Bürger verdienen am Wind mit

Ein Sparbrief soll für mehr Akzeptanz bei Windrädern im Arnsberger Wald am Möhnesee sorgen.
Möhnesee – Vor dem Hintergrund des globalen Klimawandels und des damit verbundenen Zwanges zur Reduzierung von klimaschädlichen Gasen gibt es auch in Deutschland viel Rückenwind für den Ausbau erneuerbarer Energien. Ins Gesicht bläst der Wind dagegen oft, wenn dafür große Windenergieanlagen (WEA) in der Nähe von Wohngebieten oder, wie jetzt geplant, in landschaftlich reizvollen Regionen wie dem Arnsberger Wald gebaut werden sollen. Zumindest mildern sollen diesen Gegenwind finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten an den Erträgen für betroffene Bürger – im Falle des „Windparks Herdringer Forst“ möglicherweise ein Windsparbrief.
Wer einmal die obligatorischen Informationsveranstaltungen besucht hat, in denen in den Kommunen Bürger über geplante WEA im Vorfeld informiert werden, der wird schnell ein immer wiederkehrendes Muster erkennen: Anwohner befürchten Wertverluste ihrer Immobilien und Einschränkungen der Lebensqualität, sowohl durch den Anblick der riesigen Anlagen „vor ihrer Haustür“, aber auch wegen Schlagschatten und Infraschall. Politik und Verwaltung verweisen auf stark eingeschränkte Gestaltungsspielräume bei der Genehmigung solcher Anlagen, betonen aber auch die Möglichkeit für Bürger, finanziell davon zu profitieren und Investoren versichern, solche Beteiligungsformen zu ermöglichen
Bürger verdienen am Wind mit: Alle sollen profitieren
Wie das konkret aussehen kann, dazu gibt es gesetzliche Regelungen, aber auch eine ganze Reihe von Optionen, auf die sich alle Beteiligten verständigen können.
Der Möhneseer Rat hat in seinen bisherigen Diskussionen zu diesem Thema immer wieder die Notwendigkeit betont, dass möglichst alle Bürger, unabhängig von ihrem Einkommensniveau, von den Belastungen durch WEAs profitieren sollen und die Erträge möglichst unkompliziert und direkt bei den Bürgern ankommen sollten.
Das Unternehmen JUWI, das im Arnsberger Wald bis zu 35 Windenergieanlagen auf Kalamitätsflächen errichten will, hat dazu bei der Vorstellung seiner Pläne für den Windpark neben der Option eines vergünstigten Strompreises für Möhneseer Haushalte die Ausgabe eines „Windsparbriefes“ ins Spiel gebracht.
Solche Sparbriefe haben sich bei anderen Projekten bereits bewährt, weil sie gleich mehrere Vorteile bieten. Sie werden von einer Bank ausgegeben, haben einen festen Zinssatz, der über dem marktüblichen Niveau liegt und unabhängig von den Erträgen des Windparks ist. Und sie bieten die Möglichkeit, auch schon mit kleineren Summen einzusteigen.
Der Pressesprecher des Unternehmens, Felix Wächter, nannte gegenüber unserer Zeitung Details: „Solche Sparbriefe haben sich bei anderen Projekten bereits bewährt, weil sie gleich mehrere Vorteile bieten. Sie werden von einer Bank ausgegeben, haben einen festen Zinssatz, der über dem marktüblichen Niveau liegt und unabhängig von den Erträgen des Windparks ist. Und sie bieten die Möglichkeit, auch schon mit kleineren Summen einzusteigen.“
Wächter wies aber auch darauf hin, dass ein Windsparbrief bislang nur eine mögliche Option dafür ist, Bürgern die Möglichkeit zu bieten, von dem Windpark im Wald finanziell zu profitieren. Ob und wie so eine Anlageform schließlich angeboten werde, müsse sich noch zeigen.
Zuvor hatte JUWI bei der Vorstellung seiner Pläne auch ermäßigte Stromtarife für Möhneseer Haushalte ins Spiel gebracht. Bei anderen Windkraftprojekten in der Gemeinde gibt es weitere Beteiligungsoptionen.