1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Möhnesee

Geschafft! Herold Philipp Hartung meistert alle Prüfungen

Erstellt:

Von: Thomas Brüggestraße

Kommentare

null
Ein Mausoleum wünschten sich die Herolde, das mauerte Anwärter Philipp Hartung (schwarzer Hut) mit etwas Hilfe zusammen. © Brüggestraße

Körb’ke – Vorsicht, Karneval! Eine Regatta auf dem Pankratius-Platz zur Mittagszeit, und Karnevalisten in blauen Säcken als Bojen? Das hat es auch noch nicht gegeben im Ort.

Entsprechend neugierig rieben sich die Leute am Sonntag die Augen: Adju Wigbert Schockenhoff und der Heroldsanwärter Philipp Hartung legten sich mit vollen Segeln hart an den Wind, während kraftstrotzend-sprintstarke Karnevalisten die flugs besorgten grünen Kunststoffbötchen im Eiltempo über einen kurvenreichen Kurs zogen – ein Rennen der Extraklasse, das schon heute als ebenso legendär gelten dürfte wie eine raumgreifende Vision der Herölde, doch dazu später. 

An dieser Stelle erst wieder ein Einschub für Ungeübte: Ein Herold ist eine Traditionsfigur im Körbecker Karneval. Erfunden und zweimal elf Jahre lang gelebt hat die Figur Ernst Klingelmann, verstorbener Erz-Karnevalist und Körbecker Original. 

Seit 1978 gibt es jedes Jahr einen neuen Herold, der den Truppen voranschreitet. Inzwischen stellen auch die Kinder einen Herold. Ein Herold ist heute ein „Nach-Klingelmann“, abgekürzt „n.K.“ – und der 42. n.K. mit Hut und Wams und Stulpenstiefeln, mit „Leoparde“ und einer lauten Tröte, das ist jetzt Philipp Hartung. 

Wie er das wurde? Eine Reihe von kuriosen Prüfungen musste er bestehen im Anschluss an die allfällige Hauptversammlung der Herölde im Gasthof Böhmer. Pflichtaufgabe: Gucken wie einst Klingelmann. Schön geradeaus, und ja nichts merken lassen. Hat er geschafft. Tröten musste er. Hat er geschafft. Dann wurd’s imposant: Ein Mausoleum stellen sich die Herölde vor, schön groß und hübsch anzusehen. Eine Tafel und Kreide haben sie dem Kandidaten gegeben für eine Zeichnung, schließlich ist er ja Architekt.

Ein Modell sollte er auch bauen – Legosteine waren zur Genüge da und Prinz und Adju und einige eifrige „Lümmels“ aus dem gleichnamigen Elferrat halfen mit, die knapp bemessene Prüfungszeit einzuhalten. Das Ergebnis: Größer als der neue Aldi, visionär, charmant, ein bisschen Lillifee und auf jeden Fall barrierefrei. 

Schwieriger war da eine Geschmacksprobe: Baustoff-erkundung mit verbundenen Augen. Kalksandstein oder ein Naturstein aus Nachbars Garten, das mag ja noch angehen – aber diese Probe aus einem Hühnerstall, uiuiui, da hilft nur ein Körnchen zum Neutralisieren – oder ein „Schwatter“ aus der Post nebenan – den Gasthof stellten die Herölde und ihre Freunde später am Tag noch auf den Kopf. Die Stimmung: Unbekümmert heiter – bis Fastnachtsdienstag ist es noch ein Weilchen.

Auch interessant

Kommentare