Seltener Sprudel am Möhnesee – Was passiert mit den Fischen?

Der „Weiher-Sprudel“ am Möhnesee hat für großes Interesse gesorgt. Ein Junge aus Soest stellte sich beim Besuch die Frage, was eigentlich mit den See-Bewohnern passiert.
Möhnesee – Der Anzeiger-Bericht mit der Antwort auf die Frage, was es mit dem „Weiher-Sprudel“ unterhalb der Möhne-Sperrmauer auf sich hat, machte Tausende Menschen neugierig. Viele von ihnen machten sich selbst auf den Weg zum Weiher, um das Schauspiel von Natur und Technik mit eigenen Augen zu sehen. Unter ihnen auch Tom Noah (6) und Lien Fibich (9) mit ihrem Vater Ben. „Nachdem ich den Artikel gelesen habe, wusste ich sofort: Da müssen wir hin“, sagt Ben Fibich. „Es war mir wichtig, dass die Kinder dieses seltene Schauspiel sehen. Wer weiß, wann oder ob es dazu noch einmal die Chance gibt.“
Am Weiher angekommen, stellte Tom Noah schnell die Frage, was eigentlich mit den Fischen aus dem See passiert, die in dem Wasser schwimmen, das unterhalb der Sperrmauer mit so riesiger Kraft von 20.000 Litern pro Sekunde (das sind in etwa 111 volle Badewannen) in den Ausgleichsweiher sprudelt. Kein Wunder, dass der Sechsjährige an die See-Bewohner denkt, ist der Opa aus Stockum doch leidenschaftlicher Angler am See.

So schrieben Sohn und Vater am Sonntagabend folgende Mail an unsere Redaktion: „Guten Tag, mein Name ist Tom Noah Fibich und ich war gestern mit meinem Papa an der Möhne, weil ich unbedingt sehen wollte, wie so viel Wasser aus der Mauer kommen kann, und ich habe mich gefragt, was mit den Fischen passiert? Geht es den Fischen gut, kommen die auch alle mit aus dem Wasser-Strudel oder müssen die vorher abbiegen oder werden oben in der Möhne abgefangen oder liegen die alle auf einem großen Sieb? Das wäre nicht gut für die Fische. Ich freue mich über Ihre Antwort. Viele liebe Grüße, Tom Noah, 6 Jahre alt aus Soest.“
Seltener Sprudel am Möhnesee: Fische können gegen den Sog anschwimmen
Wir reichten die spannende Frage an Markus Rüdel, Sprecher des Ruhrverbands, weiter. Der Ruhrverbands-Sprecher antwortete: „Tom Noah hat eine sehr kluge Frage gestellt. Die Arbeiten an der Kraftwerksleitung werden zu dieser Jahreszeit erledigt, weil sich die Fische derzeit überwiegend nicht im Tiefenwasser der Talsperre aufhalten, sondern in weiter höher liegenden Wasserschichten. Ferner geben wir aus dem Grundablass 4 ab, da der Sog an dieser Stelle nicht ganz so groß ist und die Fische die Möglichkeit haben, dagegen anzuschwimmen. Leider kann man es technisch nicht vollständig verhindern, dass einige Fische möglicherweise in den Ausgleichsweiher gespült werden. Bisher liegen keine Hinweise vor, dass es dazu vermehrt gekommen ist. Am Mittwoch oder Donnerstag werden wir die Kraftwerksleitung wieder in Betrieb nehmen können.“

Laut Angaben des Ruhrverbandes schwimmen im Möhnesee übrigens folgende Fische: Aale (bis 3 Kilogramm), Flussbarsche (bis 2 kg), Große Maränen (bis 2 kg), Hechte (bis 20 kg), Karpfen (bis 15 kg), Schleien (bis 3 kg), Seeforellen (bis 8 kg), Zander (bis 8 kg) Welse (bis 40 kg) sowie Brassen, Rotaugen und Kleine Maränen.