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Erste Reaktion aus dem Rathaus: „Erstmal ist das nur eine Idee von vielen“

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Von: Achim Kienbaum

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Der Bau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen soll nach einem Erlass von Klima- und Energieministerin Mona Neubaur (B90/Die Grünen) leichter werden. Die Werdohler Politik wird sich demnächst mit dem Thema beschäftigen.
Wieviel Windkraft verträgt der Wald? Die Pläne eines großen Investors für einen „Windpark Herdringer Forst“ mit bis zu 35 großen Anlagen südwestlich des Möhnesees sorgen für Aufregung. © Karl-Josef Hildenbrand

Große Pläne hat ein international agierender Investor für einen Teil des Arnsberger Waldes: Südwestlich des Möhnesees will er den größten Windpark Nordrhein-Westfalens bauen. Spätestens 2028 sollen sich dort auf insgesamt rund 1500 Hektar Brachfläche bis zu 35 Windräder drehen – ungefähr die Hälfte davon auf Möhneseer Gemeindegebiet. Im Rathaus äußerte sich am Freitag, 5. Mai, Bauamtsleiter Jürgen Schmidt zu den ambitionierten Plänen.

Möhnesee – „Natürlich ist das, was das Unternehmen JUWI plant, ein Projekt, das ganz andere Dimensionen hat als die Vorhaben der bisher aufgetretenen Investoren in der Gemeinde“, räumt Jürgen Schmidt ein. „Aber dennoch ist es zum jetzigen Zeitpunkt erst einmal nur eine Projekt-idee.“ Und von denen treffen im Körbecker Rathaus eine ganze Menge ein – der Ausbau der Windenergie steht schließlich ganz weit oben auf der bundes- und landespolitischen Agenda und eröffnet damit attraktive wirtschaftliche Perspektiven für Unternehmen, gerade in einer Flächengemeinde wie Möhnesee.

Jürgen Schmidt ist Leiter des Bauamtes Möhnesee
Jürgen Schmidt leitet das Bauamt der Gemeinde Möhnesee. Er sieht noch viel mehr Fragen als Antworten bei dem neuen XXL-Windpark im Arnsberger Wald. © Peter Dahm

Klar ist: Ob Rat und Verwaltung für oder gegen einen Windpark an der Stelle und in der Größenordnung sein werden – auf die Entscheidung, ob die ehrgeizigen Pläne umgesetzt werden oder nicht, wird das kaum einen Einfluss haben. Nach aktueller Rechtslage fragt der Kreis Soest als Genehmigungsbehörde zwar das Einvernehmen der Gemeinde ab, kann das aber dann ersetzen und dem Projekt grünes Licht geben.

Jürgen Schmidt rechnet derzeit damit, dass die Politik dem Windpark im Arnsberger Wald, ähnlich wie unter anderem den Projekten für fünf Windräder im Wald bei Brüningsen, besagtes Einvernehmen mit Verweis auf den geltenden Flächennutzungsplan verweigern würde. Der legt nach wie vor fest, dass Windenergieanlagen (WEA) nur nördlich der Haar auf Konzentrationsflächen gebaut werden dürfen. Rat und Verwaltung ist allerdings klar, dass sie da ein eher „stumpfes Schwert“ haben.

Jürgen Schmidt sieht grundsätzlich bei der Frage des Ausbaus der Windenergie in der Region die Arnsberger Bezirksregierung am Zug: „Wir haben im Moment einfach keine verlässliche Grundlage für Entscheidungen“, erklärt er.

Auf der Grundlage der vom Land genannten 2,13 Prozent an Fläche, die im Regierungsbezirk Arnsberg für die Windkraft zur Verfügung gestellt werden soll, macht der Bauamtsleiter eine Rechnung auf – wohl wissend, dass die viele Unbekannte hat. „2,13 Prozent der Gemeinde Möhnesee sind ungefähr 262 Hektar. Aktuell haben wir aber nur Konzentrationsflächen in einer Größenordnung von 76 Hektar für die Windkraft ausgewiesen.“

Heißt im Klartext: Es werden weitere Flächen mit allergrößter Wahrscheinlichkeit hinzukommen müssen.

Die fast 500 Hektar Möhneseer Gemeindegebiet, auf denen JUWI nun seinen Windpark bauen möchte – zuzüglich zu rund 1000 weiteren auf Arnsberger Gebiet – wären da natürlich auf einen Schlag „ein großer Schluck aus der Pulle“.

Wer allerdings in den Ortsteilen darauf hofft, dass sich damit „vor der eigenen Haustür“ der Bau von neuen Windrädern erledigt hätte, der liegt, jedenfalls nach derzeitigem Kenntnisstand, falsch: Solche Projekte sind „privilegiert“.

Eindeutig positiv hat sich bereits der Arnsberger Bürgermeister Ralf Paul Bittner zu den Plänen für einen „Windpark Herdringer Forst“ geäußert: Für ihn bietet sich damit „der Stadt Arnsberg und der Region eine herausragende Chance, durch den Einsatz erneuerbarer Energien einen großen Schritt auf das Ziel der Klimaneutralität zuzumachen. Insofern sprechen wir hier auch von einem nachhaltigen Projekt, da die Menschen in den beteiligten Städten in mehrerlei Hinsicht profitieren können.“

Reaktionen aus der Möhneseer Politik und von Bürgermeisterin Maria Moritz hat es bislang nicht gegeben.

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