Leitungen werden neu gestrichen

Seit drei Wochen wird im Möhnekraftwerk am Ausgleichsbecken unterhalb der Sperrmauer gearbeitet. Während der Arbeiten an den beiden Verteilrohrleitungen produziert das Kraftwerk keinen Strom, die Turbinen stehen still. Die beiden Rohrleitungen, die ebenso wie das Kraftwerk selbst aus dem Jahr 1953 stammen, haben einen frischen Anstrich erhalten. Das ist wichtig, betont Ludger Harder, Betriebsleiter der Henne-, Sorpe- und Möhnetalsperre, für den Korrosionsschutz dieser großen Leitungen.
Günne - Denn normalerweise sei es in den Räumen im Keller des Kraftwerks, durch die die Leitungen führen, ein wenig feucht. Um die Arbeiten mit der Farbe überhaupt durchführen zu können, werden die Räume zurzeit auf fast Raumtemperatur geheizt. Die beiden Verteilrohrleitungen haben einen neuen äußeren Anstrich mit spezieller Lackfarbe erhalten. Das Innere der Rohre, die einen Durchmesser von 2,30 Meter aufweisen, habe man bereits im Jahr 2009 neu gestrichen. Die helle Lackfarbe – früher waren die Rohre schwarz gestrichen – bekommt man nicht im Baumarkt, bemerkt Harder. Bei diesem besonderen Lack handele es sich um Farbe für Stahlwasserbauten. „Die Farbe ist teuer und schlagzäh, langlebig und robust“, erklärt Harder.
Eine Spezial-Firma wurde mit den Arbeiten beauftragt. Wenn in dieser Woche die Arbeiten beendet sein werden, dauere es noch ein bis zwei Tage, bis die Rohre wieder mit Wasser gefüllt sind und die Turbinen wieder Strom erzeugen können.
Die Mehrheit der Arbeiten – und wohl auch die schwierigsten – seien im Vorfeld des neuen Anstrichs getätigt worden. Zuerst hat man die Räume, in denen die Rohre liegen, akribisch eingehaust, alles komplett eingehüllt und Zugangsschleusen errichtet. „Auch alle Ritzen im Mauerwerk wurden abgedeckt, damit sich dort der gefährliche Staub nicht absetzen kann“, sagt Ludger Harder. Denn der alte Korrosionsschutz der Leitungen enthält giftige Substanzen wie Blei und PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe).
Hartnäckige alte Farbschichten werden mit Sandstrahler abgelöst
Die hartnäckigen alten Farbschichten wurden mit Sandstrahler abgelöst. Die Mitarbeiter der Spezialfirma arbeiten aus Sicherheitsgründen in Schutzanzügen und mit Atemmasken. Dass die Farben vergangener Jahrzehnte toxische Stoffe wie Blei und PAK enthielten, die als krebserregend gelten, sei bis in die 1970er Jahre üblich gewesen, so Harder. Das belastete Material werde in einem speziellen Verfahren verbrannt.
Das Wasser aus der Möhnetalsperre wird über eine große Kraftwerksleitung, die einen Durchmesser von 3,40 Meter hat, zu den beiden Verteilrohrleitungen geleitet. Um die jetzt anstehenden Arbeiten durchführen zu können, musste vorab das Wasser komplett aus den Rohren abgelassen werden und kein Wasser mehr in den Leitungen sein.
„Wir hatten überlegt, eine Inspektion der Leitungen zu machen, doch zurzeit ist einfach zu viel Wasser in der Talsperre“, sagt Harder. Einmal im Jahr, meistens im Herbst, findet so eine Begehung und Begutachtung der Leitungen statt. Eigentlich waren die Arbeiten schon für den Januar/Februar geplant, doch die Firma hatte den Termin nicht halten können. Jetzt habe man an der Talsperre ein „kleines Hochwasser“ und es werde täglich viel Wasser abgelassen, zwischen 20 000 und 24 000 Liter pro Sekunde.
