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„Cult“ verbindet Kunst und Musik

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Von: Astrid Gunnemann

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Renate Geschke mit der von ihr hergestellten Skulptur „Disc“: Ein faszinierendes Werk aus Onyx.
Renate Geschke mit der von ihr hergestellten Skulptur „Disc“: Ein faszinierendes Werk aus Onyx. © Astrid Gunnemann

Das Thema Dialog in der Bildhauerei, die Facetten eines Dialogs sowie die Balance innerhalb eines Dialogs zu halten, das ist das Thema in der bildenden Kunst von Renate Geschke. Ihr Motto: Offen aufeinander zugehen, auch in der Kunst eine Synthese zu erreichen zwischen zwei Materialien wie Stein und Stahl oder auch zwischen verschiedenen Gesteinen. Zwei Materialien zu einer Einheit zu führen – das möchte die Künstlerin.

Theiningsen – Renate Geschke betreibt in Theiningsen das Cult – ein kleines Museum am Möhnesee. Auch dort möchte sie Dinge zusammenführen, und zwar die bildende Kunst mit der Live-Musik. Immer wieder spielen kleine Ensembles – von Jazz bis zur Klassik – zum Beispiel der Musikschule Soest im Cult Museum. Im August gaben Kalman Olah und sein Sohn Kalman Olah jun. ein Violinkonzert, am vergangenen Sonntag stand die Formation „Saxophonics“ mit Patrick Porsch, Frauke Geisweid, Roland Danyi und Jennifer Tatus vor dem Publikum in Theiningsen. Das für dieses Jahr letzte Konzert findet am 25. September im Cult statt: Wieder ist es eine Begegnung – Flöte (Barbara Bielefeld-Rikus) begegnet Percussion, Marimbaphon und Vibraphon (Igor Krasowski) bei diesem „Experimentellen Konzert.“

„Durch die Veranstaltungen wird mein Museum lebendig“, freut Geschke sich. Platz im Cult ist für 70 Zuhörer, eine Bühne gibt es nicht, die Künstler stehen „zum Anfassen“ direkt bei den Gästen. Renate Geschke begrüßt ihre Gäste vor den Konzerten mit einem Glas Wein und Käse, und auch im Anschluss an das Konzert freut sich die Künstlerin, wenn die Zuhörer noch etwas bleiben, sich die Kunstwerke im Museum anschauen und mit den Musikern ins Gespräch kommen. Auch Lesungen werden in Theiningsen angeboten. „Die Konzerte sind ein Erfolg, das Museum ist gut gefüllt, es gibt viele Leute, die immer wieder gerne hierher kommen“, sagt die 74-Jährige.

Geheizt werden kann das Cult nur spärlich, deshalb finden die Veranstaltungen nur von Mai bis September/Oktober statt. Das Museum war früher ein Kuhstall und ist umgebaut worden. Seit 2017 nutzt Renate Geschke den Raum als Museum und Ort für Veranstaltungen. „Ich wollte immer schon Kunst und öffentliche Veranstaltungen zusammenbringen“, und so hat sich Renate Geschke einen lang gehegten Traum erfüllt. Denn früher war sie Mitglied im Künstlerhaus Bem Adam in der Adam Kaserne Soest. Als diese umgebaut wurde, mussten sich viele Künstler eine neue Bleibe suchen.

Renate Geschke nennt sich selber eine Autodidaktin, in den 80er-Jahren begann sie, sich mit Kunst zu beschäftigen. Damals war das bevorzugte Material Ton, sie begann ein Seniorenstudium und fing an, auch größere Objekte aus Keramik und Stein ins Auge zu fassen. Von Bildhauer Johannes Dröge aus Sundern ließ sie sich eineinhalb Jahre lang in Bildhauerei weiterbilden. Mit Presslufthammer, Flex und dem Polieren gestaltete sie zahlreiche große Skulpturen. Werke, von denen heute einige im Cult Museum zu sehen sind. Sie gab Workshops und holte sich das Material eigens aus Steinbrüchen – zum Teil sogar aus Italien. Doch wegen einer Krankheit musste sie die Bildhauerei schon 2013 aufgeben, seither widmet sie sich der künstlerischen Fotografie, spielt gerne mit Licht.

Skulpturen von Renate Geschke sind auch im öffentlichen Raum zu sehen: Zwei Skulpturen entstanden im Rahmen des Wegmarken-Projekts. Der „imaginäre Raum“ in Drüggelte (1999) soll Impulse geben. Durch die Gegenüberstellung der vier Stahlelemente entsteht ein „imaginärer Raum“, in den man hineingehen kann und durch schwingende Bewegungen der Platten Sinneserfahrungen machen kann. 2001 entstand „Kubus“ am Golfplatz in Völlinghausen. „Bei der Skulptur Kubus geht es ums Miteinander, darum, was uns verbindet, nicht was uns trennt“, sagt die Künstlerin. Er verbinde Inhalte verschiedener Kulturen und werde damit ein verbindendes Element.

In den Gräften nahe des Kattenturms in Soest steht die Skulptur „Innen und Außen“. Sie steht als Schutzsuche, Geborgenheit sakrale Erfahrung und Wahrnehmung des Seins. Im Dyckerhoff Park in Geseke ist die Skulptur „Mythos Stein“ zu betrachten. Die 4,50 Meter hohen Säulen aus Zement stehen für Vergangenes: Jahrhunderte alte Symbolik steht neuer Symbolik gegenüber.

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