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Möhnesee ist das teuerste Pflaster für Hauskäufer im Kreis Soest

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Von: Achim Kienbaum

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Neues Baugebiet in Körbecke
Wie hier im Baugebiet Körbecke-West wächst die Gemeinde Möhnesee, die Nachfrage nach Baugrundstücken und Häusern ist trotz einiger Neubaugebiete größer als das Angebot. Das treibt die Preise in die Höhe. © Peter Dahm

Wirklich überraschend kam das Ergebnis des aktuellen Marktberichts des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Kreis Soest nun wirklich nicht. Nirgendwo, so belegt es eine von den Fachleuten erstellte Statistik, müssen Hauskäufer für eine Immobilie so tief in die Tasche greifen wie in Möhnesee. Günter Wagner weiß auch, warum das so ist.

Möhnesee – Wenn der Beigeordnete der Gemeinde erklären soll, wieso Möhnesee im Vergleich zu anderen Kommunen im Kreisgebietein ein besonders teures Pflaster ist, kann er auf Erfahrungen aus einem seiner früheren beruflichen Leben zurückgreifen – der Mann ist, unter anderem, gelernter Bankkaufmann.

Schon damals wurde ihm eingetrichtert, was auf dem Immobilienmarkt wirklich die Preise bestimmt: „Lage, Lage, Lage“. Daran hat sich auch Jahrzehnte später nichts geändert.

„Wir haben bereits seit einigen Jahren eine große Nachfrage von Interessenten, die gerne am Möhnesee leben möchten und hier entweder ein Haus kaufen oder bauen möchten“, erklärt Günter Wagner. Diese Nachfrage sei, auch das ist nicht gänzlich neu, größer als das Angebot – und zwar sowohl an Bestandsgebäuden als auch an Baugrundstücken, wo neue Häuser errichtet werden können.

Dabei hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren sehr wohl Baugebiete in mehreren Ortsteilen ausgewiesen, die Grundstücke dort waren aber schnell vergeben. Günter Wagner macht weder einen Hehl daraus, dass diese Flächen nicht ausreichten, um alle potenziellen Kaufinteressierten bedienen zu können, noch macht er einen Hehl daraus, warum Politik und Verwaltung nicht unbegrenzt Baugebiete ausweisen können – und wollen.

„Wir müssen immer im Blick haben, dass dieses Wachstum, und die Möhneseer Bevölkerung ist in den vergangenen Jahren gewachsen, ja auch die Notwendigkeit nach sich zieht, eine entsprechende Infrastruktur zu schaffen“, verweist Günter Wagner auf Themenbereiche der Gemeindeentwicklung wie die Versorgung mit Kita-Plätzen, Schulen und Einzelhandel – unter anderem. Das bedinge, bei allen Segnungen in Folge von mehr Einwohnern, eben auch gehörige Investitionen – durchaus ein Kraftakt für eine immer noch vergleichsweise kleine Gemeinde, der wohl dosiert werden müsse.

Nicht nur der See lockt Käufer an

Und warum wollen nun so viele Menschen gerne am Möhnesee leben und hier ein Haus kaufen? Was macht die attraktive Lage der Gemeinde aus? Auch da muss der Beigeordnete nicht lange überlegen: Natürlich sei der See und die vielfältigen Naherholungsmöglichkeiten drum herum zu nennen, inklusive einer touristischen Infrastruktur, die so attraktiv sei, dass der große Ansturm von auswärtigen Besuchern in Spitzenzeiten inzwischen Probleme bereite.

Es ist aber, so ist Wagner überzeugt, nicht nur „die große Badewanne“, die Möhnesee als Lebensmittelpunkt so begehrt macht. Mindestens ebenso wichtig sei für viele Interessenten auch die günstige geografische Lage mit vergleichsweise kurzen Wegen zu den urbanen Zentren, leicht erreichbar über wichtige Verkehrsadern wie Autobahnen in der Nähe – und nicht zu vergessen auch einem regionalen Flughafen, von dem aus man bequem die großen Drehkreuze erreichen und von dort aus in alle Welt fliegen könne.

„Und dabei sollte nicht vergessen werden, dass die Haus- und Grundstückspreise zwar im Kreisvergleich happig sind, im Vergleich zu größeren Städten aber immer noch relativ günstig“, betont Günter Wagner.

Das sagen die Gutachter

In regelmäßigen Abständen untersuchen die Fachleute in dem Ausschuss den lokalen Immobilienmarkt und veröffentlichen dann die Ergebnisse. Für 2021 sind das unter anderem die folgenden: Wie im ganzen Land sind auch im Kreis Soest die Immobilienpreise im Jahresverlauf noch einmal kräftig gestiegen – und zwar um durchschnittlich 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 291 000 Euro für den Kauf eines Einfamilienhauses. In Möhnesee beträgt der Preisanstieg damit sogar 18 Prozent.

Ein „Durchschnittswohnhaus“ wechselte hier für 375 000 Euro den Besitzer. Das ist mehr als in der Kreisstadt Soest (357 000 Euro), die in dieser Kategorie jetzt überholt wurde. Kräftig angezogen haben die Immobilienpreise auch in Rüthen und Warstein, dort sind Häuser aber mit 198 000 bzw. 215 000 Euro im Kreisvergleich immer noch am günstigsten.

Und schließlich, auch da mag der gewiefte Bankkaufmann von einst durchschimmern, legt der zweite Mann im Möhneseer Rathaus Wert darauf, dass die im Laufe der vergangenen Jahre kräftig gestiegenen Immobilienpreise für die aktuellen Eigentümer, in erster Linie Bürger der Gemeinde, einen beträchtlichen Wertzuwachs darstellen – selbst unter Berücksichtigung von zwischenzeitlichen Investitionen.

So viel könne in den vergangenen Jahren bei der Entwicklung der Infrastruktur in Möhnesee also nicht falsch gemacht worden sein.

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