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Fische haben keine Überlebenschance in ausgetrockneter Heve

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Ausgetrockneter Bach Heve
Die Heve ist über weite Strecken restlos ausgetrocknet: Die Schottersteine liegen frei, wo sonst klares Wasser fließt. © Volkmar Brockhaus

Auch wenn jetzt wieder ein paar Regentropfen gefallen sind, die Heve wird noch lange brauchen, um sich von der Dürre zu erholen. Dort, wo sich vorher im klaren Wasser die Fische tummelten, war zuletzt nur noch ein nahezu restlos ausgetrocknetes Bachbett zu sehen, in dem ab und zu eine kleine Pfütze sichtbar ist, wo Jungfische um ihr Überleben kämpfen.

Möhnesee – Laut Ruhrverband war der Fluss das letzte Mal 2018 und 2019 so ausgetrocknet. „Es hat in den vergangenen 13 Jahren zu wenig Niederschlag gegeben“, sagt Ludger Harder, Betriebsleiter des Talsperrenbetriebs Nord des Ruhrverbands. Er geht davon aus, dass es öfter passieren wird, dass vor allem kleine Flüsse in solchen Dürreperioden austrocknen.

Das bedeutet am Ende dann auch, dass es in Zukunft schwieriger werden kann, die Bevölkerung mit Wasser zu versorgen, fürchtet Harder, da weniger Wasser in die Talsperre fließe.

Was für die Menschen möglicherweise erst in Zukunft ein ernstes Problem wird, macht schon jetzt der Natur schwer zu schaffen. Der Fischbestand leidet ebenso, wie Insekten und andere Tiere, die auf das Wasser im Fluss angewiesen sind. „Es gab ein Fischsterben“, berichtet Birgit Beckers von der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) im Kreis Soest.

Für die Fische bleibt nur die Flucht flussabwärts in Richtung Möhnesee. Einige versuchen in so gennanten Kolken, Vertiefungen im Flusbett, zu überleben. Es sind die Jungfische, die dort eine kleine Chance haben, Platz zu bekommen, viele ausgewachsene Fische sterben. Diese Entwicklung wird noch beschleunigt durch Grünalgen, die sich im warmen Wasser der Kolke schnell vermehren und den knappen Sauerstoff verbrauchen.

Auch andere Bewohner der Heve, wie Bachflohkrebse, suchen sich eine Kolke aus, um die Trockenheit zu überdauern. Insekten, die im Larvenstadium auf das Wasser angewiesen sind, haben ebenfalls ein Problem.

Beckers geht davon aus, dass es Jahre dauern kann, bis alles Leben wieder in den Fluss zurückgekehrt ist. Vor allem deswegen, weil es kaum Zuwanderungsmöglichkeiten für Fische gibt. „Viel Zeit und eine gute Wasserversorgung ist notwendig, damit sich der Fischbestand wieder erholt“, erklärt Beckers.

Lediglich die Baumbestände in den Auen stehen noch einigermaßen gut da, sie hatten im Frühjahr viel Wasser, auf Dauer werden aber auch sie unter trockener werdenden Sommern leiden. (Von Elisabet May Contento)

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