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Hilfe im Himalaya: Archemed zieht Plan B - B wie Bhutan

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Von: Achim Kienbaum

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Die Gäste aus Deutschland im Dialog mit bhutanesischen Gesundheitspolitikerinnen (von links): Dr. Kenzang vom Gesundheitsministerium, Prof. Christoph Bührer, Direktor der Abteilung für Neonatologie von der Berliner Charité, Dr. Peter Schwidtal, die Gesundheitsministerin Dasho Dechen Wangmo und Dr. Matthias Röbbelen.
Die Gäste aus Deutschland im Dialog mit bhutanesischen Gesundheitspolitikerinnen (von links): Dr. Kenzang vom Gesundheitsministerium, Prof. Christoph Bührer, Direktor der Abteilung für Neonatologie von der Berliner Charité, Dr. Peter Schwidtal, die Gesundheitsministerin Dasho Dechen Wangmo und Dr. Matthias Röbbelen. © privat

Die kleine Hilfsorganisation „Archemed“ erkundet ein mögliches neues Projektland - das liegt nicht etwa auf dem afrikanischen Kontinent, sondern im Himalaya.

Möhnesee – Für eine kleine Hilfsorganisation wie den Verein „Archemed“ gab es in den Anfangsjahren viele gute Gründe dafür, sich zunächst auf wenige Projekte in einem einzigen Land zu beschränken – dieser Fokus richtete sich auf das ostafrikanische Eritrea. Inzwischen helfen „Archemed“-Mitarbeiter aber auch in anderen Regionen dieser Welt. Und bald womöglich auch im Himalaya. Peter Schwidtal, Gründer und Vorsitzender des Möhneseer Vereins, bezeichnet die Ausweitung der Projekt-Aktivitäten von „Archemed“ gerne als Plan B – das ist ein Hinweis darauf, dass es in Eritrea politisch derart unsichere Zeiten gab, dass nicht immer klar war, ob die Helfer aus Deutschland am Horn von Afrika mit ihrer medizinischen Hilfe, vor allem für Kinder und Mütter, auch weiterhin willkommen waren.

Für den Fall, dass das dort nicht mehr der Fall gewesen wäre, beschloss der Vereinsvorstand vor drei Jahren, auch außerhalb Eritreas aktiv zu werden – am Bedarf dafür fehlt es angesichts von Armut und Kriegen in der Welt ohnehin nicht. Corona machte zwar zunächst einen Strich durch diese Pläne, aber Einsätze in Albanien, der Ukraine, Tansania und in Afghanistan kamen doch hinzu. Und dann kam die Anfrage aus Bhutan: Das lange Zeit von der Außenwelt weitgehend abgeschottete Land im Osten des Himalaya hat zwar eine vergleichsweise gut funktionierende medizinische Infrastruktur, Defizite gib es aber besonders bei der Versorgung von Neugeborenen und Säuglingen – eine der Kernkompetenzen von „Archemed“ und dem Netzwerk von Ärzten aus dem deutschsprachigen Raum, mit denen der Verein eng zusammenarbeitet.

Zu diesem Netzwerk gehört auch Dr. Wolfgang Pfeiffer, seit vielen Jahren in Bhutan aktiv, Honorarkonsul des Königreiches und der Mann, der jetzt für ein vierköpfiges Team mit Peter Schwidtal, zwei Medizinern der Berliner Charité und dem Pädiatrischen Koordinator von „Archemed“, Dr. Matthias Röbbelen, eine einwöchige Sondierungsreise in das Königreich organisierte. Die führte das Quartett nach der Ankunft auf dem einzigen internationalen Flugplatz des kleinen Landes in die Hauptstadt Thimphu, Wohnort für 150 000 der insgesamt 780 000 Einwohner Bhutans und auf einer Höhe von 2300 Meter über dem Meeresspiegel gelegen.

In zahlreichen Gesprächen, sowohl mit Regierungsmitarbeitern als auch mit einheimischen Medizinern, bekamen die Gäste Informationen über die vorhandenen Ressourcen, das medizinische System im Königreich – und natürlich auch über die Möglichkeiten, dort helfen zu können. Dabei kristallisierten sich drei Bereiche heraus, wo die Westfalen wirkungsvoll unterstützen können:

Nach seiner Rückkehr stellte Peter Schwidtal diese Ergebnisse seiner Reise im Vorstand von „Archemed“ vor, der sich einstimmig dafür aussprach, in den nächsten Monaten die nötigen Vorbereitungen dafür zu treffen, um voraussichtlich im November mit einem Team erneut nach Bhutan zu reisen und das neue Projekt weiter voranzutreiben.

Tief beeindruckt ist Peter Schwidtal bereits jetzt von der Kultur und landschaftlichen Schönheit Bhutans, der Freundlichkeit und Offenheit der Menschen und ihrer „beispielhaft engagierten Regierung mit einem klugen Königspaar im Hintergrund“ sowie „überaus kompetenten Fachleuten“, die sich auf eine Zusammenarbeit mit „Archemed“ freuen.

Ein faszinierendes Land: Das „Tiger Nest“ ist ein Kloster, das in 3000 Meter Höhe regelrecht an einem Berg klebt.
Ein faszinierendes Land: Das „Tiger Nest“ ist ein Kloster, das in 3000 Meter Höhe regelrecht an einem Berg klebt. © Kienbaum, Achim
Bei der medizinischen Versorgung von Neugeborenen will und kann „Archemed“ helfen.
Bei der medizinischen Versorgung von Neugeborenen will und kann „Archemed“ helfen. © Kienbaum, Achim

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