner im Rat. Zwar liegt die Betreuung der Bewohner in der Verantwortung des Landes, die Zahl der dort untergebrachten Flüchtlinge wird aber auf die Zuweisungsquote der Gemeinde angerechnet – ein Grund dafür, warum Möhnesee die Quote derzeit mit rund 130 Prozent übererfüllt und noch keine Zuweisungen erhält.
Sollte sich der Bedarf in den nächsten Wochen ergeben, dann würde seitens der Verwaltung auch alles getan, um Menschen in Wohnungen unterzubringen. Bislang sei allerdings festzustellen, so die Bürgermeisterin, dass es die meisten Ukrainer in die größeren Städte ziehe – mit den entsprechenden Problemen.
Alles andere als einfach ist es auch, Wohncontainer zu bekommen, um Menschen im Notfall schnell unterbringen zu können. „Wir waren da mit den Bestellungen schneller als viele andere Kommunen, die jetzt angesichts der großen Nachfrage leer ausgehen“, erklärte Günter Wagner. Er erwarte, dass die Gemeinde in den nächsten Wochen Schritt für Schritt Container für über 100 Personen erhalte, für die auch bereits geeignete Flächen ins Auge gefasst worden seien:
- an der Jöppelhalle in Kör-becke
- auf einer zentral gelegenen Fläche in Wamel
- auf einem Grundstück in Körbecke unweit des neuen Hallenbades
- auf einem Teil des Atrium-Parkplatzes am Südufer.
Mit der von Uwe Beißner (Grüne) vorgetragenen Idee, die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine in einem Ratsbeschluss zu dokumentieren, konnten sich die anderen Fraktionen dann aber doch nicht anfreunden – sie sahen dafür schlicht keine Notwendigkeit: „Dass wir alle hier Menschen aus der Ukraine mit offenen Armen empfangen ist ebenso klar, wie die riesengroße Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung“, begründete unter anderem Christian Wolf von der BG, warum seine Fraktion den Antrag nicht unterstützte.