Schläge, Schreie und Tumult im Seepark: Zeugen aus dem Ausland sollen aufklären

Es ging um ein Fahrrad und um einen Kinderwagen. Weil Zeugen während der Verhandlung vor dem Amtsgericht keine exakten Angaben machen konnten, werden jetzt Auslandszeugen hinzu geladen.
Soest/Körbecke – Vor dem Amtsgericht in Soest ging es jetzt um eine Auseinandersetzung im Seepark in Körbecke am 1. Mai vergangenen Jahres. Die Verhandlung endete mit der Anberaumung eines neuen Termins für den 25. Juli, zu dem Auslandszeugen aus Polen geladen werden.
An besagtem ersten Mai kam es zu einem Tumult im Bereich von Spielplatz, Skateanlage und Toiletten. Streit war zwischen einem heute 17-Jährigen aus Möhnesee und einem Paar aus Dortmund ausgebrochen. Der jetzt vierjährige Sohn des Paares habe das Fahrrad des Möhneseers zu Fall gebracht und hierbei beschädigt.
Rad beschädigt
Da es sich um ein Leasing-Rad handele, habe er, und auch seine hinzugekommene Schwester, das Paar angehalten und darauf bestanden, deren Personalien zu bekommen und auch mit der Polizei gedroht. Im weiteren Verlauf soll es zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Die Schwester sei mit Schlägen und Tritten traktiert und an den Haaren gezogen worden. Außerdem sei die 21-Jährige als Hure und Schlampe beleidigt worden.
Auch der 17-Jährige sei, als er der Schwester zu Hilfe kommen wollte, geschlagen worden. Die junge Frau habe sich vor den Kinderwagen gestellt, ihn festgehalten, argumentierten die beiden angeklagten Dortmunder, die mit Familienangehörigen in dem Park unterwegs waren. Es sei einzig und allein darum gegangen, das Baby zu schützen und die Möhneseerin von dem Kinderwagen wegzubekommen.
Tumultartiges Geschehen
Diese habe aber unter Schock gestanden und immer wieder gesagt, dass das Paar stehen bleiben soll, gab eine unbeteiligte Zeugin aus Arnsberg zu Protokoll. Die 46-Jährige hatte Schreie gehört, den Tumult gesehen. Es hätten sich viele Leute darum versammelt, alles sei unübersichtlich gewesen. Sie habe nicht gesehen, dass das Mädchen an dem Wagen gerüttelt habe, es sei aber immer wieder geschlagen und getreten worden.
Ihr Bruder sei karatemäßig in das Geschehen gesprungen, habe ihr helfen wollen, sei dann auch von dem Angeklagten geschlagen worden. Für die 31 Jahre alte Angeklagte aus Dortmund war eine Polnisch-Dolmetscherin hinzugezogen worden. Sie gab an, sie hätte die 21-Jährige gewarnt, sie solle den Kinderwagen loslassen, habe ihre Hand zur Seite geschoben. Diese habe dann die Angeklagte geschlagen, worauf sie im Reflex zurückgeschlagen und an den Haaren gezogen habe. Beleidigt habe sie die junge Frau nicht. Ihr Partner, der 40-jährige Angeklagte, bestätigte die Angaben und erklärte, er habe nicht geschlagen.
Seine Anwältin befragte die beiden Möhnesseer, die als Zeugen auftraten und die Arnsbergerin nach genauen Angaben: Wer hat wann wo gestanden, insbesondere in Bezug zum Kinderwagen. Wer hat wen geschlagen, wer getreten. Wurde mit der Hand oder der Faust geschlagen. Wo wurde wer getroffen. Keiner der drei Zeugen konnte hierzu exakte Angaben machen. Zu viele Unwägbarkeiten, fand die Verteidigung und forderte zur Klärung die Ladung der Auslandszeugen.