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Häufig werden die Öffnungszeiten wegen Mangels an Mitarbeitern angepasst

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Von: Astrid Gunnemann

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Das Geronimo nutzt die Herbstsaison und hat wegen Renovierung geschlossen.
Das Geronimo nutzt die Herbstsaison und hat wegen Renovierung geschlossen. © Peter Dahm

Mancherorts werden die Öffnungszeiten angepasst, anderswo wird durchgestartet. Personalmangel und steigende Kosten belasten viele Gastronomen.

Möhnesee – „Wir machen Betriebsferien“, so klärt ein Schild am Torhaus zurzeit auf. „Bis Februar geschlossen“, heißt es am Imbiss an der Taucherbucht. Das Geronimo ist aktuell wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Wie stark wirkt sich der Personalmangel auf die Gastronomie am See aus? Und wie reagieren die Wirte mit ihren Öffnungszeiten auf mangelndes Personal? Dieser Frage ist unsere Redaktion nachgegangen. „Dieser Personalmangel betrifft alle Betriebe“, stellt Meinolf Griese, Inhaber von Hotel Haus Griese in Körbecke und Vorsitzender der Dehoga für Möhnesee, heraus. Viele Gastronomen hätten deshalb ihre Öffnungszeiten zum Teil gravierend geändert, so der Gastronom.

Angepasste Öffnungszeiten: Haus Griese

Auch Haus Griese hat reagiert: Bereits seit Juli ist das Restaurant sonntags geschlossen, auch um den Mitarbeitern eine Pause zu gönnen. Diese begrüßen natürlich den freien Sonntag, den sie dann mit der Familie oder mit ihren Hobbys verbringen können. Unternehmerisch habe es Sinn gemacht, Sonntag das Restaurant zu schließen, denn unter der Woche finden im Haus Griese, das nun in vierter Generation als Familienbetrieb geführt wird, zahlreiche Seminare und Tagungen statt. Dann muss natürlich auch die Küche geöffnet sein. „Ich habe mit unseren Stammgästen gesprochen und ihnen die Situation erklärt“, so Griese. Größere Gruppen könnten allerdings das Restaurant auch sonntags reservieren.

Angepasste Öffnungszeiten: Treffen der Gastronomen

Am kommenden Montag, 14. November, wird es ein Treffen der Gastronomen mit der Wirtschaft und Touristik GmbH Möhnesee geben, dort sollen auch die Öffnungszeiten in der Gastronomie besprochen werden. Es wird ein Flyer erstellt, der über die verschiedenen Öffnungszeiten und Ruhetage der Betriebe informieren soll. Das soll später auch online geschaltet werden. Restaurant und Café im Haus Griese sind Montag bis Samstag von 12 bis 21 Uhr geöffnet, von 12 bis 14 und von 18 bis 21 Uhr gibt es warme Küche.

Angepasste Öffnungszeiten: Mahl Anderz

Auch das Mahl Anderz an der Günner Staumauer reagiert auf den Personalmangel. „Wir hatten zehn Tage im Oktober und seit der Soester Kirmes komplett geschlossen und für alle Betriebsferien gemacht“, sagt Inhaberin Zehra Gabriel. So habe man geregelt, dass alle gleichzeitig ihren Urlaub nehmen konnten. Ab dem heutigen Freitag, 11. November, ist das Mahl Anderz wieder täglich geöffnet. Unter der Woche ist das Restaurant montags bis donnerstags von 17 bis 21 geöffnet, freitags von 17 bis 22 Uhr, samstags von 12 bis 22 Uhr und sonntags von 12 bis 20 Uhr.

Wegen Ferien ist das Torhaus aktuell geschlossen.
Wegen Ferien ist das Torhaus aktuell geschlossen. © Peter Dahm

Angepasste Öffnungszeiten: „Wir wollen durchstarten“

„Wir wollen durchstarten, würden sehr gerne jeden Tag schon am Vormittag öffnen, doch dazu fehlt uns leider das Personal“, so Gabriel. Man habe eine Analyse gemacht, wann viele Gäste kommen, und dementsprechend die Öffnungszeiten angepasst. Es habe wohl bei der Bürgermeisterin Anrufe gegeben von Leuten, sie sich beschwert hätten, weil zu viele Betriebe rund um den See in der Woche geschlossen seien. Darauf habe das Mahl Anderz reagiert und nun auch den Montag geöffnet. „Unser Ziel ist, im nächsten Frühjahr sieben Tage offen zu sein und längere Öffnungszeiten anbieten zu können“, so die Chefin.

Angepasste Öffnungszeiten: Personalmangel und steigende Kosten

Das hänge jedoch vom Personal ab und die Bewerbungen laufen schleppend. Gerade im Sommer habe ihr Betrieb nicht immer nur gute Erfahrungen mit jungen Aushilfen gemacht, die bei schönem Wetter an einem Samstag gerne mal kurzfristig absagten. Aus Sicht von Zehra Gabriel würden manche Aushilfen die angespannte Situation in der Gastronomie auch ausnutzen. Sie würden ihren Wert kennen, Bedingungen stellen, weil sie wüssten, wie überlebenswichtig sie für den Betrieb sind. Gleichzeitig sei die Situation für viele Gastronomen schwierig, weil die Kosten für Energie und Lebensmittel so stark gestiegen seien und viele Gäste sparen müssen. Trotz allem ist Zehra Gabriel Gastronomin aus Leidenschaft und startet in den Herbst und Winter mit einer komplett neuen Speisekarte mit Wild- und Fleischgerichten aus der Region.

Angepasste Öffnungszeiten: Café-Restaurant Seepark und Restaurant Pfeffermühle

Anders ist es um das Café-Restaurant Seepark bestellt. Dort sei Personalknappheit kein großes Thema. Geöffnet ist außer Mittwoch täglich ab 12 Uhr. Auch im noch neuen Restaurant Pfeffermühle sei man laut Inhaber Faruk Fejzaj „gut aufgestellt“. „Wir beklagen uns nicht, es läuft gut. Ich habe für unseren Familienbetrieb noch nie eine Anzeige für Personal aufgegeben“, sagt er. Im Sommer habe man noch täglich geöffnet gehabt, im Spätsommer sich aber dafür entschieden, Dienstag und Mittwoch zu Ruhetagen zu bestimmen. Man habe im Sommer und an den Wochenenden sehr viele große Veranstaltungen und Fejzaj denkt bei den freien Tagen für seine Mitarbeiter auch an deren Wohlbefinden und Gesundheit. „Es fördert die Harmonie im Team, wenn die Leute zwei Tage nacheinander freihaben, um sich zu erholen. Es bringe ja nichts, sich kaputt zu arbeiten, die Mitarbeiter sollten mit Zuversicht und Freude bei der Arbeit sein. Dazu bräuchten sie auch freie Tage, um dann fünf Tage wieder „voll zu powern“. Der Kiosk vor der Pfeffermühle, der auch von Fejzaj betrieben wird, sei übrigens bei schönem Wetter täglich geöffnet.

Angepasste Öffnungszeiten: Pier Delecke

Das Pier 20 in Delecke hat montags Ruhetag, aber an den Öffnungstagen schon früh ab 9 Uhr geöffnet. Genügend Personal zu finden, sei vor allem im Frühjahr und Sommer, wenn sehr viele Gäste die schöne Terrasse zum See genießen wollen, ein großes Problem, sagt Inhaber Peter Morgenbrodt. Jetzt, im Herbst und im kommenden Winter, sei weniger zu tun. Deshalb komme man in diesen Jahreszeiten auch mit weniger Personal aus. Im Sommer habe man, weil es Engpässe im Personal gab, Bereiche der Terrasse gesperrt und ein Selbstbestellungssystem eingeführt. Morgenbrodt beklagt, dass viele der jüngeren Aushilfen nur eingeschränkt leistungsbereit seien, was erschwerend zu der Situation hinzukomme. Immer weniger Studenten bewerben sich als Aushilfen. Viele junge Leute scheinen es hingegen finanziell nicht nötig zu haben, sich einen Job in der Gastronomie zu suchen, glaubt Morgenbrodt.

Dieser Personalmangel betrifft alle Betriebe.

Meinolf Griese, Hotelier und Vorsitzender der Dehoga

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