Nach Angaben eines Sprechers der Kreisverwaltung sei dort nämlich darauf hingewiesen worden, dass eine Privilegierung mit einer Beschränkung der Projektgröße verbunden sei – genauer gesagt: Die Zahl der voraussichtlich dort gehaltenen Tiere verursacht einen Platzbedarf – in diesem Falle sollen rund 80 000 Masthähnchen in zwei Ställen mit einer Gesamtfläche von 100 Metern mal 25 Metern und Kaminen von rund 12 Metern gehalten werden.
Ein Komplex dieser Größenordnung aber, so die Meinung der Bezirksregierung, und in der Folge auch des Kreises, sei nicht mehr harmonisch in die Landschaft einzufügen.
„Diese Bewertung haben wir in der vergangenen Woche dem Landwirt schriftlich zukommen lassen, er muss sich jetzt dazu äußern“, erklärte der Sprecher der Kreisverwaltung das weitere Vorgehen.
„Das ist die beste Nachricht seit langer Zeit“, freute sich Hendrik Flöttmann von der Bürgerinitiative gegen den Hähnchenmaststall, als er am Dienstag vom Anzeiger über die für ihn ziemlich überraschende Entwicklung informiert wurde. Vor allem aus Tierschutzgründen hatte sich die Initiative gegen das Projekt engagiert, bislang aber war nicht absehbar gewesen, ob dieser Kampf realistische Aussicht auf Erfolg haben würde.
Überrascht reagierte auch der Berlingser Landwirt selber, wenn auch aus einem anderen Grund: Er wisse nichts von einer derartigen Ablehnung des Projektes, obwohl er noch am Montag ein längeres Gespräch mit einem Mitarbeiter der dafür zuständigen Abteilung bei der Kreisverwaltung geführt habe. Er werde sich aber „zu gegebener Zeit“ zu seinen Plänen äußern.
Etappensieg oder Knockout? Die jetzt bekannt gewordene Einschätzung des Kreises als Genehmigungsbehörde, dass der am Ortsrand von Berlingsen geplante Hähnchenmaststall zu groß dimensioniert ist, um an dem vorgesehenen Stand in einem Landschaftsschutzgebiet gebaut werden zu können, kam durchaus überraschend für Politik und Verwaltung.
Bürgermeisterin Maria Moritz, die das Projekt ebenso kritisch sieht wie die im Rat der Gemeinde vertretenen Fraktionen, räumte am Mittwoch ein, dass sie die Nachricht aus dem Anzeiger erfahren habe.
Allerdings sieht sie sich inhaltlich bestätigt in ihrer eigenen Beurteilung des Projektes.
Allerdings betonte Moritz auch, dass nun abgewartet werden müsse, was genau die Folgen aus dieser Entscheidung seien. Ganz sicher sei wohl, dass es dadurch mindestens zu weiteren Verzögerungen kommen werde. Ob das gesamte Projekt in abgespeckter Form, die dann ja möglicherweise genehmigungsfähig wäre, für den Landwirt noch wirtschaftlich interessant sei, könne sie nicht beurteilen, so Moritz.
Auch Birgit Honsel, Fraktionsvorsitzende der CDU, zeigte sich überrascht davon, dass diese Entscheidung noch vor einem Erörterungstermin gefallen sei, sieht sie aber auch als Bestätigung für die grundsätzlichen Bedenken gegen diese Form der Massentierhaltung quer durch alle Fraktionen. kim