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Möhnesee: Interessengemeinschaft Anwohner der Seestraße reicht Antrag ein

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Von: Thomas Brüggestraße

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Anwohner diskutieren auf Hof Eickhoff die Verkehrsprobleme. © Thomas Brueggestrasse

Rund um den Möhnesee fahren besonders zur Schönwetter-Jahreszeit gerne auch Motorradfahrer mit ihren Maschinen. Zu laut, finden Anwohner der Seestraße und wenden sich mit einem Positionspapier an Rat und Verwaltung.

Körbecke – „Unser Positionspapier geht als sechsseitiger Antrag noch in dieser Woche an Rat und Verwaltung“, verspricht Ferdinand Aßhoff von der Interessengemeinschaft „Anwohner der Seestraße“: Die Gemeinde soll zügig wieder selber die Seestraße übernehmen, das sei im Gespräch mit dem Kreis keine große Sache. Politik und Verwaltung bekommen zudem ein halbes Jahr Zeit, etwas Wirksames gegen Verkehrslärm, Raser und Angeber auf den Weg zu bringen. Die Gemeinde soll selber Schilder aufstellen, Tempo 30 einführen, Sperrungen anordnen – und damit Ruhe und Frieden schaffen. Die „See-Umrundung“ soll schnell ein Ende haben, Tempo 30 und Sperrungen dürfen gerne flexibel gehandhabt werden je nach Jahreszeit und Wetterlage, so steht es im Antrag.

Tempo 30

Der Hintergrund: Den Anwohnern, nicht nur an der Seestraße, ist es schlicht zu laut wegen der vielen Motorräder und „fetten Karren“ – gemeint sind da immer die Angeber-Typen, die zum Posen an die Möhne kommen, um den See „heizen“ und dann wieder verschwinden. Auch Aussagen wie Zielverkehr statt Suchverkehr waren zu hören. Das war wieder einmal Thema einer großen Runde, dieses Mal am Dienstag, 16. August, in der Scheune auf Eickhoffs Hof auf Einladung und Initiative von Philipp und Ingmar Allhoff, Ferdinand Aßhoff, Rainer Berkemeier, Eberhard Eickhoff, Meinolf Griese, Klaus Münstermann, Bernd Leifert und Bernd Overhage.

Sperrung Stockumer Damm gefilmt

62 Möhneseer interessierten sich für die Verkehrsprobleme und schauten sich gleich zu Beginn ein Video von Bernd Leifert an: Von seinem Fenster zur Seestraße aus hatte er an einem Sonntag im Mai vor der Sperrung des Stockumer Damms gefilmt, was sich tut auf der Seestraße, eine x-beliebige halbe Stunde lang – und es waren wirklich viele Fahrzeuge unterwegs.
Leifert: „Da kannst Du Dich nicht unterhalten auf der Terrasse, da hast Du nicht einen Moment Ruhe.“ Ähnlich sah es ein Jura-Professor aus Dortmund, der mit seiner Familie keine Wochenendruhe findet: „Echt ätzend ist das, man versteht das eigene Wort nicht auf der Terrasse.“ Immer wieder besonders in der Kritik: Raser und Poser von außerhalb, die angeberisch den See umrunden, die Leute nerven, auch die Gäste in Hotels, Cafés, Restaurants und Bars, die Luft verpesten und vermutlich ohne großen Verzehr wieder verschwinden. Natürlich habe man nichts gegen Touristen – aber Protzer und Angeber dürften getrost zuhause bleiben.
„Schluss mit dem ganzen Warten und Versprechen, jetzt mal Butter bei die Fische“, das war der Tenor der Wortbeiträge, die sich alle ähnelten: Nein, man wolle nicht mehr lange abwarten, bis dieses Projekt für Fördertopf A oder jenes Projekt für Fördertopf B irgendwann mal starten könne – oder auch nicht.

Raser und Poser

Bürgermeisterin Maria Moritz beteuerte in einer langen Antwort, dass die Gemeinde und besonders sie selber das Thema auf dem Tisch hätten und fleißig und unermüdlich und im Sinne aller Einwohner mit vielen Ebenen im Gespräch seien. Die Dinge bräuchten halt ihre Zeit, auch wenn die Bürger das nicht mitbekämen. Dann bewarb sie ausführlich ihre Idee einer „digitalen Modellkommune“, mit Schildern, die demnächst ferngesteuert den Verkehrsfluss regeln, Straßen und Zonen flexibel für Autos, Fußgänger, Radler freigeben oder sperren. Natürlich: Es seien dicke Bretter zu bohren, aber es gebe Fördermöglichkeiten, es gebe auch Interesse höheren Ortes an ihren Ideen. „Hör auf, da wird sowieso nichts draus, das kann ich Dir aus meiner Erfahrung sagen“, unterbrach Ferdinand Aßhoff, ehemaliger Regierungsdirektor bei der Bezirksregierung und nach eigener Erklärung auch reichlich projekterfahren, darauf die Verwaltungschefin.

Interessengemeinschaft macht Druck

Die Interessengemeinschaft werde Druck machen und am Thema dranbleiben, unterstrich Aßhoff im Nachgang zur etwa zweistündigen Gesprächsrunde: „Wir wollen, dass Rat und Verwaltung jetzt tätig werden, wir wollen, dass spätestens zum Beginn der nächsten Sommersaison die Maßnahmen greifen. So schwer kann das doch alles nicht sein.“ Kurzum: Ein schlüssiges Verkehrskonzept soll her, und es soll schnell Maßnahmen geben.

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