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Abriss von Haus Kätelhön rückt langsam näher

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Von: Ludger Tenberge

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Das Haus, in dem über viele Jahrzehnte die Druckwerkstatt Kätelhön bestand, dürfte bald abgerissen werden. Derzeit laufen die Arbeiten zur Entkernung des Gebäudes.
Das Haus, in dem über viele Jahrzehnte die Druckwerkstatt Kätelhön bestand, dürfte bald abgerissen werden. Derzeit laufen die Arbeiten zur Entkernung des Gebäudes. © Peter Dahm

Durchaus stattlich, wenngleich nicht sonderlich spektakulär: So präsentierte sich lange Zeit in Wamel das Gebäude, in dem die Künstlerfamilie Kätelhön für Jahrzehnte eine Druckwerkstatt betrieben hat. In absehbarer Zeit dürfte dieses Gebäude jedoch Geschichte sein, der Abriss rückt allmählich näher.

Wamel – Der Künstler Hermann Kätelhöhn, 1884 im nordhessischen Hofgeismar geboren und 1940 in München gestorben, hatte die Druckwerkstatt in Wamel 1938 eingerichtet. Nach seinem Tode betrieb zunächst Sohn Henner Kätelhön (1925 bis 2009) die Druckwerkstatt mit seiner Frau. Seit 1992 wird die Werkstatt Kätelhön Druckgrafik von der Familie Kätelhön-Jüdes an einem anderen Standort fortgeführt. Heute lebt die Familientradition zudem mit Henner Kätelhöns Sohn Martin Kätelhön fort.

Zu ihren aktiven Zeiten in Wamel bildete die Druckwerkstatt wegen der hohen künstlerischen Qualität in der Umsetzung eine bedeutende Anlaufstelle. Viele namhafte Künstler ließen dort Drucke ausführen. Daran erinnerte der Kreiskunstverein anlässlich des bevorstehenden Abrisses mit zwei Ausstellungen im Oktober und im Dezember vorigen Jahres.

Das Verschwinden des Gebäudes in Wamel zeichnet sich bereits seit längerer Zeit ab, nachdem Johanna Kätelhön, die Schwiegertochter des Druckerei-Gründers, das Anwesen in Wamel verkauft hatte. Der zwischenzeitliche Eigentümer hatte auf dem Grundstück nach dem Abriss des Altbaus den Bau eines Mehrfamilienhauses geplant. Diese Überlegungen diskutierten Gemeinderat und Bauausschuss im Sommer 2020.

Generell stimmten Rat und Politik seinerzeit einem Abriss des Gebäudes zu. Ausschlaggebend war dabei wohl auch, dass der Erhaltungszustand als schlecht eingestuft wurde. Zu dem Abriss und dem Bau von Eigentumswohnungen kam es seinerzeit allerdings nicht. Stattdessen wurde die Immobilie weiter verkauft. Sie gehört inzwischen der Warsteiner Brauerei-Familie Cramer. Laut Gemeindeverwaltung ist der Bau eines Mehrfamilienhauses mit zehn Wohneinheiten vorgesehen. Hierzu wurde von der Gemeinde Möhnesee das gemeindliche Einvernehmen auf Anfrage des Kreises Soest erteilt.

Dass mit dem Abriss des Gebäudes ein Zeugnis der bedeutenden Druckwerkstatt in der Gemeinde verschwinden wird, bedauert Wamels Ortsvorsteher Harald Beckers. Dazu verwies er darauf, dass derzeit die vorbereitenden Arbeiten zum Entkernen des Gebäudes laufen. Vorm Haus steht der Container für die Reststoffe.

Zugleich ist Beckers daran gelegen, das einstige „Firmenschild“ des Hauses Kätelhön zu sichern. „Das ist ja für Wamel schon etwas Besonderes gewesen“, sagte er mit Blick auf die Geschichte der Druckwerkstatt. Wo das Schild als stummer Zeuge dieses bedeutenden künstlerischen Schaffens in Wamel künftig zu sehen sein wird, sei aber noch nicht geklärt.

Familientradition lebt weiter fort

Die Tradition der Druckgrafik Kätelhön wird heute quasi an zwei Standorten fortgeführt. Klaus Jüdes betreibt die Einrichtungen Kätelhön Druckgrafik, Kunsthaus Möhnesee und Steintor Verlag mit Sitz in Möhnesee. Der Enkel des Gründers Hermann Kätelhön betreibt die Martin Kätelhön Kunstdruckerei in Köln. Infos darüber im Internet unter http://kunstkonto.de (Klaus Jüdes) und www.kaetelhoen.de (Martin Kätelhön).

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