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Große Flüchtlingswelle ist (noch) ausgeblieben

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Von: Astrid Gunnemann

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Ukraine Flüchtlinge
Immer mehr Geflüchtete kommen in Deutschland an. © Sven Hoppe

Die Vorbereitungen für die Aufnahme von Flüchtlingen seien auch in der Gemeinde Möhnesee angelaufen, das berichtete unsere Zeitung in der vergangenen Woche. Als Erstaufnahme werden zuerst die Turnhalle in Völlinghausen, dann die in Günne für die Geflüchteten aus der Ukraine vorbereitet. Und: Die Gemeinde sucht Wohnraum für die Menschen.

Möhnesee - Das verwundert wiederum Martin Fastenrath. Denn er verfügt gleich über mehrere Immobilien, die er gerne für Flüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung stellen möchte. Er hat bereits, schon in den ersten Kriegstagen, bei der Gemeinde Möhnesee, der Stadt Soest sowie der Bezirksregierung in Arnsberg angerufen und den Wohnraum dort angeboten.

Fastenrath verfügt über ein Haus in Stockum, das mit sechs Zimmern leer steht, außerdem hat er in der Kaserne in Echtrop, gegenüber des Eissportzentrums, angemietete Büros, die leer stehen. Nun wundert er sich, dass niemand der Kommunen bisher auf sein Angebot eingegangen ist. „Ich habe mich bei den Behörden schon Anfang März registrieren lassen und meine Unterkünfte angeboten. Mir war schnell klar, dass sehr viele Menschen vor diesem schrecklichen Krieg fliehen werden“, sagt Martin Fastenrat. Die Lage seiner Unterkunft in Stockum nennt er „top“. Er betreibt den Sicherheitsdienst Fastenrath und erklärt, auch seine Mitarbeiter würden unbürokratisch helfen, das Haus mit Möbeln auszustatten oder einen kleinen Spielplatz zu bauen. Er möchte auch einen Musikpädagogen beauftragen, der mit den Kindern Musik macht. Aber niemand hat ihn bisher zurückgerufen.

Gemeinde: Viele Flüchtlinge sind privat untergekommen

Die Gemeinde Möhnesee sei froh und dankbar über jedes Hilfsangebot, sagt der Erste Beigeordnete Günter Wagner. Aber: Noch seien gar nicht so viele Geflüchtete in der Gemeinde Möhnesee angekommen. Und die, die gekommen seien, wären privat untergekommen. Noch habe man nicht die große Welle, man wisse in der Verwaltung derzeit nicht, ob, wann und überhaupt Flüchtlinge über die Bezirksregierung zugewiesen würden. „Das weiß die Bezirksregierung ja selber nicht, wer wann kommt.“

Die Hilfsbereitschaft der Bürger sei hoch, weiß auch Wagner zu schätzen. Gleichzeitig bremst er: Personell sei die Gemeinde zurzeit am Limit, auch durch viele Corona-Ausfälle. Deshalb könne man gar nicht adäquat auf die vielen Hilfsangebote, auch was Wohnraum anbelangt, reagieren.

Er bittet, über die Homepage der Gemeinde Möhnesee, www.moehnesee.de – Hilfe für ukrainische Geflüchtete, Hilfsangebote per Mail anzubieten. Wohnungsangebote sowie Menschen, die übersetzen können, mögen sich über diese Plattform melden, es könnte ein wenig dauern, bis sich jemand meldet. Außerdem, auch darauf verweist der Erste Beigeordnete, schaue man sorgfältig hin und überprüfe, dass das Wohnungsangebot auch seriös und sicher sei.

Wagner weist auch darauf hin, dass sich derjenige, der Menschen aus der Ukraine jetzt bei sich aufnimmt oder Wohnraum zur Verfügung stellt, sich auf eine lange Zeit einrichten müsse. „Das ist kein Kurzstreckenlauf, sondern ein echter Langstreckenlauf.“

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