Möhnesee – Sonnenstrahlen, wolkenloser Himmel und warme Temperaturen. Momentan eher nicht der Fall. Und das trifft sich perfekt mit dem Wunsch von Andreas Schwan.
Der nämlich wünscht sich etwas anderes: Regen. Und zwar eine Menge davon. Das sagt er nicht, weil er die Sonnenanbeter ärgern will, sondern weil er Förster ist und sich um den Wald sorgt.
Zu wenig Wasser, zu viel Hitze, dazu kein Schnee, fasst Schwan knapp zusammen. „Es war einer der trockensten Märze seit Wetteraufzeichnungen. Die Freiflächen und der Wald generell sind ausgetrocknet. Die Brachflächen brennen wie Zunder“, sagt der Förster und weist darauf hin, dass es die Waldbrandgefahr nicht nur im Sommer gibt, sondern ganzjährig.
Über den Winter trocknet das Gras und da es auch keinen Schnee gibt, der schmelzen kann, ist die Gefahr für einen Waldbrand hoch. „Auch der hohe Totholzanteil, der durch Borkenkäfer verursacht wurde und die Sturmschäden der letzten Monate und Jahre sind eine Gefahrenquelle“, erläutert Christian Böddeker, Leiter der Feuerwehr der Gemeinde Möhnesee.
Doch nicht nur Trockenheit sorgt für eine erhöhte Waldbrandgefahr, sondern auch der Mensch. Das Freizeitverhalten habe sich in der Zeit der Pandemie verändert, viele seien nun im Wald unterwegs.
„Der Möhnesee ist für Besucher viel attraktiver geworden und je mehr Menschen sich im Wald aufhalten, desto größer ist die Gefahr der externen Zündquellen“, gibt Böddeker zu bedenken. Ein großes Problem ist der Müll im Wald, denn obwohl es viele Mülleimer gibt, werden diese nicht genutzt.
Dann reicht eine einzelne Glasflasche, Lichtstrahlen werden gebündelt, es entsteht ein Brennglaseffekt und der ausgetrocknete Waldboden entzündet sich von selbst. Schwan weist deswegen immer wieder eindringlich darauf hin, was im Wald verboten ist und wie sich jeder verhalten sollte.
„Offenes Feuer, ebenso das Rauchen, Grillen und Steigen lassen von Lampions oder Himmelslaternen im Wald sind verboten. Geparkt werden sollte nur auf ausgewiesenen Flächen, denn die Motoren sind heiß und führen aufgrund der Hitze bei unsachgemäßer Abstellung zum Brand.“
Zudem weist Schwan darauf hin, dass es ganz wichtig ist, die Zufahrtswege freizuhalten, denn die Rettungsfahrzeuge sind zum Teil breit wie ein Lkw.
Sollte es zu einem Brand kommen und dieser durch Spaziergänger bemerkt werden, ist in jedem Fall die Feuerwehr zu alarmieren. „Es kostet nichts, einen Brand zu melden und je frühzeitiger das geschieht, desto schneller können wir ihn löschen“, sagt Böddeker.
Natürlich ist es nicht einfach, einen Brand auf einem Gebiet von 40 Quadratkilometern zu lokalisieren, aber mittlerweile ist es häufig möglich, durch eine Handyortung den genauen Standort nicht nur bei Bränden, sondern auch bei gestürzten Radfahrern oder verletzten Personen herauszufinden.
Des Weiteren sollen sich diejenigen, die den Brand gemeldet haben, nicht entfernen, sondern auf die Feuerwehr warten und sie einweisen, so gut es geht. „Das Areal ist groß und wir müssen mit den Fahrzeugen durchkommen, da dauert es leider etwas länger, bis wir vor Ort sind“, erklärt Böddeker und bittet bei folgenden Einsätzen um etwas mehr Geduld.
Dass nun mehr Menschen im Wald unterwegs sind, hat auch seine Vorteile, so der Wehrleiter, denn kleine oder beginnende Brände werden schneller gemeldet, größerer Schaden kann verhindert werden.
Auch durch Wärmebildkameras können mithilfe von Drohnen selbst kleinste Glutnester schnell entdeckt und gelöscht werden.