1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Möhnesee

In der „Kinderstube“ des Arnsberger Waldes kämpfen junge Bäume gegen die Trockenheit ums Überleben

Erstellt:

Von: Achim Kienbaum

Kommentare

Förster Andreas Schwan zeigt Trockenheit bei ju7ngen Bäumen
Einsatz mit Laptop, Fachkenntnis und viel gesundem Menschenverstand: Aber Förster Andreas Schwan macht sich im Kampf für die jungen Bäume im Arnsberger Wald keine Illusionen. Ohne Regen geht es nicht. © Peter Dahm

Mit jungen Bäumen ist es wie mit Kindern: Eltern wollen den Kleinen einen guten Start ins Leben geben – aber groß und stark werden müssen sie am Ende dann doch selber. Wie schwer das für den Baumnachwuchs sein kann, ist in diesen Tagen in den „Kinderstuben“ des Arnsberger Waldes, auf den ausgedehnten Brachflächen, nicht zu übersehen – und dass es einige dabei auch nicht schaffen.

Möhnesee – Aufforstung ist das Mittel der Wahl, um den schwer geschädigten Wald südlich der Möhne zumindest irgendwann wieder einen Wald werden zu lassen – und realistischerweise auch das einzige Mittel.

Förster Andreas Schwan vom Landesbetrieb Wald und Holz nennt eine Größenordnung von 30 bis 40 Hektar jährlich, auf denen junge Bäume angepflanzt werden.

Die haben vor allem zwei Gegner auf ihrem Weg in ein langes Baumleben: Wild, das das frische Grün als Nahrung schätzt – und Trockenheit, die die ohnehin „gestressten“ Setzlinge ausdörren lässt. Gegen das Wild helfen Gatter – gegen die Trockenheit hilft nur beten. Dabei tun Waldbesitzer und Landesbetrieb, was sie tun können.

Bereits bei der Auswahl der jungen Bäume werden Erkenntnisse der Forschung an den Hochschulen berücksichtigt, um im Ergebnis möglichst robuste Mischwälder zu bekommen, die mit den sich ändernden klimatischen Bedingungen zurecht kommen. Und bevor die Setzlinge in den Boden kommen, werden die Brachflächen so gut es geht vorbereitet, um den empfindlichen Pflanzen die bereits erwähnten guten Startbedingungen zu geben.

Begleitvegetation sorgt für Windschatten

Dazu gehört zum Beispiel eine „Begleitvegetation“, die einen Windschatten bieten soll – unter anderem, um dazu beizutragen, dass das auf den Blättern der jungen Bäume verdunstende Wasser nicht „weggeweht“ wird, sondern bei den Pflanzen bleibt.

Die Elsbeere rollt bei Trockenheit zum Schutz die Blätter ein
Die jungen Bäume versuchen, sich gegen die intensive Sonneneinstrahlung zu schützen: Die Elsbeere rollt dafür ihre Blätter ein. © Peter Dahm

Klar ist aber auch: Ohne entsprechend viel Nachschub von oben, sprich Regen, wird das alles nicht reichen.

„Es ist schlicht nicht möglich, alle jungen Bäume zu wässern“, erklärt Andreas Schwan. „Das sind einfach viel zu viele und übersteigt jedes halbwegs realistische Maß an Möglichkeiten, die wir haben.“

Brachflächen bieten wenig Schutz

Hinzu kommt, dass es für die neu gepflanzten Bäume ohnehin keine ideale Umgebung ist, wenn sie auf einer Brachfläche mehr oder weniger schutzlos – jedenfalls im Vergleich zu den Verhältnissen in einem intakten und schützenden Waldgebiet ringsum – in die Erde gepflanzt werden.

Nicht hilfreich ist dabei auch, dass in vielen Fällen bereits vorher ein beträchtlicher Teil der empfindlichen Feinwurzeln der Setzlinge zerstört worden ist.

All diese Widrigkeiten ändern aber nichts daran, dass am Wiederaufforsten kein Weg vorbei führt – soll der Arnsberger Wald denn irgendwann seinem Namen (wieder) alle Ehre machen.

Auch interessant

Kommentare