Franz Kuschel, Mitglied im Vorstand des Heimatvereins, erhebt Einwendungen gegen die geplante Errichtung von Windkraftanlage in Brüningsen / Moosfelde und am Eisenberg in der Gemeinde Möhnesee. „Der Arnsberger Wald ist mehr als irgendein Wald“, argumentiert er. Wälder werden seit 2010 nicht mehr generell von Windkraftanlagen freigehalten. Doch der Naturpark Arnsberger Wald nehme eine Sonderstellung ein. Mit seinen 350 Quadratkilometern Waldfläche stelle er eine der größten unzerschnittenen Waldflächen in Nordrhein-Westfalen dar. Ihm käme eine herausragende Bedeutung für den Naturschutz und Artenschutz und damit für den Erhalt der Biodiversität zu, so Kuschel. Die im Naturpark liegenden Naturschutzgebiete und geschützte Biotope gelten gemäß dem Windenergie-Erlass als Tabuzonen für Windkraftanlagen.
„Die Inanspruchnahme von Wald für die Errichtung von Windenergieanlagen ist nicht per se ausgeschlossen, aber an enge Voraussetzungen geknüpft“, erklärt Kuschel.
„Die für Brüningsen / Moosfelde und am Eisenberg sowie die weiteren in bisher nicht erwarteter Anzahl und kaum vorstellbarer Größe verändern den Charakter des Waldgebietes grundlegend“, erklärt Kuschel.
Die Errichtung von Windkraftanlagen widerspreche der Zielsetzung zahlreicher Gremien, Verbänden und Kommunen: Die Wirtschaftsförderung rufe dazu auf, über den Wanderweg „Waldroute“ abzustimmen, entlang dieser Route seien zahlreiche Windkraftanlagen in Planung, so Kuschel. Mit über 240 Metern Höhe würden diese Anlagen als dominierende Merkmale in der Waldlandschaft wahrgenommen – zum Vergleich: Der Möhnesee-Turm sei „nur“ 38 Meter hoch.
Das Waldgebiet in Günne-Brüningsen, das sehr nah an der Staumauer als touristischem Höhepunkt der Gemeinde Möhnesee liegt, sei ein bevorzugtes Ausflugsgebiet. Nun sollen auf dem südlichen Bergrücken in 300 Metern Höhe über NN neue Windkraftanlagen in Sichtweite der Staumauer gebaut werden. Kuschel: „Die riesigen Bauten und ihre Schlagschatten werden den Erholungswert der Landschaft erheblich beeinträchtigen.“
Kuschel führt auch das Landschaftsinformationszentrum (Liz), das zahlreiche Veranstaltungen in und um den Wald und den See anbietet. Zahlreiche Gruppen würden sich inzwischen darum kümmern, dass der Wald nach der Käferkalamität wieder aufgeforstet werde – vielfältig im Gegensatz zu den zerstörten anfälligen Monokulturen. Die Kahlflächen würden sich demnach wieder zu Wald entwickeln.
Die Genehmigung und die Errichtung der Windkraftanlagen in Brüningsen nennt Kuschel Präzedenzfälle für den weiteren Bau solcher Anlagen auch im Raum Warstein. Es gebe bereits zahlreiche Antragsteller.
Cornelia Lahme, Vorsitzende des Heimatvereins, stellt klar, dass sie und der Heimatverein nicht gegen Windkraft seien. Dass man raus müsse, aus fossilen Energien, sei allen klar. Flächen für Windkraftanlagen zum Beispiel auf dem Haarweg gebe es ausreichend, dort müsse man ausbauen und repowern. Doch Windkraftanlagen im Naturpark Arnsberger Wald hält sie für einen Fehler. „Wollen wir wirklich dieses Erholungsgebiet opfern?“, fragt sie. Sie und der Heimatverein würden gerne nähere Zahlen wissen: Was muss die Kommune an Windkraft oder erneuerbaren Energien erbringen? Kritisch sieht sie auch die Rolle der Investoren, die zum Teil aus Süddeutschland stammen und nun im Arnsberger Wald auf den entstandenen Freiflächen Windenergie „ernten“ möchten.
Der Rundbrief 80 Sommerhalbjahr 2022 für Möhne und Haar des Heimatvereins Möhnesee ist in einer Auflage von 400 Stück erschienen, einige Exemplare liegen öffentlich aus, zum Beispiel im Rathaus. Neben dem Thema Windkraft im Arnsberger Wald gibt es im Rundbrief zudem Beiträge über die geplante und bis jetzt vertagte Unterschutzstellung des Jagdschlosses St. Meinolf; Stichmanns Gartenkreuz am neuen Ort; Auf den Spuren einer alten Tradition, in dem es um Grünsandsteinkreuze und Schnadesteine am Feldweg geht; der Hof Dietz in Westrich wird im Porträt vorgestellt; es gibt Berichte desweiteren über das Dorf-Kreuz in Günne und das Stoltefaut-Kreuz auf der Hevehalbinsel; die Arbeit für den Bismarckturm des verstorbenen Horst Glander wird in einem Nachruf gewürdigt, außerdem wird an den jüngst verstorbenen Pastor Heinz Überdick erinnert.