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Rummel ganz umsonst: Kirmestester besucht Volksfeste

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Von: Thomas Brüggestraße

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Dennis König vor dem Freizeitpark Santa Monica Pier, Los Angeles.
Dennis König vor dem Freizeitpark Santa Monica Pier, Los Angeles. © Privat

Was gibt es Schöneres, als auf die Kirmes zu gehen? Umsonst zu fahren! Dennis König hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und besucht Kirmessen in halb Europa.

Stockum – „Schade, dass es schon wieder vorbei ist“, sagt Dennis König zur Allerheiligenkirmes: „So was Schönes und Tolles gibt es weit und breit nicht, und aus ganz Deutschland stehen Schausteller und Marktbeschicker Schlange, dass sie in Soest mit dabei sein dürfen.

Die Atmosphäre in Soest, dieses Flair mit Fahrgeschäft an Fahrgeschäft, mit Büdchen an Büdchen in der Altstadt. Historische Altstadt und Hightech, das gibt’s in dieser Form sonst nirgendwo.“

Rummel ganz umsonst: Kirmestester besucht Volksfeste

Der Mann muss es wissen: Mit acht Jahren hat er sein erstes dickes Kirmes-Heft vollgeschrieben, die ersten Schausteller neugierig befragt. Aus dem Hobby wurde ein Beruf: Knapp 40 Jahre später ist er in Deutschland und halb Europa unterwegs, besucht für das dreimal im Monat erscheinende offizielle Schaustellermagazin „Der Komet“ Kirmessen von klein bis groß, berichtet über Fahr- und Lauf- und Reihengeschäfte, die Atmosphäre und die Stimmung bei den Schaustellern und Marktbeschickern.

Was kommt neu, was wird Trend, was sind die größten Sorgen? Dennis König bekommt das oft als Erster in den Block notiert und erzählt auch fürs Fernsehen, warum Fröschekloppen nicht ausstirbt und wie gut sich ein Bullenauge mit Mister Gravity verträgt.

Volksfeste auf der ganzen Welt: Nur in Amerika ist der Rummel doller

Noch doller als die Soester, so hat es Dennis König jetzt dem Anzeiger erzählt, noch doller treiben es wohl nur die in Amerika: Die bauen riesige Hochhäuser und haben dann noch Platz, um ganz oben noch Indoor-Vergnügungsparks zu betreiben, mindestens so groß sind wie ein Flugzeug-Hangar.

König: „Vor 16 Jahren war ich drüben für eine reine Achterbahn-Tour, um drüber zu berichten. 47 Roller-Coaster in elf Tagen. Von New York bis Los Angeles. 11000 Kilometer – und gar nicht mal so teuer wie ich befürchtet hatte. War ein Erlebnis.“

Fahrgeschäfte in den USA: Große Beschleunigung und flatternde Nerven

Jetzt sei er vom 30. September bis zum 16. Oktober wieder in den Staaten gewesen, zusammen mit seiner Frau Christiane, mit Tochter Josephine (15) und Sohn Jeremy (12). Mit auf dem Programm: „Kingda Ka“, die höchste Achterbahn der Welt. Die steht im Six Flags Great Adventure Freizeitpark, eine Fahrstunde südlich von New York. 139 Meter geht es in die Höhe. „Beschleunigung auf mehr als 200 Stundenkilometer, an Kräften wirken viereinhalb G, 28 Sekunden Fahrdauer, ein Wahnsinnsgefühl“, sagt König.

Noch doller war es in Las Vegas: Da haben sie auf dem Stratosphere Tower in 300 Metern Höhe einen 60 Meter hohen Freifallturm aufs Dach gebaut, dazu eine Wippe, auf der man gefühlt ungebremst übers Flachdach hinaus ins Leere schießt, und einen monströsen Haken namens „Insanity“, dessen Passagiere auf ihren Sitzen über der Gebäudekante frei in der Luft hängen, 300 Meter in die Tiefe und weit ins Land schauen und dabei rund und rund gedreht werden, immer schneller.

„Man braucht schon Nerven für die Fahrt“, weiß König: „Aber das Karussell ist echt der Hammer. Sind schon gewaltig, die Amerikaner. Bauen sich ganze Achterbahnen aufs Hoteldach: Der Big-Apple-Coaster etwa, auf dem Paradise-Hotel in Las Vegas, der ist auch so eine absolute Sehenswürdigkeit.“

Allerheiligenkirmes Soest: Auf ihre Art einzigartig

Wie war die Stimmung? „Alles blinkt und glitzert. In Las Vegas sind die immer irgendwie leicht beschwipst oder bekifft – ja, da darf man ja. Und dann diese Cocktails: Riesig, sag’ ich mal. Für 26 US-Dollar gibt es so 0,6-Liter-Teile, wenn mit Alkohol, dann mit ordentlich was drin, irre süß. Man bekommt die gar nicht weg, und man muss eigentlich auch laufend verdünnen…“ Nett seien sie, die Amerikaner, doch, ganz entspannt und nett und hilfsbereit und sympathisch.

Allerheiligenkirmes? „Eine völlig andere Welt, und eben auf ihre Art einzigartig. Dürfte es für mich jeden Tag geben.“ Amerika? „Einmal im Leben, wer es kann. Es ist die Reise wert…“
Soest ist gelaufen, inzwischen sitzt König schon wieder im Auto: In Zetel, ganz hoch im Norden, da feiern sie den letzten Kirmestag für dieses Jahr.

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