Der Verein macht zahlreiche Angebote, etwa die Gruppe Familienforschung, die Plattdeutsche Runde, die Gruppe Erlebte Geschichte oder der Gartenkreis. In der Gruppe Erlebte Geschichte berichten zum Beispiel Künstler über ihr Tun. „Es können aber auch gerne mal junge Leute sein, die zum Beispiel über ihr Auslandsjahr berichten“, regt Cornelia Lahme an.
Auch die Drüggelter Konzerte habe man wieder anbieten können, in diesem Jahr waren es wieder sechs Konzerte. Obwohl zahlreiche Künstler nach Auftritten nachfragten, seien die Konzerte (noch) nicht wieder so gut besucht gewesen wie in den Vor-Corona-Jahren.
Der Heimatverein führt auch regelmäßig Pflegearbeiten durch, etwa in einem Wäldchen in Echtrop, das der Verein betreut. Damit macht er sich für den Erhalt der Artenvielfalt stark. Auch die Gedenkstätte für die Opfer der Möhnesee-Katastrophe unterhalb der Sperrmauer wird vom Heimatverein gepflegt.
Für all diese Aufgaben und das Engagement für alle Ortsteile der Gemeinde würde sich der Verein über mehr Unterstützung durch jüngere Leute freuen. Vor allem mit Blick auf ein Ereignis, das 2024 stattfindet. Denn im übernächsten Jahr feiert der Heimatverein Möhnesee sein 50-Jähriges. „Wir brauchen dringend die Präsenz jüngerer Leute“, so Lahme.
Es fehlte deren Engagement, um den Heimatverein auch für die Zukunft gut aufgestellt zu wissen. Es würden sich nicht viele neue Mitglieder anmelden. Der Verein ist stolze 570 Mitglieder stark und zählt damit zu den größten Vereinen der Gemeinde. Man brauche frischen Wind, neue Ideen.
Lahme schwebt da eine Art „Pubquiz“ in einer Gastronomie am Möhnesee vor, ähnlich, wie es in größeren Städten zahlreiche junge Leute anlocke. „Man muss den jungen Leuten auch Angebote machen“, so Lahme. Die Gesellschaft habe sich verändert, das spiegele sich auch im Heimatverein wider. Viele junge Familien nahmen damals an naturkundlichen Wanderungen teil, die der Heimatverein anbot. Heute hätten dies das Liz oder spezielle Gästeführungen übernommen.
Hoffnung setzt Lahme auf das Engagement und die Kooperation zwischen dem Heimatverein, dem Gemeindearchiv, dem Heimatkundlichen Archiv, das Hans-Georg Eich führt, und dem pensionierten und engagierten Lehrer Meinolf Padberg, der schon viele Projekte mit Schülern der Möhnesee-Schule angestoßen hat.
Im kommenden Jahr jährt sich die Möhne-Katastrophe zum 80. Mal. Am 17. Mai 1943 zerstörten britische Bomber die Sperrmauer und lösten damit eine Flutwelle aus, in der viele Menschen starben. Schon jetzt arbeitet ein Arbeitskreis, der sich aus den genannten Gruppen und Personen unter der Federführung von Meinolf Padberg zusammensetzt, an den Vorbereitungen für dieses Datum. Lahme lobt die gute Zusammenarbeit der Arbeitskreise sowie mit Gemeindearchivarin Lena Lewald.
Für 2023 hat sich der Heimatverein auf die Fahnen geschrieben, dass auch das Thema Klimawandel im Verein eine große Rolle soll. So setzt sich der Verein dafür ein, einen autofreien Sonntag am Möhnesee einzuführen. „So könnte man ein Zeichen setzen und das Auto mal für einen Tag stehen lassen“, sagt Lahme.
Auch das Thema Einführung eines Gestaltungsbeirats ist im Heimatverein noch nicht vor Tisch. Nach wie vor fordert er, dass sich die Bebauung vor allem fürs Südufer in das Landschaftsbild einfügen müsse. Gerade am Südufer werde in Zukunft viel investiert.
Dass die Unterschutzstellung des ehemaligen Jagdschlosses St. Meinolf – obwohl vom Denkmalamt des Landschaftsverbandes gefordert – noch immer nicht stattgefunden habe, kritisieren Lahme und der Heimatverein. 2019 sei die Unterschutzstellung beantragt worden, im Mai 2021 habe der zuständige Kulturausschuss eine Begehung von St. Meinolf und dem Torhaus beschlossen – doch diese habe bis jetzt noch nicht stattgefunden. „Ich habe den Ausschussvorsitzenden vor Kurzem angerufen und gefragt, ob inzwischen eine Begehung geplant ist, ist sie aber immer noch nicht.“
Auch das Thema Windkraft im Arnsberger Wald wird den Heimatverein über das Jahr 2022 hinaus weiter beschäftigen. „Wir befürworten die Windkraft aus Klimaschutzgründen, doch mehrere Anlagen im Naturpark Arnsberger Wald, einem der größten zusammenhängenden Waldgebiet Deutschlands, lehnen wir aus Gründen des Artenschutzes ab“, so Cornelia Lahme. Stattdessen sollte der Bau oder das Repowering von Anlagen auf der Haar forciert werden.