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„Wie ein Panzer“: Großes Geschütz gegen Waldbrände mit Premiere am Möhnesee

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Von: Daniel Schröder

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Generalprobe für den Sommer: Große Waldbrand-Übung am Möhnesee
„Wie ein Panzer“ kann sich das neue Gerät zur Waldbrandbekämpfung einen Weg durch widrigstes Gelände bahnen. © Daniel Schröder

Die nächste Waldbrand-Saison steht bevor. Der Landesbetrieb Wald und Holz hat im Winter einen Rückezug aufrüsten lassen. Selbst im widrigsten Gelände soll er Flammen im Wald zukünftig bekämpfen können. Am Samstag hatte das Gerät am Möhnesee seinen ersten Auftritt.

Möhnesee – In Sachen Waldbrand kennt sich die Feuerwehr Möhnesee aus. Trotzdem lautet das oberste Gebot: Übung macht den (Brand–)Meister – vor allem bei der Zusammenarbeit mit anderen Feuerwehren, Behörden und Institutionen. So rückten die Feuerwehren Möhnesee und Soest, die Informations- und Kommunikations-Einheit der Feuerwehren aus dem Kreis mit dem neuen Einsatzleitwagen 2 und der Landesbetrieb Wald und Holz NRW mit seinem neuen Waldbrandbekämpfungs-„Star“ zu einer großen Waldbrand-Übung aus.

Südlich des Hevebeckens wurde ein Großbrand angenommen, eine künstliche Rauchentwicklung, die den Wald großflächig vernebelte zeigte den Einsatzkräften schon aus großer Entfernung, wo ihre Arbeit offenbar dringend benötigt wird. Wie im Ernstfall.

Künstlicher Rauch zeigte den Einsatzkräften schon aus großer Entfernung, wo der vermeintliche Brandherd lag.
Künstlicher Rauch zeigte den Einsatzkräften schon aus großer Entfernung, wo der vermeintliche Brandherd lag. © Schröder, Daniel

Noch keinen Ernstfall, dafür am Samstag aber seine erste Übung, erlebte die „Brandbekämpfungseinheit für Forwarder: Fire Fighter“. Das in Neheim stationierte Gerät ist in NRW aktuell einzigartig. In ganz Deutschland gibt es „acht bis zehn Stück“, erklärte Michael Schulte von Wald und Holz NRW, der selbst ehrenamtlich in der Freiwilligen Feuerwehr Arnsberg aktiv ist.

Neues Geschütz gegen Waldbrände: Wasser wird bis zu 47 Meter weit geworfen

Das neue Geschütz gegen Waldbrände besteht aus einem 10.000-Liter-Tank, der auf einem Rückezug befestigt wurde. In sieben Minuten kann er befüllt werden. Der Wasserwerfer kann per Fernbedienung aus bis zu 100 Metern Entfernung bedient werden und wirft bis zu 900 Liter Wasser pro Minute, bis zu 47 Meter weit in einem möglichen Wendekreis von 360 Grad in verschiedenen „Sprühbildern“. Michael Schulte erklärte: „Das Fahrzeug ist hochgeländegängig, kann fast überall hinfahren. Wie ein Panzer.“ Auf Anforderung der jeweils zuständigen Feuerwehr kann das Gerät bei Waldbränden ab jetzt NRW-weit angefordert werden.

Große Löschwasserbehälter wurden als „Zwischenspeicher“ aufgebaut.
Große Löschwasserbehälter wurden als „Zwischenspeicher“ aufgebaut. © Schröder, Daniel

Bei der Übung am Samstag überzeugte der neue „Waldbrand-Panzer“ die Feuerwehrleute, die auch aus anderen Kommunen wie Warstein und Ense gekommen waren, um ihn mit eigenen Augen zu sehen.

Christoph Rademacher, Sprecher der Feuerwehr Möhnesee, erklärte zur Übung: „Die Flächen- und Waldbrände sind in den vergangenen Jahren immer mehr geworden. Hinzu kommen Probleme durch Borkenkäferflächen und Wege, die sich im Wald nahezu wöchentlich verändern und teilweise nicht befahrbar sind. Bei den letzten Waldbränden hat sich gezeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit am Einsatzort mit Förstern und Landesbetrieb ist. Sie kennen sich in ihrem Revier aus, deshalb haben wir sie im Ernstfall als Fachberater dabei. Wichtig ist es, solch eine Lage und die Zusammenarbeit auch in der Praxis zu üben. Auf dem Papier sieht so etwas immer toll aus, doch die Praxis deckt mögliche Schwächen auf. Im Ernstfall haben wir diese im Hinterkopf oder können schon im Vorfeld entgegenwirken.“

Am Samstag lag der Fokus auf der Wasserförderung - kilometerweise mussten Schläuche vom Wasser zur Einsatzstelle gelegt werden, dem Kräfteansatz und der Koordination aller Maßnahmen.

Die Koordination der Maßnahmen stand im Fokus der Übung.
Die Koordination der Maßnahmen stand im Fokus der Übung. © Schröder, Daniel

Rund 100 Leute beteiligten sich an der Übung. Rademacher: „Ihnen gilt unser Dank. Ebenso dem Ruhrverband, der uns seine Waldfläche für die Übung zur Verfügung gestellt hat.“

Erst im vergangenen Sommer standen die Kräfte der Feuerwehr Möhnesee im Wald plötzlich vor einer riesigen Flammenwand. Wenig später gab es den nächsten großen Brandeinsatz im Wald. Diesmal brannte jedoch nicht der Wald selbst.

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