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„Gemeinde hat zum Betrieb des alten Hallenbades lauter Falschaussagen getätigt“

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Von: Thomas Brüggestraße

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Fachbereichsleiter Jürgen Schmidt führte den Anzeiger im Juni durchs Hallenbad.
Fachbereichsleiter Jürgen Schmidt führte den Anzeiger im Juni durchs Hallenbad.  Im Sommer muss mit Gas geheizt werden, im Winter ist das nicht nötig. © Peter Dahm

„Wir müssen einfach mal was richtigstellen“, sagt Fraktionschef Uwe Beißner von den Grünen zum Hin und Her, das der Schwimmverein Möhnewelle mit der Gemeinde hatte – und zu „lauter Falschaussagen“ seitens der Verwaltung.

Körbecke – Der Reihe nach: Der Verein „Möhnewelle“ wollte wie berichtet nach den Herbstferien den Trainings- und Unterrichtsbetrieb im alten Hallenbad einstellen, weil die Gemeinde die Wassertemperatur senken wollte, um Gas zu sparen.

Inzwischen tagten die Schwimmer und beschlossen in geheimer Abstimmung: Es wird jetzt doch weiter geschwommen, solange die Gemeinde das Bad offen hält. Warum? Das Holzhackschnitzel-Heizkraftwerk liefere schon den Schulen die Wärme und habe selbst im Minimalbetrieb genügend Wärme-Überschuss, um Bad und Wasser mit zu heizen, und Gas brauche man dann im Winter nicht. So habe es die Gemeinde zum Schluss erkannt.

„Das ganze Hin und Her zwischen dem Verein und der Verwaltung war also völlig unnötig, und es lag an den vielen Falschaussagen durch die Gemeinde“, sagte Uwe Beißner jetzt dem Anzeiger auf Nachfrage. „Ich habe mich auf Bitten aus dem Schwimmverein noch mal in die Materie vertieft und erfahren, was ich mir schon gedacht hatte: Im Winter wird kein Gas gebraucht, um das Hallenbad zu beheizen. Das Heizkraftwerk mit diesen Holzpellets ist so dimensioniert, dass es die Schulen, das Haus des Gastes, das alte Hallenbad und problemlos auch noch das neue Hallenbad heizen kann. Da sind doch von vornherein große Reserven eingeplant gewesen, so dass diese Anlage richtig leistungsfähig ist. Die wesentliche Erkenntnis ist: Wenn ich die Schulen heize im Winter, dann kann das alte Hallenbad problemlos mit beheizt werden. Wenn die Anlage da schon läuft, gibt es genug Energie, die sonst ungenutzt durch den Schornstein gehen würde. Das heißt, es gäbe dann noch viel mehr Energie, die wir so durch den Schornstein pusten, denn es passiert ja jetzt schon, weil die Anlage gar nicht ausgelastet ist.“

Im Sommer sei es anders. Da werde tatsächlich Gas gebraucht, um das Bad zu heizen, denn nur für das Schwimmbad den Brennofen für Holzhack überhaupt anzuwerfen, das lohne nicht. Die Anlage sei deshalb ausgeschaltet.

Er könne die Gemeinde nicht verstehen, sagt Beißner: Wieso mache man Werbung damit, dass man jetzt die Wassertemperatur senke, um Gas zu sparen und um ein Zeichen fürs Energiesparen zu setzen? Beißner: „Das ist irgendwie komisch – für mich zeigt sich da eher, dass die Verwaltung die eigene Technik nicht kennt. Die hätten einfach ihren Hausmeister fragen können, der kennt sich aus.“ Und: „Es steht fest: Es wäre auch schon im letzten Jahr nicht nötig gewesen, das Bad zu schließen wegen der niedrigen Temperaturen. Es hat nie ein Problem gegeben, das Bad im Winter vernünftig zu beheizen.“

Tatsächlich wurde das alte Hallenbad im Winter 2021 geschlossen: Man könne mit der veralteten Technik von 1960 die nötigen Temperaturen nicht auf Dauer garantieren, hieß es, und zudem sei die Lüftung marode. Was mitten in der Corona-Pandemie gefährlich sei.

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