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Möhnesee: Kritische Töne bei Feuerwehr-Auszeichnung der Fluthelfer

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Von: Klaus Bunte

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Ehrung der Fluthelfer der Möhneseer Feuerwehr durch Bürgermeisterin Maria Moritz und Wehrführer Christian Böddeker. © Klaus Bunte

Die Feuerwehr Möhnesee zeichnete ihre Fluthelfer im Rahmen der Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses der Löschgruppe Büecke-Wippringsen aus. Aber auch Etatkürzungen wurden während der Feierstunde angesprochen.

Büecke – Eigentlich sollten sie ihre Medaillen längst erhalten haben, in Anerkennung für ihren Einsatz in den Hochwassergebieten im vergangenen Jahr. Doch die Naturgewalten machten ihnen am Tag der Feierstunde im Soester Kreishaus einen Strich durch die Rechnung, sie mussten erneut überörtlich aushelfen, beim Unwetter in Lippstadt. Also holte sich nur eine Handvoll stellvertretend ihre Auszeichnung ab. Die übrigen sollen nun am Samstag folgen.
„Wir wollten nicht ständig neue Termine machen“, meint Wehrführer Christian Böddeker. Daher nahm man den Tag der offenen Tür zur Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses der Löschgruppe Büecke-Wippringsen am Femeweg zum Anlass dazu – allerdings kamen von den 54 zu Ehrenden nur rund 20.

Medaillen für Einsätze

Die Medaillen hatte das Landesinnenministerium gestiftet, insgesamt rund 62 000 bundesweit. Böddeker danke jedoch auch jenen, „die hier vor Ort die Stellung gehalten haben, sodass trotz der überörtlichen Einsätze die Einsatzbereitschaft im eigenen Gemeindegebiet durchgängig gewährleistet war. All diese Einsätze im Sommer 2021 und die gestellten Aufgaben haben uns, die Feuerwehr Möhnesee, wie viele andere Feuerwehren im Land, stark gefordert. Um alle Aufgaben bewältigen zu können, bedarf es einer starken Truppe, und das sind wir. Es erfüllt mich durchaus mit Stolz, Leiter dieser Feuerwehr zu sein. Nur gemeinsam sind wir stark. Dies zeigt sich nicht nur im täglichen Einsatzgeschehen, sondern besonders auch in speziellen Einsatzlagen wie beispielhaft im Sommer 2021. Vielen Dank für euer Engagement.“

Etatkürzungen trotz hoher Herausforderungen

Allerdings gab es von seiner Seite auch kritische Töne, jedoch nicht an die eigene Truppe gerichtet, sondern an den Staat: So soll der Etat des Bundesinnenministeriums für den Katastrophenschutz im kommenden Jahr um mehr als 2,22 Milliarden Euro gekürzt werden, Dies ist eine Katastrophe für den Bevölkerungsschutz.“ Für ihn eine Art “Katastrophendemenz“: Vollmundigen Versprechen direkt nach der Katastrophe folgten stattdessen nun Kürzungen. Jüngste Unwetterszenarien, Waldbrände und aber auch die Flüchtlingskrise zeigten hingegen deutlich auf, wie und wo Deutschland mehr statt weniger investieren müsse. Bödekker: „Leider können wir hier auf örtlicher Ebene derzeit nur die weitere Entwicklung abwarten und auf eine wirksame Lobbyarbeit unserer Feuerwehrverbände sowie an die Einsicht der politisch Verantwortlichen appellieren, damit es auch zukünftig einen wirksamen Bevölkerungsschutz in Deutschland gibt.

Dank aus betroffenen Hochwassergebieten

Auch Bürgermeisterin Maria Moritz pflichtete bei: „Es ist traurig, dass Ihre Arbeit von der Landes- und Bundesregierung zurzeit zumindest finanziell nicht mehr so wertgeschätzt wird. Ohne Menschen wie Sie wären wir nichts. Und ich bin froh, dass ich nie eine solche Katastrophe erleben musste. Ich war aber vor Ort, habe dort mit Kollegen gesprochen, und weiß daher, von dort kommt ein solches Dankeschön, und sie sagten, wenn man sich dort auf eines verlassen konnte, dann war es die Feuerwehr.“

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